Zen 2 — AMD Ryzen 7 3700X und Ryzen 9 3900X im Test — Update #1

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Fazit

Titelbild zum Artikel AMD Ryzen 3000 - Update #1

Auch, wenn es sich heu­te für Pla­net 3DNow! völ­lig unty­pisch nur um ein kur­zes Review-Update han­delt, konn­ten wir wie­der eini­ge inter­es­san­te Erkennt­nis­se erlangen.

Und zumin­dest die Zah­len im BOINC-Pro­jekt Asteroids@Home hat­ten es in sich. Ryzen 3000 dreht um die letzt­jäh­ri­gen Vor­gän­ger-Pro­zes­so­ren regel­recht Krei­se. Der 3700X kommt beim hoch­ge­rech­ne­ten Punk­teer­trag pro Kalen­der­tag bis auf weni­ger als 10 Pro­zent an die Wer­te des 2950X her­an, der 3900X spielt sogar in einer eige­nen Liga. Er rech­net etwa 40 Pro­zent schnel­ler und kommt somit bis auf weni­ger als 20 Pro­zent an die letzt­jäh­ri­gen Ergeb­nis­se des 2990WX her­an! Und das, obwohl dem aktu­el­len TR4-Flagg­schiff 166 Pro­zent mehr Threads sowie eine mehr als dop­pelt so hohe TDP-Ein­stu­fung zur Ver­fü­gung stehen.

Auch in Sachen Effi­zi­enz bedeu­tet das neue Best­wer­te von Ryzen 3000, die sich gewa­schen haben. Der 3900X lie­fert rund die zwei­ein­halb­fa­che Leis­tung pro Watt ab wie ein 2700X, der 3700X liegt nur knapp zurück. Nicht ver­ges­sen dür­fen wir, dass wir sor­ten­rei­ne AVX-Work­u­nits berech­net haben und die­se enorm von den FPU-Ver­bes­se­run­gen bei Zen 2 pro­fi­tie­ren. In ande­ren BOINC-Pro­jek­ten mag das Ergeb­nis gegen­über den Vor­gän­ger­mo­del­len nicht ganz so deut­lich aus­fal­len, in Asteroids@Home hin­ge­gen sehen 2700X und 2950X jeden­falls kein Land mehr. Und das, obwohl sie kei­nes­falls lang­sam agieren.

Da Asteroids@Home die Pro­zes­so­ren auch stär­ker aus­las­tet als so manch ande­re Anwen­dung (selbst Prime95 kommt hier nicht mit), waren wir auf die Takt­ra­ten wäh­rend der Berech­nun­gen gespannt. Und die zei­gen eini­ge inter­es­san­te Aspek­te auf. Bis auf den 2950X, wel­cher bau­art­be­dingt auf einem ande­ren Board lau­fen muss, über­schrei­ten alle CPUs ihre TDP. Der 2700X liegt laut HWiNFO64 mit knapp 112 Watt “CPU Packa­ge Power” nur gering­fü­gig über sei­ner 105-Watt-Anga­be, beim 3700X mit 90 Watt und beim 3900X mit 135 Watt ist der Abstand jedoch deut­lich höher. Beim 2700X und 3700X füh­ren die äuße­ren Rah­men­be­din­gun­gen inklu­si­ve TDP-Über­schrei­tung noch zu einem Boost-Auf­schlag von über 200 MHz.

Davon kann der 3900X nur träu­men, wel­cher trotz 135 Watt “CPU Packa­ge Power” mini­mal unter sei­nem Basistakt arbei­ten muss. Beim 2950X hat AMD schein­bar eine Punkt­lan­dung hin­ge­legt, er läuft in Asteroids@Home mit Basistakt, über­schrei­tet die TDP dafür aber auch nicht. All die­se Zah­len las­sen nichts Gutes für den kom­men­den 16-Ker­ner 3950X erah­nen, wel­cher im Sep­tem­ber vor­ge­stellt wer­den soll. Noch ein­mal vier Ker­ne bzw. acht Threads mehr als der 3900X, glei­che TDP-Klas­se, dafür 300 MHz weni­ger Basistakt. Momen­tan ist es schwer vor­stell­bar, dass die­ser Pro­zes­sor sei­ne Basistakt­ra­te in Asteroids@Home hal­ten kann. Wir wer­den uns aber über­ra­schen lassen.

Der Blick auf die Leis­tungs­stei­ge­rung durch Simul­ta­neous Mul­ti­th­re­a­ding, kurz SMT, hat eben­falls inter­es­san­te Zah­len gelie­fert. Oft­mals steigt die Leis­tung von 3700X und 3900X mit SMT on um abso­lut iden­ti­sche Pro­zent­wer­te, in wei­te­ren Anwen­dun­gen fällt die Leis­tungs­stei­ge­rung sehr ähn­lich aus. Es gibt mit Hand­Bra­ke und 3DMark jedoch auch Son­der­fäl­le, in wel­chen der Ertrag durch SMT mit stei­gen­der Thread-Anzahl abfällt. So pro­fi­tiert in die­sen Tests der 3700X am meis­ten von SMT, beim 3900X wird das Plus klei­ner und der 2950X fällt noch wei­ter zurück. So sehr, dass er in Hand­Bra­ke mit akti­vier­tem SMT sogar einen Tick lang­sa­mer ist.

Ein­mal mehr zei­gen die­se Ergeb­nis­se, dass bereits mit aktu­el­len Pro­zes­so­ren das Limit der einen oder ande­ren Soft­ware erreicht wird, sodass zusätz­li­che Threads kei­ne zusätz­li­che Leis­tung mehr gene­rie­ren und im schlimms­ten Fall sogar schlech­te­re Ergeb­nis­se zu Buche ste­hen. Ein Zei­chen dafür, dass die von AMD ange­scho­be­ne enor­me Ver­brei­te­rung der CPUs nicht unge­bremst wei­ter­ge­hen kann.

Abschlie­ßend haben wir uns auch noch ein­mal die The­ma­tik des Chip­satz­lüf­ters beim X570 ange­schaut. Wir sehen unse­re The­se aus dem Launch-Review bestä­tigt, wonach das größ­te Pro­blem des Lüf­ters sei­ne Posi­tio­nie­rung ist. In den meis­ten Fäl­len wer­den die Lüf­tungs­öff­nun­gen durch eine Gra­fik­kar­te im pri­mä­ren Gra­fik­kar­ten­slot ver­deckt und es kann ein Hit­ze­stau ent­ste­hen. Unte­re Test­ergeb­nis­se bestä­ti­gen die­se Ver­mu­tung: Wäh­rend die Chip­satz­tem­pe­ra­tur bei einem Durch­lauf METRO Last Light Redux um 15 Grad ansteigt, wenn die Gra­fik­kar­te im ers­ten x16-Slot steckt, steigt sie nur um 2,2 Grad an, wenn der zwei­te x16-Slot genutzt wird.

Wäh­rend 37 Minu­ten ver­ge­hen, bis der Chip­satz beim Hit­ze­stau wie­der 60 Grad erreicht hat, benö­tigt die “Frei­luft­va­ri­an­te” mit GPU um zwei­ten x16-Steck­platz nur drei Minu­ten bis zu die­ser Mar­ke. Ein untrüg­li­ches Zei­chen dafür, dass eine ande­re Posi­ti­on für den Chip­satz­lüf­ter bes­ser wäre. Da die Posi­ti­on von Lüf­ter und den dazu­ge­hö­ri­gen Küh­lungs­öff­nun­gen bei den meis­ten X570-Main­boards sehr ähn­lich aus­fal­len, dürf­ten all die­se Main­boards glei­cher­ma­ßen von die­ser Pro­ble­ma­tik betrof­fen sein.