Inoffizielle AMD-Roadmaps 2019 bis 2021

Ausgehend von einem Interview mit Forrest Norrod, sowie Analystenkommentaren, die den offiziellen Launch für die Epyc-Serverprozessoren auf Basis von Zen 2 für August sehen, haben wir unsere inoffiziellen AMD-Roadmaps angepasst und dieses Mal sogar bis ins Jahr 2021 hinein spekuliert.
Mit offiziellen Roadmaps für die Prozessorfamilien ist AMD in den letzten Jahren extrem zugeknöpft gewesen, wenn überhaupt gab es Architektur-Roadmaps, die die verschiedenen Zen-Iterationen bis Zen 3 mit dem Zeitrahmen bis 2020 gezeigt haben. Selbst für dieses Jahr hieß es offiziell immer, dass die Server- und Desktopprozessoren Mitte des Jahres erscheinen würden. Anfangs ging man auch immer davon aus, dass man die Epyc-Serverprozessoren (“Rome”) vor den Desktopprozessoren Ryzen 3000 (“Matisse) launchen würde.

Im Earnings Call der letzten Quartalszahlen hat AMD allerdings zuletzt wieder bestätigt, dass “Rome” bereits am Ende des 2. Quartals und damit wohl bereits seit Juni an diverse Partner ausgeliefert wird. Der offizielle Start ist jetzt aber laut dem Analyste Hans Mosesmann von Rosenblatt Securities für August vorgesehen.
“All-in-all, AMD is executing to its aggressive targets and we expect momentum to continue when AMD formally launches EPYC2 server CPUs in August and 16-core desktops in September,” Mosesmann wrote in a note to clients.
Quelle: MarketWatch

Bleibt für 2019 dann nur noch die dritte Generation Threadripper, die zwischenzeitlich schon in Frage gestellt wurde. AMDs CEO Dr. Lisa Su bestätigte allerdings während der Computex 2019, dass man noch einiges von Threadripper sehen würde. Die Frage für die HEDT-Plattform dürfte vor allem sein, ob AMD hier bei 32 Kernen bleibt oder auf 64 erhöht. Der Launch könnte dann irgendwann im vierten Quartal — nach der Vorstellung des Ryzen 9 3950X für 749 US-Dollar im September — stattfinden.

Für 2020 wird die Lage schon bedeutend unklarer. Neuere Gerüchte verorten die mobile APU “Renoir” bereits für Ende 2019/Anfang 2020 — was eine Vorstellung zur CES 2020 möglich machen würde. Fraglich ist, ob man bei der integrierten Grafik noch auf “Vega” oder bereits auf “Navi” setzt. Die Wahrscheinlichkeit für “Vega” ist deutlich höher, da man Hinweise darauf bereits in diversen Grafik-IDs gefunden hat. Auch die Anzahl der Kerne dürfte interessant werden. Intel setzt zur selben Zeit mit “Comet Lake‑H” und “Comet Lake‑U” auf 10 bzw. 6 Kerne respektive 20 und 12 Threads.
Forrest Norrod: DDR5 is a different design. It will be on a different socket. We’ve already said Milan is a mid-2020 platform, and we’ve already said that’s socket SP3, so DDR4 will still be used for Milan.
Quelle: AnandTech
Spannend wird es dann wieder Mitte 2020 mit der nächsten Zen-Iteration Zen 3. Bislang konnte man die Serverprozessoren “Milan” eher noch gegen Ende 2020 erwarten, aber gegenüber AnandTech hat Forrest Norrod (Senior Vice President und General Manager der Datacenter and Embedded Solutions Business Group bei AMD) von einer Mitte-2020-Plattform gesprochen, die weiter auf DDR4-Speicher setzten wird. Ob man bei diesem Schritt die maximale Kern-Anzahl von 64 Kernen weiter erhöht steht auch noch nicht fest. Ganz spekulativ könnte man über PCI-Express 5.0 nachdenken, was aber eher unwahrscheinlich ist. Allerdings käme man damit Intel ein weiteres Mal zuvor, die PCI-Express 5.0 für “Sapphire Rapids” in 2021 vorsehen. Die “Milan”-CPU-Chiplets dürften in 7‑nm+ gefertigt werden, ob AMD beim IO-Die auf kleinere Fertigungsprozesse gehen wird, ist dagegen völlig offen.
Für den Desktop wird es dann kurze Zeit später mit Ryzen 4000 auch auf Basis von Zen 3 ernst. Hier dürfte AMD mit der verbesserten 7‑nm+-Fertigung auf eine Mischung von verbesserter Effizienz und höheren Taktraten setzen. Fraglich ist, ob die Kernanzahl für den Desktop weiter erhöht wird. Ob wir dann 2020 noch einen Threadripper 4000 sehen wird sich ebenfalls zeigen.

Für 2021 begeben wird uns dann schon deutlich in den Bereich wilder Spekulation. Die Ryzen 5000 APUs dürften dann aber auf jeden Fall auf einen “Navi”-Grafikkern setzen und die entsprechenden Desktop-Modelle könnten die letzten AMD-Prozessoren für den Sockel AM4 sein, der zu diesem Zeitpunkt dann schon immerhin 5 Jahre alt wäre.
Optimistisch gesehen könnte Prozessoren mit Zen 4 für Server (“Genoa”) in 5‑nm gefertigt im dritten Quartal starten und dann inklusive neuem Sockel auf PCI-Express 5.0 und DDR5-Speicher setzen. Der 05.05.2021 scheint dafür dagegen utopisch, auch wenn AMD in letzter Zeit bestimmte sprechende Dati bevorzugt hat. Entsprechendes gilt für den Desktopbereich, in dem der Sockel AM5 starten dürfte, aber alles andere wie Fertigungstechnik der verschiedenen Chiplets, sowie Kernanzahl der CPU-Dies ist mehr oder weniger unklar.