AMD Wraith Cooler im Test
AMD Wraith Cooler
Technische Daten:
- Preis: Boxed-Version, nicht einzeln erhältlich
- Maße (BxHxT): 105x82x119 mm
- Material: Aluminium-Lamellen, Kupfer-Boden, Kupfer-Heatpipes
- Gewicht: ca. 458 g
- Lüfter: 92x92x25,4 mm
- Lüfterdrehzahl: 660 bis 2935/min (im Test ermittelt)
- Lüfteranschluss: 4‑Pin (PWM)
- Beleuchtung: AMD-Schriftzug seitlich am Lüftergehäuse
- Aufbau: Top-Blow-Kühler
- Sockel: AM2, AM2+, AM3, AM3+, FM1, FM2, FM2+
- Art der Lüfterbefestigung: separates, verschraubtes Lüftergehäuse
Einbau:
- AMD: Spannelement, Mainboard-Ausbau nicht nötig
- Intel: nicht ohne Weiteres möglich
Zubehör:
Wärmeleitpaste (bereits aufgetragen)
Besonderheiten beim Einbau in AMD-Systeme:
Die Montage des Wraith Cooler ist identisch zu den bekannten Boxed-Kühlern. Der bereits mit einer Schicht Wärmeleitpaste versehene Kühler wird auf das Mainboard mit montierter Standard-Halterung aufgesetzt, dessen Halteösen positioniert und zuletzt mithilfe des Hebels fixiert.
Eingangs haben wir bereits einige Worte über den Sinn des neuen Kühlers verloren. AMD weist in der zugehörigen Präsentation darauf hin, dass für den Kunden keine zusätzlichen Kosten entstehen sollen. Der Preis für den Prozessor oder zukünftig eventuell die Prozessoren soll beim bekannten Preis-Punkt verbleiben. Die Konkurrenz für den Wraith Cooler ist schwer zu benennen, da alle “Mitbewerber” zusätzlich ins Geld gehen und genügend Kühlleistung für die Abwärme des Prozessors (hier 125 Watt TDP) bieten müssen. Möglicherweise kann AMD mit dem Wraith Cooler also sogar den Aftermarket obsolet werden lassen, wenn die Leistung stimmt. Zudem vereint der Kühler ein paar Vorteile in sich, die für weitere Sympathien sorgen könnten. Dazu gehören vor allem die Bauweise als Top-Blow-Modell und die Kompatibilität. Ein Top-Blow-Kühler kühlt die umliegenden Bauteile nahe des Sockels mit. Hier sind vor allem die Spannungswandler wichtig, die bei Überhitzungen auch Performance-Probleme oder sogar Systemabstürze verursachen können.
Beim Thema Kompatibilität müssen wir anhand unserer Tests unterscheiden. Kommen Standardkomponenten zum Einsatz, sollte der Einsatz des Wraith Cooler zu keinen Problemen führen. Wir nutzen in unserem Fall Arbeitsspeicher, der mit überhohen Kühlkörpern daherkommt. RAM-Modul und Kühlkörper berühren sich, es bleibt jedoch unkritisch.
Der AMD Wraith Cooler kommt recht unscheinbar daher. Auf dem Kühlkörper thront ein schwarzes Kunststoffgehäuse, das den Lüfter beherbergt. Der Top-Blow-Kühler verfügt über vier 6‑mm-Heatpipes, wie man auf den ersten Blick erkennen kann. Da der Kühler als Boxed-Version sofort einsatzbereit sein soll, ist eine Demontage des Lüfters nicht vorgesehen, die Haltespange ist ebenfalls schon an ihrem vorbestimmten Platz. Die Verarbeitung des Wraith Cooler ist auf einem erstaunlich hohen Niveau. Der Kühler wirkt massiv, die Lamellen sind sauber gesteckt und halten ihre Form.
Der Boden des Kühlers ist aus Kupfer gefertigt. Die Heatpipes sind mit dem Kühlerboden verlötet und die Lamellen berühren die Basis. Gegenüber bekannten Boxed-Kühlern ist der Lamellenabstand mit 1,5 mm deutlich gewachsen. Das hat theoretisch zur Folge, dass kühlende Luft leichter zwischen die Lamellen strömen kann und damit auch bei niedrigen Lüfterdrehzahlen (geringer statischer Druck des Lüfters) eine Kühlwirkung erzeugt werden kann. Die Lamellendicke ist ebenfalls größer als zuvor. Für den sofortigen Einsatz ist der Wraith Cooler ab Werk mit einer Schicht Wärmeleitpaste ausgestattet.
Über die Ausstattung des Wraith Cooler hinsichtlich des Lüfters herrschte vielerorts zunächst Uneinigkeit. Wir haben das Gehäuse geöffnet und es kommt ein Lüfter von Delta Electronics mit der Bezeichnung QFR0912H zum Einsatz. Über die Veränderung des PWM-Signals erreichen wir im Test Drehzahlen zwischen 660 und 2935/min. Die Umsetzung des Signals erfolgt nahezu linear zwischen dem Minimal- und Maximalwert. Über das gesamte Drehzahlspektrum ist in unserem Fall ein leichtes Rattern und Klackern des Lüfterlagers zu vernehmen. Die Stärke ist annehmbar und für ein Boxed-Modell mehr als in Ordnung. Auf eine Entkopplung des Lüfters hat AMD ebenso verzichtet wie auf die zusätzliche Temperatursteuerung des Lüfters. Bei älteren Boxed-Kühlern kommen Lüfter mit einem integrierten Temperatursensor zum Einsatz. Steigt die Temperatur, korrigiert der Lüfter auch ohne Anpassung des PWM-Signals die Drehzahl.
Die Kühlleistung des AMD Wraith Cooler kann nicht mit High-End-Kühlern mithalten, sie reicht aber aus, um Prozessoren mit einer thermischen Verlustleistung von 125 Watt (125 W TDP) im grünen Bereich zu halten. Besonders auffällig ist, dass selbst bei niedrigen Drehzahlen genügend Leistung zur Verfügung steht. Der Einfluss der Einbaulage des Wraith Cooler sollte jedoch nicht unterschätzt werden. In unserem Test zeigen sich weitestgehend bessere Temperaturen, wenn das Mainboard “steht”. Im liegenden Zustand des Mainboards, einer inzwischen immer beliebteren Einbaulage (z.B. HTPC), sehen wir schlechtere Temperaturwerte bei gleicher Lüfterdrehzahl.
Ein optisches Feature des Wraith Cooler ist das dezent ausgeleuchtete Logo. Wer das Logo durch ein Seitenfenster sehen möchte, muss auf die Ausrichtung des Kühlers achten. Nur eine Seite des Lüftergehäuses verfügt über ein Logo.
AMD Wraith Cooler und ältere Boxed-Kühler
Fazit
Der AMD Wraith Cooler kühlt Prozessoren mit 125 Watt Verlustleistung, und das auch mit annehmbaren Schallpegel. Hierfür sollte die weitverbreitete PWM-Steuerung verwendet werden, da der verbaute Lüfter nahezu linear agiert und eine feine Abstimmung erlaubt.