Microsoft gibt Windows 10 “May 2019 Update” (1903) frei – erste Probleme
Nach dem Fiasko mit den letzten großen Feature-Updates von Windows 10 – eines (1809) musste nach Datenverlusten gar zurückgezogen werden – hat sich Microsoft dieses Mal sehr viel Zeit gelassen mit der Finalisierung seiner neuen Windows-10-Version. Das erkennt man schon daran, dass die Version die Nummer 1903 trägt – also März 2019 – aber erst jetzt Ende Mai 2019 auf die Anwender losgelassen wird und daher von Microsoft “Windows 10 May 2019 Update” genannt wird.
Was ist neu?
Als neue Features bringt die Version eine 1‑Click-Sandbox mit, um zweifelhafte Anwendungen in einer sicheren Umgebung testen zu können ohne dafür gleich eine virtuelle Maschine aufsetzen zu müssen. Desweiteren wurde am Windows-Update gearbeitet. So lassen sich nun auch bei der Home-Edition Updates hinauszögern ohne dafür inoffizielle Tricks und Tweaks anwenden zu müssen. Zudem wurde die Windows-Suche nun wieder von der allwissenden Assistentin Cortana – Microsofts Gegenentwurf zu Siri – getrennt. Darüber hinaus reserviert sich Windows nun einen kleinen Bereich auf dem Systemlaufwerk, um künftig bei Updates genügend Speicherkapazität übrig zu haben. Und wie bei jedem Feature-Update bisher sind wieder einige Funktionen aus der alten Systemsteuerung in die neuen Windows-10-Einstellungen umgezogen oder haben dort ein Pendant gefunden.
Wie kommt man daran?
Um an die neue Windows-10-Version zu kommen, gibt es verschiedene Varianten. Die eine wäre, einfach zu warten, bis die automatische Windows-Update-Funktion sie bereitstellt. Das erfolgt nicht unmittelbar, sondern wie schon zuletzt in Wellen. Ob man selbst frühzeitig oder erst später zum Zuge kommt, hängt auch von der verwendeten Hard- und Software ab. Wer eine schlanke Mainstream-Plattform einsetzt, wird das Update früher kriegen als jemand, der exotische Komponenten verwendet. Wer die Wartezeit verkürzen möchte, kann im Windows-Update entweder manuell auf Suchen klicken, oder aber das Media Creation Tool von Microsoft herunterladen. Damit lässt sich der eigene PC entweder direkt manuell aktualisieren oder man kann sich ein ISO- oder USB-Stick-Abbild erstellen, um damit einen anderen PC zu aktualisieren.
Vorsicht, tiefer Systemeingriff!
Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass diese Feature-Updates keine simplen Updates sind, also nicht als Patchsammlung eingespielt werden, sondern als Upgrade-Installation; ähnlich wie etwa beim Upgrade von Windows 8.1 zu Windows 10 geschehen. Das ist ein tiefer Systemeingriff! Grob gesagt wird dabei die bestehende Installation beiseite geschoben (in Windows.old), die neue Version frisch installiert und anschließend versucht, Daten, Programme und Einstellungen 1:1 wieder in die neue Installation zurück zu integrieren. Bei den Daten funktioniert das in der Regel (Ausnahme siehe Daten-Gau bei Version 1809). Vormals installierte Programme dagegen sind manchmal einfach weg und müssen neu installiert werden. Bestimmte Einstellungen dagegen gehen praktisch jedes Mal verloren, was je nach System zu großen Problemen führen kann. Dazu haben wir vor geraumer Zeit schon mal eine Anleitung veröffentlicht, eine Art Checkliste, die man nach einem solchen “Feature-Update” durchsehen sollte.
Probleme und Lösungen
Damit es dieses Mal nicht in einem ähnlichen Chaos endet wie beim Upgrade auf Version 1809, versucht Microsoft transparent und zeitnah auf mögliche Probleme aufmerksam zu machen. So gibt es unter dieser Seite eine Auflistung von Problemen, die bereits erkannt worden sind, und mögliche Lösungen dazu:
Darunter findet sich ein für AMD-Anwender relevantes Problem, nämlich dann, wenn ein System mit Ryzen oder Ryzen Threadripper im RAID-Modus installiert worden ist. Microsoft empfiehlt hierbei, entweder vorher den AMD RAID-Treiber manuell auf Treiberversion 9.2.0.105 oder höher zu aktualisieren oder zu warten, bis die Treiberversion über das Windows-Update angeboten wird.
AMD RAID driver incompatibility
Microsoft and AMD have identified an incompatibility with AMD RAID driver versions lower than 9.2.0.105. When you attempt to install the Windows 10, version 1903 update on a Windows 10-based computer with an affected driver version, the installation process stops and you get a message like the following:
AMD Ryzen™ or AMD Ryzen™ Threadripper™ configured in SATA or NVMe RAID mode.“A driver is installed that causes stability problems on Windows. This driver will be disabled. Check with your software/driver provider for an updated version that runs on this version of Windows.”
To safeguard your update experience, we have applied a compatibility hold on devices with these AMD drivers from being offered Windows 10, version 1903, until this issue is resolved.
Affected platforms:
Client: Windows 10, version 1903
Workaround: To resolve this issue, download the latest AMD RAID drivers directly from AMD at https://www.amd.com/en/support/chipsets/amd-socket-tr4/x399. The drivers must be version 9.2.0.105 or later. Install the drivers on the affected computer, and then restart the installation process for the Windows 10, version 1903 feature update.Note We recommend that you do not attempt to manually update using the Update now button or the Media Creation Tool until a new driver has been installed and the Windows 10, version 1903 feature update has been automatically offered to you.
Weitere bisher bekannte Probleme betreffen die Bildschirm-Helligkeit, die auf manchen Intel-Systemen nicht reagiert, Bluetooth-Ärger mit Realtek-und Qualcomm-Controllern, kein Sound mit Dolby Atmos Kopfhörer, bestimmte Anti-Cheat-Software und anderes. Siehe Liste.
Links zum Thema:
- AMD Chipsatz-Treiber 19.10.0429 ()
- AMD RAID Driver (SATA, NVMe RAID) 9.2.0.105 ()
- Spectre — AMD-Microcodeupdate-Chaos seit über einem Jahr ()
- Windows 10 v1809 wird ausgeliefert (Update 2) ()
- Windows 10 Version 1803 Spring Creators Update verzögert sich (Update) ()
- Testet AMD Microcode-Updates gegen Spectre im Insider-Programm? (Update 2) ()
- Ärgerliche Fehler nach Windows 10 v1709 Update und wie man sie behebt ()