Von Bristol Ridge für AM4 nach wie vor nichts zu sehen

Gestern fand die Markt­ein­füh­rung des neu­en AMD Ryzen statt, zusam­men mit der dazu­ge­hö­ri­gen AM4-Platt­form (sie­he unser Review). Wäh­rend die Enthu­si­as­ten begeis­tert sind, sich freu­en, dass es im CPU-Markt end­lich wie­der eine Kon­kur­renz­si­tua­ti­on, damit Aus­wahl und als Fol­ge einen Preis­kampf und Ent­wick­lungs­wett­lauf gibt, blieb ein Detail fast unbe­merkt: Von der APU-Gene­ra­ti­on Bris­tol Ridge, z.B. dem AMD A12-9800 als Ein­zel­ar­ti­kel, ist nach wie vor nichts zu sehen.

Kur­ze Rück­blen­de: Bris­tol Ridge ist die letz­te Aus­bau­stu­fe der Bull­do­zer-Tech­no­lo­gie, ver­bin­det zwei CPU-Modu­le “Excava­tor” (Bull­do­zer v4) und eine Gra­fik­ein­heit mit GCN-v3-Tech­no­lo­gie zu einer APU – so wer­den Pro­zes­so­ren mit inte­grier­ter Gra­fik bei AMD genannt – und wur­de Mit­te 2016 für Note­books ein­ge­führt. Die Desk­top-Ver­si­on von Bris­tol Ridge, die bereits wie Ryzen auf dem Sockel AM4 mit DDR4-RAM fußt, wur­de im Sep­tem­ber 2016 off­zi­ell ein­ge­führt. Aller­dings beschränk­te AMD die Platt­form auf OEMs, mut­maß­lich, um sich die Ver­mark­tung von AM4 für den Ryzen-Start auf­zu­he­ben. So war Bris­tol Ridge 6 Mona­te lang nicht im Ein­zel­han­del erhält­lich, obwohl längst vor­ge­stellt. Die Aus­nah­me waren ledig­lich ein paar Sys­tem­häu­ser, die Bund­les aus Bris­tol Ridge und AM4-Main­board ver­kauf­ten, nament­lich dem ASUS A320M‑C, das in die­ser Zeit aber selbst auf der Her­stel­ler-Web­sei­te nicht gelis­tet war.

Gera­de für die Zusam­men­stel­lung kos­ten­güns­ti­ger Office- oder Mul­ti­me­dia-PCs wäre eine APU wesent­lich inter­es­san­ter als ein High-End-Pro­zes­sor wie Ryzen, wo der Pro­zes­sor allei­ne mehr kos­tet als ein kom­plet­ter PC. Auch APU-Käu­fer wün­schen sich eine moder­ne­re Platt­form, als es die Kaveri- oder gar Rich­land-Model­le im frei­en Han­del bie­ten können.

Die Hoff­nung jener, die auf Bris­tol Ridge gewar­tet hat­ten, war, dass mit Fall des NDA für Ryzen und AM4 auch Bris­tol Ridge end­lich frei im Han­del ver­kauft wer­den wür­de, schließ­lich wird er von allen mit Ryzen prä­sen­tier­ten AM4-Main­boards unter­stützt. Doch davon ist nichts zu sehen. Die drei gestern prä­sen­tier­ten Ryzen-Model­le sind bei zahl­rei­chen Händ­lern gelis­tet, eben­so wie aktu­ell 28 AM4-Main­boards mit B350- oder X370-Chip­satz; aber kein Bris­tol Ridge und kei­ne A320-Main­boards, nicht ein­mal das ASUS A320M‑C, das schon seit Mona­ten an Sys­tem­in­te­gra­to­ren gelie­fert wird.

Lang­sam muss man befürch­ten, dass AMD sich die Ver­sor­gung der End­kun­den-Kanä­le mit Bris­tol Ridge kom­plett spa­ren wird. Womög­lich wird die APU im OEM-Bereich so nach­ge­fragt, dass für End­kun­den ohne­hin kei­ne Kapa­zi­tä­ten vor­han­den wären? Oder die BR-A1-Dies gehen über­wie­gend in den Note­book-Bereich? Wer weiß. Wir wer­den ver­su­chen, das her­aus­zu­fin­den. Aber soll­te sich AMD Bris­tol Ridge für den Ein­zel­han­del kom­plett spa­ren, müss­ten die Vor­gän­ger noch ganz schön lan­ge aus­har­ren, zumal auch die AM1-Platt­form schon mit­ten im Aus­ver­kauf steckt. Die Zen-basie­ren­den APUs mit Code­na­men Raven Ridge wer­den erst für Ende 2017 erwartet.