Kompaktwasserkühlung: Enermax Liqtech 240
Enermax Liqtech 240
Technische Daten:
- Preis: ab ca. 86,00 €
- Abmessungen des Radiators (BxHxT): 273x120x27 mm
- Material: Aluminium und Kupfer
- Gewicht: ca. 1100 g (ohne Lüfter)
- Lüfter:
- Lüfterdrehzahl: 600–1.300, 600–2.000 oder 600–2.500/min (dreistufige Lüfter)
- Lüfteranschluss: 4‑Pin (PWM)
- Beleuchtung: Nein
- Aufbau: Kompaktwasserkühlung
- Sockel: AM2, AM2+, AM3, AM3+, FM1, FM2, FM2+, 775, 1150, 1155, 1156, 1366, 2011
- Art der Lüfterbefestigung: Schrauben
Einbau:
- AMD: Verschraubung, Mainboard-Ausbau nötig
- Intel: Verschraubung, Mainboard-Ausbau nötig
Zubehör:
Montageanleitung, Montagematerial, Wärmeleitpaste, Y‑Adapter für die Lüfter
Besonderheiten beim Einbau in AMD-Systeme:
Enermax setzt bei der Liqtech 240 auf eine eigene Backplate. Das bedeutet, dass die originale AMD-Halterung zuallererst vollständig demontiert werden muss. Im Auslieferungszustand sind an der Enermax Liqtech 240 die Halterungen für Intel-Systeme montiert, sodass diese nun ausgetauscht werden sollten. Danach kann die Vorbereitung der neuen Backplate erfolgen. An den Ecken sind vier Isolationsfolien aufzukleben, wobei die Entnahme der Abstandshalter sinnvoll sein kann. Notwendig ist es nicht. Nachfolgend ist die Backplate mit dem beiliegenden Einsatz zu versehen, der den Druck auf den Sockel reguliert. Vier Schaftschrauben sind so durch die Backplate zu führen, dass sie nach dem Auflegen des Mainboards durch die bekannten Bohrungen schauen. Nachdem die Wärmeleitpaste auf den Heatspreader der CPU aufgebracht und die Schutzfolie von der Bodenplatte des Kühlkörpers entfernt worden ist, kann der Kühlkörper aufgesetzt werden. Die Schaftschrauben sollten nun durch die Ösen der Halterungen am Kühlkörper durchgesteckt sein. Vier Spannmuttern sorgen anschließend für den nötigen Anpressdruck. Zuletzt kann das Mainboard samt Radiator in das Gehäuse eingebaut werden. Die Pumpe der Liqtech 240 benötigt eine Stromversorgung, der über einen 3‑poligen Lüfteranschluss (z.B. Anschluss als Gehäuselüfter, CASE-FAN-Header) realisiert wird. Die beiden PWM-Lüfter können mithilfe des im Lieferumfang enthaltenen Y‑Adapters an den Anschluss für den CPU-Kühler angeschlossen werden, sofern nur ein Header vorhanden ist.
Bei Kompaktwasserkühlungen mit großem 240- oder 280-mm-Radiator mag der Begriff “kompakt” etwas fehl am Platze erscheinen, doch charakteristisch für die Produkte ist vor allem die Verschmelzung von CPU-Kühler und Pumpe in einem Gehäuse. Mit der Liqtech 240 haben wir heute das große Modell der aktuellen Liqtech-Reihe im Test. Die 120-mm-Version konnte im Test nur bedingt mit dem direkten Konkurrenten in Form der Corsair Hydro Series H60 (2nd Gen) mithalten. Trotz extra dickem Radiator blieben die Ergebnisse ein wenig hinter den Erwartungen zurück.
In der 240-mm-Klasse sind die Erwartungen aber noch höher und die Konkurrenz stark vertreten, auch wenn nicht alle Gehäuse für den Einbau einer solch großen Kühllösung vorbereitet sind. Inzwischen haben wir aber gesehen, dass Modelle vom Schlage einer SilverStone Tundra TD02 oder eine Cooler Master Nepton 280L viel (Kühl-)Leistung bereitstellen können. Was die Enermax Liqtech 240 aber besonders attraktiv machen könnte, wäre der Preis. Aktuell ist die Enermax-Kühllösung hinter der Antec H2O 1250 (ab ca. 65 Euro) der günstigste Einstieg in die Welt der 240-mm-Kompaktwasserkühlungen.
Da die Kühler-Pumpen-Kombination der Liqtech 240 identisch zur kleineren Liqtech 120X ist, können wir auch hier nur feststellen, dass die Installation der Wasserkühlung nur in absoluten Ausnahmefällen zu Problemen führen sollte. Die Keep-Out-Area wird eingehalten, vielmehr sind nur die überstehenden, abgewinkelten Schlauchanschlüsse als Störfaktor möglich. Weiterhin wird die RAM-Kompatibilität durch die Liqtech 240 nicht beeinträchtigt. Es muss aber beachtet werden, dass das Mainboard für den Anschluss der Pumpe über einen freien Lüfteranschluss verfügen muss. Der Anschluss der beiden mitgelieferten Lüfter ist mithilfe des Y‑Adapters an einem Anschluss möglich.
Das Funktionsprinzip der Enermax Liqtech 240 ist zunächst einmal absolut identisch zu allen erhältlichen Modellen dieser Art. Die Abwärme der CPU/APU wird über einen Kühlerboden aufgenommen und über Schläuche hin zum Radiator transportiert, wo mittels Ventilation die Abwärme schlussendlich an die Umgebung abgeführt wird.
Der Kühlblock dient gleichzeitig als Pumpengehäuse. Im Betrieb wird das Enermax-Logo blau beleuchtet. Seitlich werden die Schläuche abgewinkelt aus dem Gehäuse herausgeführt. Wie man bereits beim Thema Mainboardkompatibilität sehen konnte, hat das einen Sinn. Gegenüber vielen anderen Konkurrenten ist das Kühler-/Pumpengehäuse aus Metall gefertigt, genauer gesagt Aluminium. Lediglich die direkte Kontaktfläche und die Kühllamellen im Inneren sind aus Kupfer. Die Konstruktion ist verschraubt. Im industriellen Umfeld, wo nicht konstant auf die Kühlwasserqualität geachtet werden kann, würde man auf die Kombination von Aluminium und Kupfer in einem Kühlkreislauf verzichten, um Korrosion zu vermeiden. Im Falle der Kompaktwasserkühlungen und deren Befüllung ist das nicht notwendig. Selbst über Jahre sollte es nicht zu Problemen infolge von Korrosion kommen. Weiterhin bietet das Metall-Gehäuse den Vorteil, dass dieses weniger stark auf Ausdehnungen und Schrumpfungen durch die Temperaturunterschiede reagiert. Die Elastizität ist schlichtweg höher.
Der Kupferboden ist mit dem Gehäuse verschraubt und grob plangefräst. Aufgrund der chemischen Eigenschaften des Kupfers sieht die Oberfläche stets unsauber aus. Schon an der freien Luft korrodiert Kupfer. Da entsprechende Oxid-Schichten nur dünn sind, sollte man diesem Umstand nicht zu viel Bedeutung beimessen.
Die Halterungen der Kombi-Einheit sind so gestaltet, dass sie sich in das Gehäuse nahtlos einfügen.
Gegenüber vielen erhältlichen Radiatoren verfügt die Enermax Liqtech 240, wie auch die kleinere Liqtech 120X, über ein neueres Lamellenkonzept. Anstatt die Lamellen wabenförmig anzuordnen und die Kontaktflächen zu reduzieren, sehen wir hier Lamellen, wie man sie sonst von Luftkühlern gewohnt ist. Die parallel angeordneten Lamellen haben bereits in unseren Tests gezeigt, dass sie hervorragend bei geringen Lüfterdrehzahlen funktionieren, während bei den herkömmlichen Radiatoren erst ein gewisser statischer Luftdruck seitens des Lüfters aufgebaut werden muss, um eine Kühlwirkung zu erreichen.
Gegenüber der SilverStones Tundra TD02, die uns das Konzept zuallererst präsentierte, fällt die Dicke des Enermax-Radiators fast schon bescheiden aus. Das ist sowohl Vor- als auch Nachteil. Nachteilig ist natürlich, dass die Kühlfläche reduziert wird und damit die potenzielle, maximale Kühlleistung. Auf der anderen Seite steigert Enermax durch diese Ausführung die Kompatibilität in Gehäusen. Nicht alle Gehäuse sind für derart dicke Radiatoren geeignet. Ein Beispiel hierfür ist das Corsair Obsidian 250D, ein Mini-ITX-Gehäuse, das theoretisch die Installation eines 240-mm-Radiators ermöglicht, aber nur wenn die Dicke stimmt. Wir messen bei der Liqtech 240 eine Dicke von 28 mm, sodass die Enermax-Lösung auch für das 250D geeignet ist.
Enermax liefert die Liqtech 240 mit den gleichen Lüftern aus, die wir schon bei der Liqtech 120X gesehen haben. Die Twister-Pressure-Lüfter sind für die Erzeugung eines hohen Luftdruckes ausgelegt. Sind Höchstleistungen der Lüfter nicht notwendig, kann die Maximaldrehzahl der Lüfter durch einen dreistufigen Schiebeschalter angepasst werden. 1300, 2000 und 2500/min sind somit in der Spitze möglich. Um mögliche Vibrationen der Lüfter ein wenig zu dämpfen, sind die Auflageflächen auf dem Radiator mit roten Gummi-Streifen versehen. Die Nebengeräusche der Lüfter im Betrieb sind nahezu identisch zu denen, die wir bereits in der Vergangenheit bei den Twister-Pressure-Lüftern wahrnehmen konnten. Vor allem in der höchsten Einstellung (bis zu 2500/min) treten ab ca. 70 % PWM-Signalstärke hochfrequente Schwingungen auf. Bei niedrigen Drehzahlen haben wir mit einem Lüfter dieses Mal Probleme mit Schleifgeräuschen. Ein Abnehmen und Neuaufsetzen des Rotors sorgt in unserem Fall für eine leichte Abschwächung, ganz verschwinden sie aber nicht. Da diese Nebengeräusche in unserem Fall nur bei einem von sechs Lüftern aufgetreten sind, sollte man diesen Umstand nicht allzu kritisch bewerten.
Die Kühlleistung der Enermax Liqtech 240 ist messbar höher als die der Liqtech 120X, was keine große Überraschung ist. Die Kühlleistung reicht aus, um selbst übertaktete CPUs/APUs im grünen Bereich zu halten. Zur Konkurrenz in Form der von uns sehr gut bewerteten Corsair Hydro Series H105 oder der SilverStone Tundra TD02 kann die Liqtech 240 nicht vollständig aufschließen. Hier dürfte die geringere Kühlfläche eine bessere Platzierung verhindern. Die Kompatibilität fordert ihren Tribut.
Das Radiatorkonzept zeigt seine Qualitäten bei geringen Lüfterdrehzahlen nur bedingt auf. Die hohe Minimaldrehzahl der Lüfter mit 600/min erlaubt dies nicht.
Die Pumpe der Liqtech 240 dreht mit einer Drehzahl von 2680/min und erzeugt dabei einen Schallpegel von gemessenen 45,5 dB(A). Damit liegt sie auf dem Niveau der Konkurrenz, ist aber leiser als die Pumpe der Corsair Hydro Series H105.
Fazit
Die Enermax Liqtech 240 ist eine leistungsstarke Kühllösung, die problemlos auch moderat übertaktete CPUs/APUs auf Temperatur hält. Zulasten der Kühlleistung und zugunsten der Kompatibilität tritt die Liqtech mit einem kompakten Radiator auf den Markt. Die Lüfter lassen sich in drei Drehzahlstufen (600‑1300, 600‑2000, 600‑2500/min) regeln und lassen sich so an den persönlichen Einsatzzweck anpassen, um auch große Sprünge beim Schallpegel zu verhindern.