AMD übernimmt Pensando für 1,9 Milliarden US-Dollar
Nach der Übernahme von Xilinx und einem im Februar angekündigten Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 8 Milliarden US-Dollar hat AMD per Pressemitteilung bekanntgegeben, dass die Übernahme von Pensando — einen Hersteller von Hard- und Software für Datenzentren — mit einem Kaufpreis von etwa 1,9 Milliarden US-Dollar abgeschlossen wurde.
Was macht Pensando?
Pensando wurde 2017 von vier ehemaligen Cisco-Angestellten gegründet und bot vor allem sogenannte Distribucted Services Cards an, die auf PCI-Expresskarten mit ARM-CPUs für Entlastung von Servern im Bereich Netzwerk‑, Speicher- und Sicherheitsdiensten sorgen. Ähnliche Produkte bieten Intel und Nvidia bereits seit längerem an, so dass AMD hier wohl Nachholbedarf gesehen hat.
Nvidia | Intel | AMD (Pensando) | Marvell | |
---|---|---|---|---|
Modell | Bluefield 3 | Mount Evans | Elba | Oceton 10 |
Vorstellung | 2021 / Q1 2022 als Sample |
2021 | 2020 (Prototyp) | 2021 / Auslieferungen Q4 2021 |
CPUs | 16 ARM A78 | 16 ARM Neoverse N1 | 16 ARM A72 | 24 ARM Neoverse N2 |
Prozess | TSMC 5nm | TSMC 7nm | TSMC 7nm | TSMC 5nm |
Ethernet | bis zu 4 x 400 GbE | bis zu 4 (?) 200 GbE | 2 x 200 GbE | bis zu 2 x 400 GbE auch 16 x 50 GbE Switch |
PCI | 5.0 (36 Lanes) | 4.0 | 4.0 (32 Lanes) | 5.0 |
Speicher | DDR5 | LPDDR4 | DDR4/DDR5 | DDR5 |
Ähnliche Produkte in diesem Bereich |
Bei Intel werden diese Karten allerdings Infrastructure Processing Units (IPU) genannt, Marvell und Nvidia vermarkten sie als Data Processing Units (DPU). Letztere hatte Nvidia mit der Übernahme von Mellanox im Jahr 2020 erworben. AMD wird diese Karten nun allerdings auch als Data Processing Units (DPU) verkaufen.
“Built on the same technology that the hyperscalers use, the heart of the Pensando platform is our fully programmable P4 Data Processing Unit (DPU). Optimized to execute a software stack delivering cloud, compute, network, storage, and security services at cloud scale – with minimal latency, jitter, and power requirements.”
Quelle: AMD
Zusätzlich zur Hardware hat Pensando auch Software im Portfolio, die im Bereich Cloud, Compute, Networking, Storage und Security angesiedelt ist. AMD wird Pesando mit seinen mehr als 300 Mitarbeitern in die Data Center Solutions Group unter der Führung von AMD Senior Vice President und General Manager Forrest Norrod integrieren.
Warum geht Pensando zu AMD?
Nach einem Bericht des Silicon Valley Business Journals macht Pensando aktuell wohl einen jährlichen Umsatz von etwa 100 Millionen US-Dollar und wollte diesen in den nächsten drei Jahren auf bis zu 1 Milliarde US-Dollar ausbauen. Allerdings hat man wohl als kleines Startup im Rahmen der Chipkrise damit zu kämpfen gehabt, ausreichend Materialen zur Fertigung zu bekommen.
“They just couldn’t get the supplies they needed for the products they planned to ship,” said Chambers, the former CEO of Cisco Systems Inc. “I’ve never seen a faster scaling company,” he continued, “but they had to become part of a larger company.”
Quelle: Silicon Valley Business Journal
Deshalb war man wohl mehr oder weniger gezwungen, die besseren Möglichkeiten eines der großen Unternehmen im Chipbereich in Anspruch zu nehmen und sich von diesem übernehmen zu lassen.