Lenovo präsentiert KEIN Kabini-Notebook, verkauft aber eins
Als AMD-Fan ist man zwar an Kuriositäten bei der Markteinführung neuer Produkte gewöhnt, aber der Kabini-Stapellauf scheint neue Maßstäbe zu setzen. Zuerst konnte man sich auf Designs auf Basis der Jaguar-Architektur freuen. Als Verbesserung der erfolgreichen Bobcat-Architektur war schon früh klar, dass AMD mit Jaguar ein gutes Design gelungen sein muss. Mehr L2-Cache, eine größere SSE-Einheit mit 128 Bit und sogar AVX-Support plus einen Grafikteil mit der neuesten GCN-Generation machten Mut auf ein gutes Geschäft für AMD und etwas mehr Luft im Kampf gegen die roten Bilanzzahlen. Seit dem Verkaufsstart macht sich aber Ernüchterung breit. Entweder landet der neue Chip im Billig-Segment der großen 15-Zoll- oder gar 17-Zoll-Notebooks, wie z.B dem Toshiba Satellite C850D oder man findet es in überteuerten Ultrabook-Kopien im Preisbereich über 500 Euro, wie z.B. dem Samsung ATIV Book 9 Lite. Zwar hat letzeres Notebook immerhin schon eine SSD, aber in diesem Preisbereich tummeln sich ansonsten Geräte mit Intels Haswells, gegen die ein kleiner Kabini bzw. Temash selbstverständlich den Kürzeren ziehen muss.
Optimal wäre Kabini im 11,6 — 13,3 Zoll Bereich für günstige (Sub-)Notebooks. Aber genau dort herrscht Angebotsebbe. Nein, “herrschte”, denn nun verkauft Lenovo endlich ein passables Modell ohne offensichtliche Nachteile, das E145, welches in drei Farben (schwarz, rot und dunkelblau) erhältlich ist:
Im Gegensatz zu HPs ähnlichem Sleekbook 11-e000sg gibt es das E145 auch mit mattem Display. Außerdem ist es auch für Ubuntu zertifiziert. Kritik kann man höchstens an der fehlenden SSD üben, aber die kann man ja selbst nachrüsten. Merkwürdiger als die fehlende SSD erscheint aber Lenovos Werbegebaren. Erst kürzlich gab es eine Pressemitteilung, in der neue Modelle mit Intels Haswell-Prozessoren angepriesen werden, aber das E145 wird mit keinem Wort erwähnt. Man muss offen die Frage stellen, ob Lenovo überhaupt viel daran liegt, das E145 in nennenswerten Stückzahlen zu verkaufen. Immerhin taucht das Modell aber in Lenovos-Webshop neben seinem Vorgänger E135 auf und bekam somit dort eine eigene Infoseite.
Man könnte Lenovo ob dieses Benehmens den Rücken kehren, würde damit aber die Lage verkennen. Zwar ist die Werbung mangelhaft bis ungenügend, aber immerhin gibt es ein passables AMD-Produkt von ihnen, was man von anderen Mitbewerbern nicht behaupten kann. Deshalb sollte man Lenovos Intel-zentrierte Werbung einfach ignorieren. Im Notfall übernehmen eben wir hier auf Planet 3DNow! die Werbung für gute AMD-Produkte, egal von welchem Hersteller.
Aktuell gibt es für ca. 460 Euro nur eine Version mit Zweikern-Kabini und mit Windows8 bei den deutschen Händlern auf Lager: Lenovo ThinkPad Edge E145, E1-2500, 4GB RAM, 500GB, Windows 8 Pro
Eine Version ohne Windows ist immerhin schon gelistet: Lenovo ThinkPad Edge E145, E1-2500, 4GB RAM, 500GB, FreeDOS
Laut Lenovo-Unterlagen soll es auch eine Version mit dem vollen Vierkern-Kabini A4-5000 geben, die aber bisher noch nicht im Handel aufgetaucht ist.