Zwei neue Supercomputer mit AMDs Zen 3 “Milan” angekündigt — Prozessoren mit 128 Kernen?
Mit dem “Anvil” und dem “Jetstream 2” haben zwei amerikanische Universitäten neue Supercomputer auf Basis der kommenden Zen 3 Server-Prozessoren angekündigt, die beide in Kooperation mit Dell gebaut werden sollen. Nach Angaben der Purdue Universität soll “Anvil” dabei aus 1.000 AMD Epyc “Milan” Prozessoren mit jeweils 128 Kernen bestehen und eine Performance von 5,3 PetaFlops erreichen.
Supercomputer Jetstream 2 an der Indiana University Bloomington
Jetstream 2 soll laut der Pressemitteilung eine Gesamtleistung von 8 PetaFlops erreichen und aus einer Kombination von AMD Epyc Prozessoren der nächsten Generation und Nvidia A100 GPUs bestehen. Ähnlich wie Jetstream 1 ist es als Cloud Computing System konzipiert, wobei das 2014 mit einer Leistung von 0,5 PetaFlops installierte System noch auf Dual Intel E‑2680v3 (Haswell) setzte. Allerdings wird die Anzahl der Cluster bei Jetstream 2 von zwei auf insgesamt fünf erhöht, wobei das primäre System am Pervasive Technology Institut der Indiana Unversity installiert wird.
Die Gesamtkosten des auf eine Laufzeit von 5 Jahren ausgelegten Systems sollen 20 Millionen US-Dollar betragen, wobei die Unterhaltung inbegriffen ist. Als Hauptlieferant wird Dell genannt.
Supercomputer Anvil an der Purdue Universität — Zen 3 mit 128 Kernen
Etwas konkreter gestaltet sich die Pressemitteilung der Purdue Universität, die beim Supercomputer “Anvil” von einem System mit 1.000 AMD Epyc Prozessoren auf Basis von Zen 3 (“Milan”) spricht — auch wenn die Gesamtleistung hier nur 5,3 PetaFlops erreichen soll.
“Anvil will be built in partnership with Dell and AMD and will consist of 1,000 128-core AMD Epyc “Milan” processors and will deliver over 1 billion CPU core hours to XSEDE each year, with a peak performance of 5.3 petaflops. Anvil’s nodes will be interconnected with 100 Gbps Mellanox HDR InfiniBand. The supercomputer ecosystem also will include 32 large memory nodes, each with 1 TB of RAM, and 16 nodes each with four NVIDIA A100 Tensor Core GPUs providing 1.5 PF of single-precision performance to support machine learning and artificial intelligence applications.”
Quelle: Purdue receives $10 million from National Science Foundation for Anvil supercomputer
Zusätzlich spricht man von Prozessoren mit 128 Kernen. Falls hier keine Verwechselung mit Threads vorliegt, wird AMD bei Zen 3 also die Anzahl der Kerne im Vergleich zu Zen 2 mit maximal 64 noch einmal verdoppeln.
Update: Bei den Kernen dürfte es sich aller Voraussicht nach um einen Fehler handeln. Eine Roadmap aus einer im letzten Oktober versehentlich online gestellten AMD-Präsentation gibt für Milan eine maximale Kern-Anzahl von 64 an.
“Anvil” soll dabei in Kooperation mit Dell und AMD aufgebaut werden. Wie bei Jetstream 2 wird allerdings kein Installationsdatum genannt. AMD hatte vor kurzem noch bestätigt, dass die Serverprozessoren auf Basis von Zen 3 im vierten Quartal 2020 ausgeliefert werden.
Erste Hinweise auf Perfomanceverbesserung von Zen 2 zu Zen 3?
Auf Grund der genauen Anzahl von Prozessoren und der Gesamtleistung in PetaFlops kann man erste — wenn auch noch sehr ungenaue — Vergleiche zwischen Zen 2 und Zen 3 ziehen. Als Bezugspunkt haben wir einen Zen 2 Supercomputer mit einer Leistung von 12 Petaflops herangezogen. Dieser besteht aus insgesamt 2.562 Zen 2 Prozessoren — wobei hier sogar das Top-Modell Epyc 7742 (abgesehen von den Spezialprozessoren wie 7H12, 7V12 usw.) zum Einsatz kommt.
System | Anzahl Nodes | Leistung | Leistung pro 1.000 Nodes |
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AMD Epyc 7742 (2,25 GHz / 3,4 GHz) | 2.562 | 12 PetaFlops | 4,68 PetaFlops |
AMD Zen 3 “Milan” (? GHz / ? GHz) | 1.000 | 5,3 PetaFlops | 5,3 PetaFlops (+ 13,25%) |
Vergleicht man dieses System nun mit “Anvil” und bricht die Leistung auf 1.000 Nodes herunter, so kommt man auf eine Verbesserung von 13,25 Prozent. Da allerdings nicht bekannt ist, welche CPU-Modelle im “Anvil” zum Einsatz kommen ist dieses natürlich nur ein Vergleich mit mehreren Unbekannten Parametern. Man kann allerdings davon ausgehen, dass bei dem Universitätscomputer nicht unbedingt die Spitzenmodelle und damit teuersten Prozessoren zum Einsatz kommen.