AMD mit stabileren Treibern als NVIDIA?

Fragt man den Stamm­tisch, dann ist alles klar: Trei­ber von ATI, ähm, AMD tau­gen nichts. Das Vor­ur­teil stammt größ­ten­teils noch aus einer Zeit, als ATI mit der ers­ten Rade­on DDR aller­hand Lehr­geld zahl­te bei dem Ver­such, mit den dama­li­gen Gam­ing-Platz­hir­schen gleich­zu­zie­hen und es zunächst Inkom­pa­ti­bi­li­tä­ten und Dar­stel­lungs­feh­ler in Spie­len gab. Auch dass NVIDIA den Spie­le­ent­wick­lern im Rah­men sei­nes “The Way It’s Meant to be Played”-Programms unter die Arme greift und die­se Spie­le dann kurz nach dem Markt­start logi­scher­wei­se auf NVI­DIA-Kar­ten erst ein­mal bes­ser lau­fen, mag eine Rol­le spielen.

Anschei­nend hat­te AMD genug von den jahr(zehnt)elang immer wie­der auf­ge­wärm­ten Vor­ur­tei­len und hat des­we­gen eine Fir­ma namens QA Con­sul­tants beauf­tragt, die Qua­li­tät der AMD- und NVI­DIA-Trei­ber zu über­prü­fen. Getes­tet wur­den jeweils drei Kon­su­men­ten- und drei Pro­fi-Kar­ten: nament­lich AMD Rade­on RX Vega 64, Rade­on RX 580 und Rade­on RX 560 sowie Rade­on Pro WX 9100, Rade­on Pro WX 7100 und Rade­on Pro WX 3100 auf der einen, NVIDIA GeForce GTX 1080 Ti, GeForce GTX 1060 und GeForce GTX 1050 sowie Qua­dro P5000, Qua­dro P4000 und Qua­dro P600 auf der ande­ren Sei­te. Als Platt­form dien­te Win­dows 10 v1803 auf einem Intel-Core-i5-8400-Sys­tem, als Trei­ber kamen Rade­on Soft­ware Adre­na­lin 18.5.1 und GeForce 397.64 zum Einsatz.

Getes­tet wur­de mit der CRASH-Soft­ware von Micro­soft, 12 Tage lang rund um die Uhr. Dabei haben die AMD-Kar­ten 93 Pro­zent der Tests bestan­den, die NVI­DIA-Kar­ten 82 Pro­zent. Bei AMD gab es in der Zeit 31 Feh­ler, bei NVIDIA 76. Das liest sich gut für AMD.

Aller­dings darf natür­lich nicht unter­schla­gen wer­den, dass AMD der Auf­trag­ge­ber der Stu­die war. Zudem gab es bei NVIDIA einen Nega­tiv­aus­rei­ßer in Form der GeForce GTX 1060, die allein 10 von 15 Feh­lern bei den Spie­le­kar­ten ver­ur­sacht hat. An die­ser Stel­le darf man sich natür­lich fra­gen, wie reprä­sen­ta­tiv es ist, die Qua­li­tät der Trei­ber anhand nur einer Trei­ber­pa­ket­ver­si­on und jeweils nur eines Gra­fik­kar­ten-Exem­plars ermit­teln zu wol­len; schließ­lich kann die­ses Exem­plar einen ver­steck­ten Defekt auf­wei­sen und die Ergeb­nis­se wären wert­los. Wie auch immer: Makel­los ist das Ergeb­nis nicht, aber immer­hin ein Fingerzeig.