Neue Mini-ITX-Mainboards mit alten CPUs von Biostar und ASRock
Im Dezember haben Biostar und ASRock neue Mainboards im Mini-ITX-Formfaktor auf den Markt gebracht, die seit Februar nun auch bei uns in Deutschland zu haben sind. Es handelt sich dabei um Mainboards mit aufgelötetem Prozessor für Einsatzgebiete abseits eines Mainstream-Desktopsystems.
Die beiden Mainboards A68N-5545 und A68N-5745 von Biostar sind optisch Zwillinge, unterscheiden sich lediglich durch die verbaute CPU:
Beide Boards besitzen zwei DIMM-Slots für Standard-DDR3-Module und unterstützen Dual-Channel bis DDR3-1333 – eine Folge davon, dass keine gesockelten Desktop-CPUs, sondern CPUs aus dem Notebook-Bereich verbaut wurden. Der AMD A70M-Chipsatz bietet 4 SATA-III-Ports, die neben AHCI auch die RAID-Modi 0, 1 und 10 beherrschen. Daneben findet sich ein PCI-Express‑2.0‑x16-Slot (mit x8 angebunden), sowie 1x USB‑3.0‑Header und 2x USB‑2.0‑Header auf der Platine. Für Netzwerkverbindung sorgt ein Realtek RTL8111H Gigabit-LAN-Controller, Sound liefert ein ALC887 8‑Channel-HD-Audio-Codec vom selben Hersteller. Das ATX-Panel an der Rückseite bietet Anschlüsse für 1x PS/2 Mouse, 1x PS/2 Keyboard, 2x USB‑3.0‑Port, 2x USB‑2.0‑Port, 1x HDMI (bis 1920 x 1200 @ 60Hz, 24bpp), 1x VGA, 1x RJ-45 und 3x Audio.
Die Besonderheit liegt bei der verbauten CPU. Kein aktueller Bristol Ridge (2016) oder Carrizo (2015) wurde verwendet, oder wenigstens ein Kaveri von 2014. Nein, Richland-APUs hat Biostar verlötet, die bereits 2013 eingeführt wurden und noch in 32 nm produziert und mit einer DirectX11-VLIW4-Grafikeinheit ausgestattet sind.
Beim Biostar A68N-5545 ist ein AMD A8-5545M verbaut, eine Quad-Core-APU mit 19 W TDP, 1.7 GHz Basistakt und 2.7 GHz Turbotakt. Die Grafikeinheit namens Radeon HD 8510G besitzt 384 Shadereinheiten und taktet mit 450 MHz (Basis) bis 554 MHz (Boost). Das Biostar A68N-5745 hingegen ist mit dem stärkeren AMD A10-5745M ausgestattet, ebenfalls ein Quad-Core, der aber mit 25 W TDP spezifiziert ist und mit 2.1 GHz (Basis) bis 2.9 GHz (Turbo) arbeitet. Die Grafikeinheit heißt hier Radeon HD 8610G, besitzt ebenfalls 384 Shadereinheiten, taktet jedoch mit 533 MHz (Basis) bis 626 MHz (Turbo).
Natürlich sind solche Systeme nicht für Hochleistungsdesktops gedacht. Sparsame, kleine Büro-PCs oder HTPCs jedoch lassen sich damit sehr gut realisieren. Dank Bulldozer-Technologie und relativ vielen Grafik-Shadern sind diese Systeme jedem Kabini-basierendem Mini-ITX-System überlegen, wie auch BlackArchon2 in einem User-Review zeigt. Preislich liegen beide Biostar-Boards bei ca. 75 EUR.
Schon etwas älter, aber erst jetzt in Deutschland auf den Markt gekommen ist das ASRock T48EM1. Hier treibt es der Hersteller mit der Verwertung von (ur-)alten AMD-Lagerbeständen auf die Spitze, denn hier ist kein Richland verbaut, sondern eine APU namens G‑T48E, ein Dual-Core mit 1.4 GHz und 18 W TDP aus der Bobcat-Familie von 2010, quasi ein umgelabelter E‑300 mit langsamerer (280 MHz) VLIW5-Grafik (80 Shader) namens Radeon HD 6250. Die Brazos-Plattform war ursprünglich mal für Sub-Notebooks gedacht, ist inzwischen aber selbst für Büro und Internet am Limit. Schon blättern im Browser kann bei aufwändigen Webseiten eine Herausforderung sein.
Was noch immer gut funktioniert, ist die Wiedergabe von Filmen als HTPC, jedoch mit der Einschränkung, dass die Software die Hardware-Beschleunigung gut unterstützen muss wie etwa beim VLC, Media Player Home Cinema oder Kodi – YouTube im Browser dagegen ist schon wieder schwierig – und der verwendete Videocodec der “richtige” sein muss. Als Basis für einen Thin-Client dürfte das System auch noch gehen, oder aber für Aufgaben ohne grafischen Schnickschnack, wie etwa die Realisierung einer sparsamen NAS, wobei hier für Dauerlauf-Betrieb beachtet werden muss, dass Brazos kein ECC-RAM unterstützt, was für ZFS-basierende Systeme wie FreeNAS oder NAS4Free nicht optimal ist.
Dass ASRock das T48EM1 aber durchaus auch für HTPCs gedacht hat, sieht man schon an der Anzahl an Monitor- und Multimedia-Schnittstellen. Am ATX-Panel befinden sich 1x VGA, 1x DVI, 1x HDMI, 6x USB 2.0, 1x eSATA3, 1 x Optical SPDIF Out, HD Audio Jacks (Rear Speaker/Central/Bass/Line in/Front Speaker/Microphone) durch den Realtek ALC892 Audio Codec, sowie RJ45 mittels Realtek RTL8111E PCIe-Gigabit-LAN und ein kombinierter PS/2‑Port für Tastatur oder Maus. Auf der Platine befinden sich zudem 1x CIR Header, 1x COM Port Header, 1x Front Panel Audio Connector und 2x USB 2.0 Headers sowie ein PCI-Express‑2.0‑x16-Slot (mit x4 angebunden) und zwei DDR3-DIMM-Slots für DDR3-1333 Single-Channel. Die 4 SATA-III-Ports kommen vom AMD A50M-Chipsatz. Preislich liegt das Board bei knapp 70 EUR.
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