Vorstellung des neuen Gehäusetestsystems

Unser bisheriges Testsystem für Gehäuse begann in letzter Zeit arg zu schwächeln: Vor einigen Wochen hat bereits unser Netzteil Enermax Modu 82+ das Zeitliche gesegnet und auch unsere beiden Festplatten sind schon seit 2004 im Dienst, was nicht nur äußerliche Spuren in Form von ausgeleierten Befestigungslöchern, sondern auch diverse defekte Sektoren hinterlassen hat. Somit war es an der Zeit, sich nach einem neuen Testsystem umzusehen. Nachfolgend möchten wir unsere Auswahl kurz vorstellen und erläutern, warum wir uns dafür entschieden haben.
Wir wollten wieder auf ein µATX-Mainboard zurückgreifen, um mit einem Board zumindest die meisten Gehäusegrößen abdecken zu können; für mITX-Gehäuse steht ein zweites Testsytem zur Verfügung, welches wir bei Gelegenheit ebenfalls kurz vorstellen werden.
Geplant war ein AM3+-System mit einem 8‑Kern-Prozessor in Form des FX-8350. Die Anforderungen an das Mainboard waren neben dem µATX-Format vier RAM-Bänke, ein interner USB‑3.0‑Anschluss sowie SATA 6Gb/s. Übrig blieb am Ende nur noch ein einziges Mainboard, was zudem nicht lieferbar war. Daher wurde AMDs Consumer-Sockel FM2+ gewählt mit einer APU, die ihre TDP wohl auch realistisch erreicht.
Zum Einsatz kommt jetzt das Gigabyte GA-F2A88XM-D3H sowie eine Kaveri-APU, genauer gesagt der A10-7850K. Damit ist zwar die bisher von uns präferierte TDP von 125 W nicht mehr gegeben, da der A10-7850K nur noch über eine TDP von 95 W verfügt. Trotzdem kann mit diesem Prozessor ein modernes System gut abgebildet werden, welches häufig eine CPU mit einer TDP von weniger als 100 W besitzt. Gekühlt wird er von einem Thermalright AXP-200 Muscle, welcher schon bei älteren Testberichten wie zum Beispiel in unserem Cube-Roundup zur Geltung kam und auch unsere alte CPU mit einer TDP von 125 W zuverlässig kühlte. Ein weiterer Vorteil des Kühlers ist, dass er ohne weiteres in kleinen Cube-Gehäusen eingesetzt werden kann, wo unser bisheriger Kühler mit seiner Bauhöhe schnell an seine Grenzen gekommen ist.
In Sachen Systemspeicher setzen wir auf zwei 4‑GB-Riegel von G.Skill, genauer gesagt die G.Skill RipjawsX DDR3-2133.
Bezüglich der Grafikkarte haben wir nichts geändert. Hier kommt wie bisher unsere Gigabyte Radeon HD 6950 mit 2 GB Grafikspeicher zum Zuge. Bei kleineren Gehäusen, in welche die Karte aufgrund Ihrer Abmessungen nicht hineinpasst, greifen wir auf die ebenfalls schon bei Gehäusetests verwendete Sapphire Radeon Ultimate R7 250 zurück.
Nachdem sich, wie eingangs erwähnt, vor einigen Wochen unser gefühlt 10 Jahre altes Enermax Modu 82+ in den Ruhestand verabschiedet hat, schicken wir ein Thermaltake Toughpower DPS G 450W ins Rennen. Das 450-W-Netzteil mit einer 80-Plus-GOLD-Zertifizierung erlaubt es, über eine App diverse Zustände (wie zum Beispiel die Temperatur des Netzteils, die Umdrehungszahl des Lüfters oder den aktuellen Verbrauch) auszulesen.
Bislang hatten wir in unserem Testsystem keine SSD in Verwendung, aber das soll sich nun auch ändern, wo doch diese Speicherplatten mittlerweile immer günstiger werden. Hier setzen wir als Systemplatte auf eine Samsung SSD 840 mit 120 GB und für Daten auf eine klassische 1000 GB große Samsung HD103UJ. Als Betriebssystem wird trotz diverser Bedenken zum Thema Datenschutz, welche derzeit die Runde in den Medien machen, Windows 10 Pro bemüht. Da der Rechner lediglich als Testsystem herhalten muss, befinden sich hierauf keine sensiblen Daten, welche es zu schützen gilt.
Ein Voltcraft SL100 dient als Schalldruckmessgerät für unsere Lautstärkemessungen. Weiterhin gebrauchen wir bei den Lautstärkemessungen im Idle-Zustand ein externes Phobya-Netzteil, um wirklich nur die eingebauten Lüfter zu messen ohne eventuelle Störgeräusche des Netzteils.
In unserer Forenrubrik Kühlung, Gehäuse, Netzteile & Ergonomie wurde mithin bemängelt, dass in unseren Tests die Materialstärke nicht deutlich genug angesprochen wird. Anscheinend wird diese wohl zum größten Teil im Test überlesen, sodass wir uns entschlossen haben, zukünftig die Seite Lautstärke und Temperaturmessungen um einige Grafiken mit sonstigen technischen Daten zu ergänzen.
Als Testsoftware dient uns HWMonitor zum Auslesen der Temperaturen. Den “Heizpart” übernehmen wieder Prime95 im Small-FFT-Modus und FurMark, welche gleichzeitig gestartet werden und eine halbe Stunde laufen. Damit unser erstes Gehäuse, welches den Testparcours mit dem neuen System überstehen muss, nicht so allein auf weiter Flur steht, haben wir kurzerhand das Fractal Design Define S noch einmal getestet und nehmen dieses als Referenz.
Hier also die Messungen des Fractal Design Define S sowie eines offenen Aufbaus unseres neuen Testsytems:
Lautstärke Last
Gehäuse | Front | Linke Seite | Rechte Seite |
offener Aufbau (Benchtable) | 43,2 dB(A) | ||
Fractal Design Define S | 41,6 dB(A) | 42,2 dB(A) | 42,1 dB(A) |
Temperaturen Last
Gehäusename | Prozessor | Chipsatz | GPU | SSD | HDD | Netzteil | Bemerkungen |
offener Aufbau (Benchtable) | 44 °C | 38 °C | 87 °C | 31 °C | 32 °C | ||
Fractal Design Define S | 52 °C | 52 °C | 87 °C | 25 °C | 34 °C | 27,8 °C |
Die Temperaturen sind ein wenig schlechter als mit dem alten System. Dies liegt unter anderem am leistungsschwächeren Kühler sowie sicherlich an unterschiedlichen Verfahren, die Messpunkte auszulesen. Die Lautstärke hingegen profitiert deutlich vom neuen Kühler. Nicht nur messtechnisch, auch subjektiv ist das System im Idle-Zustand aus einem Meter Entfernung nicht hörbar.