AMD Radeon R7 SSD nun offiziell

Die Gerüchteküche hatte es schon vor knapp zwei Wochen verbreitet: AMD bringt in Zusammenarbeit mit OCZ eine SSD auf den Markt, die unter dem Markennamen Radeon R7 laufen wird (wir berichteten). Wenn man den zugehörigen Kommentaren in unserem Forum folgt, gingen viele davon aus, dass AMD lediglich eine OCZ-SSD der Vector-Reihe einkaufen und umbenennen wird. Dem ist nicht so. Die AMD Radeon R7 SSD ist ein auf die Wünsche AMDs angepasstes Modell.
Laut AMD fiel die Wahl auf OCZ, weil man vom guten Ruf der High-End-SSDs des Herstellers profitieren möchte und von der Qualität der Produkte überzeugt ist. Vor allem das Qualitätsempfinden habe AMD dazu bewogen, vier Jahre Garantie auf die Radeon R7 SSD zu geben.
Warum verwendet AMD für die neue SSD das Radeon-Label?
Die Marke Radeon geht noch auf ATI-Zeiten zurück, sprich vor der Übernahme des kanadischen Herstellers von Grafikkarten bzw. GPUs durch AMD. Seit dem Jahre 2000 können PC-Nutzer Radeon-Grafikkarten erwerben, sodass man schon fast von einem Urgestein reden kann. Der Name verpflichtet sozusagen auch zu einer gewissen Qualität. Die Angst diverser Forennutzer ist also nicht ganz unberechtigt, dass die Marke Radeon einen Schaden davontragen kann, wenn die Erwartungen der Kunden nicht erfüllt oder sogar enttäuscht werden.
Der Grund, warum AMD sich dazu entschlossen hat, das Radeon-Label zu verwenden, ist jedoch denkbar einfach: Dem Käufer soll ohne große Rückfragen vermittelt werden, welche Produkte hervorragend zusammenspielen, um das beste „PC-Erlebnis“ zu gewährleisten. Ein rundes Gesamtprodukt abzuliefern, steht demnach im Fokus von AMD.
Die AMD Radeon R7 SSD zielt nicht auf den High-End-Markt ab, das verrät schon die Bezeichnung. Mit dem Kürzel R7 kennzeichnet AMD aktuell die Mainstream-Gaming-Produkte. Die Gerüchte, dass es sich bei der AMD-SSD um eine umgelabelte OCZ Vector handeln könnte, sind falsch. Die Vector wird als Workstation-Produkt vertrieben, was sowohl hinsichtlich des Einsatzzweckes als auch beim Preis unpassend ist. Pläne, ein entsprechendes High-End-Produkt (AMD Radeon R9 SSD) zu veröffentlichen, gibt es derzeit nicht.
Die Radeon R7 SSD ist vielmehr ein Kundenwunsch AMDs, wie es OCZ ausdrückt. Trotzdem werden Faktoren wie Zuverlässigkeit und durchgängig hohe Leistung nicht vernachlässigt. 2,4 bis 2,5 Millionen Betriebsstunden sollen die AMD Radeon R7 SSDs durchhalten (MTBF – hier speziell die mittlere Zeit bis zum Eintreten eines Defekts). Die AMD Radeon R7 SSD wird sich dennoch an bestehenden OCZ-Produkten orientieren.
Die Basis bildet der Indilinx-Barefoot-3-Controller, der zur Leistungssteigerung ein wenig übertaktet wird. Die Firmware der AMD-SSD soll sich abseits der Übertaktung von den anderen OCZ-Produkten unterscheiden. Welche Anpassungen im Detail vorgenommen wurden, ist nicht kommuniziert. Weiterhin wird dieser zum ersten Mal (im Hinblick auf die Definition als Gaming-SSD) mit Toshibas A19nm-MLC-NANDs kombiniert. Die AMD Radeon R7 SSD wird in drei Größen erhältlich sein: 120, 240 und 480 GB. Die kleinste Version mit einer Kapazität von 120 GB bietet bei der Schreibrate „nur“ 470 anstatt 530 MB/s, die die größeren Modelle erreichen sollen (gemessen mit dem Benchmark Tool ATTO). Bei der Leserate sollen alle Modelle bis zu 550 MB/s erreichen. Aus den angegebenen Werten lässt sich schon schlussfolgern, dass es sich bei dem neuen AMD-Produkt um eine mit der SATA-6Gb/s‑Schnittstelle kompatible SSD handelt.
Die Preise für die AMD Radeon R7 SSD und Angaben zur Verfügbarkeit sind uns derzeit noch nicht bekannt.
Inzwischen sind ein paar Reviews online gegangen:
Exemplarisch ein Auszug aus den Fazits:
Die vom Hersteller versprochene hohe Leistung zeigt sich beim Schreiben, bei dem die Radeon R7 SSD zu den schnellsten ihrer Art gehört und sich nur der Samsung 850 Pro mit 1.024 GB geschlagen geben muss. Da leseintensive Aufgaben von aktuellen SSDs in der Regel nahezu gleich schnell erledigt werden und sich größere Unterschiede erst beim Schreiben größerer Datenmengen ergeben, bestätigt der Test die herstellerseitige Einstufung als SSD mit hoher Performance.
Sollte es einmal zum Garantiefall kommen, kann man sich bei der AMD Radeon R7 SSD über eine einfache Abwicklung freuen: Um einen Garantiefall zu melden wird lediglich die Seriennummer benötigt, ein Kaufbeleg wird nicht gefordert. Danach erhält man im Vorabtausch ein neues Laufwerk und kann das defekte per beigelegtem Rücksendeschein an den Hersteller schicken. Diese Art der Garantieabwicklung nennt OCZ „Shield Plus”