AMD Ryzen geköpft – was ist drunter?

Mit seinen Prozessoren ab Ivy Bridge zog Intel den Unmut insbesondere der Übertakter-Gemeinde auf sich, da man – um Kosten zu sparen – den Headspreader nicht mehr per Lot mit dem Die verband, sondern einfach handelsübliche Wärmeleitpaste verwendete. Als Folge wurden die Intel-Prozessoren wesentlich heißer als zuvor und wer ernsthaft übertakten wollte, kam gar nicht umhin, die CPU zu “köpfen”, also den Heatspreader abzulösen, und den Prozessor entweder ohne jenen zu betreiben oder einen höherwertigen Wärmeübergang zu schaffen, z.B. mittels Flüssigmetallpads oder ähnlichem.
Nun war es interessant, wie AMD bei Ryzen das Problem mit dem Wärmeübergang zum Heatspreader gelöst haben würde. Der in der PCGHX-Szene bekannte User Der8auer hat dazu kurzerhand nicht nur einen, sondern gleich mehrere AMD-Ryzen-Prozessoren geköpft und die Bauweise analysiert.

Quelle: PCGH
Die Analyse ergab, dass AMD für den Wärmeübergang “Die-Heatspreader” auf ein Indium-Lot setzt. Zudem soll eine dünne Goldschicht dafür sorgen, dass sich das Material nicht löst. Daher ist das Köpfen von Ryzen kein Kinderspiel, sondern muss mit hohen Temperaturen und ohne Seitwärtsbewegung beim Heatspreader erfolgen, um die an der Oberseite neben dem Die verbauten Komponenten nicht zu beschädigen. Ohnehin sollte Köpfen bei Ryzen aufgrund des Lots nicht notwendig sein. Umso überraschter sind wir von den relativ hohen Temperaturen, die wir in unserem Review gemessen haben.
Links zum Thema:
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