NVIDIA G‑Sync Compatible mit AMD-Freesync-Monitoren
Die beiden bisher einzigen Implementierungen des freien VESA-Standards Adaptive Sync sind Freesync und G‑Sync. Diese Funktionen passen die Bildwechselrate des Monitors nahtlos der Framerate des Spiels an, um Framedrops und Mikroruckeln auf der einen und das horizontale Zerreißen des Bildes bei Seitwärtsschwenkern (“Screen Tearing”) auf der anderen Seite zu verhindern und so das Spielerlebnis zu verbessern. Freesync wurde von AMD als freie Technologie entwickelt. G‑Sync dagegen ist eine von NVIDIA entwickelte proprietäre Lösung und dient NVIDIA als Alleinstellungsmerkmal und Kaufanreiz für die eigenen Produkte. Da NVIDIA von den Monitor-Herstellern verlangt, das durch Nvidia vertriebene G‑Sync-Hardwaremodul zu kaufen, kostet die G‑Sync-Variante eines Monitors immer mehr als eine vergleichbare Freesync-Edition.
Das bedeutete bisher aber automatisch, dass die Lager strikt getrennt sind. Wer Adaptive Sync mit einer GeForce-Grafikkarte nutzen wollte, musste den teuren G‑Sync-Monitor kaufen, wer zum günstigeren Freesync-Monitor tendierte, musste zu dessen voller Auskostung eine AMD-Grafikkarte im Rechner haben. Nun jedoch hat NVIDIA im Vorfeld der CES 2019 angekündigt, unter bestimmten Voraussetzungen künftig auch Monitore mit Freesync-Support zu unterstützen.
Voraussetzung für die Funktion “G‑Sync Compatible” ist unter anderem, dass der Monitor ein relativ breites “Freesync-Fenster” besitzt. Die maximale Bildwechselrate muss mindestens 2,4‑mal so hoch sein wie die minimale. Einige 60-Hz-Monitore, die die Bildwechselrate nur in einem engen Fenster, z. B. zwischen 40 Hz und 60 Hz, der Framerate des Spiels anpassen können, fallen damit raus. Die Funktion soll automatisch freigeschaltet werden, wenn das neue NVIDIA-Treiberpaket, das für Mitte Januar erwartet wird, die entsprechende Funktionalität entdeckt.
Gewinner dabei sind neben den Monitor-Herstellern, die sich über die niedrigere Hemmschwelle beim Kauf eines Adaptive-Sync-Monitors freuen dürfen, vor allem die Anwender, können sie doch nun grundsätzlich zum günstigeren Freesync-Monitor greifen und müssen die Wahl ihrer Grafikkarte nicht vom Monitor abhängig machen oder umgekehrt. Verlierer dabei ist AMD, da Anwender mit Freesync-Monitor künftig nicht mehr zur AMD-Grafikkarte greifen müssen. Da G‑Sync zudem ein NVIDIA-exklusives Feature bleibt, funktioniert der selbe Trick umgekehrt – also dass Radeon-User G‑Sync nutzen können – weiterhin nicht. Obendrein bleiben die höherwertigen G‑Sync-Varianten (siehe Schaubild) ebenfalls exklusiv und können künftig den Monitor-Herstellern zur Abgrenzung zwischen günstigen Einsteiger-Monitoren und teuren Modellen mit speziellen Features dienen.