Radeon Pro WX: Neue Grafikkarten-Serie für Workstations auf Polaris-Basis
Mit der Radeon Pro WX stellt AMDs Radeon Technologies Group (RTG) die erste komplett neue Grafikkartenserie für professionelle Anwendungsfälle unter eigener Regie vor. Damit einhergehend wird die Marke FirePro nicht länger verwendet. Stattdessen sollen die Grafiklösungen für Workstations künftig als Radeon Pro vermarktet werden. Der Konzern will offenbar im Profimarkt, wo man sich traditionell eher schwer tut, fortan von der viel stärkeren Marke Radeon profitieren. Offiziell wurde die neue Bezeichnung eingeführt, um den neuen Anwendungsfeldern für professionelle Grafikkarten Rechnung zu tragen. Hierzu zählt AMD insbesondere das große neue Feld der Virtual Reality (speziell die Erstellung von VR-Inhalten), aber auch die immer häufiger in Profianwendungen zum Einsatz kommenden Lösungen zur Visualisierung auf Basis von Game Engines. Daher spricht AMD auch von Creative Professionals, die mit den neuen Produkten zusätzlich zu den klassischen CAD-Nutzern angesprochen werden sollen.
Sämtliche präsentierten Modelle der Serie Radeon Pro WX setzen auf die aktuelle GPU-Architektur Polaris. Dementsprechend wird Unterstützung für die aktuellen Verbindungsstandards (DisplayPort 1.3 HBR3, DisplayPort 1.4 HDR und HDMI 2.0b) zur Anbindung von 4K- (120 Hz oder 96 Hz im HDR-Modus) und 5K-Displays (60 Hz) mit nur einem einzelnen Kabel geboten. Auch die Multimedia-Beschleuniger von “Polaris”, UVD (Unified Video Decoder) und VCE (Video Coding Engine), wurden bekanntlich aufgerüstet. Dank 14-nm-FinFET-Fertigungstechnologie ist zudem ein deutlicher Sprung der Energieeffizienz gegenüber der Vorgängergeneration zu verzeichnen.
Die Radeon Pro WX 4100 wird voraussichtlich ab 10. November zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von 399 US-Dollar (ohne Steuern) verfügbar sein. Trotz kompaktem Formfaktor und einer Leistungsaufnahme von weniger als 50 W soll genug Leistung für klassische CAD-Anwendungen geboten werden. Wer mehr Leistung benötigt, muss bis zum 18. November warten. Dann soll auch die Radeon Pro WX 5100 verfügbar werden. Mit einer TDP von lediglich 75 W – die Spannungsversorgung über den PCI-Express-Steckplatz reicht demnach – sei diese Workstation-Lösung das passende Produkt für die sogenannte Game-Engine-Revolution. Als UVP ohne Steuern nennt AMD 499 US-Dollar.
Vorläufiges Spitzenmodell ist die Radeon Pro WX 7100, welche als “ready for VR” vermarktet wird. Hierdurch soll zum Ausdruck gebracht werden, dass die Leistungsfähigkeit für die Erstellung einfacherer VR-Inhalte ausreichend ist. Hierzu bietet die 799-US-Dollar-Lösung (UVP ohne Steuern) eine Rechenleistung von 5,7 TFLOPS (einfache Genauigkeit). Als Kühlsystem kommt eine Single-Slot-Lösung zum Einsatz, welche die weniger als 130 W Abwärme abführt.
Für die Radeon Pro WX Serie bietet AMD neben den üblichen drei Jahren eine erweiterte siebenjährige Garantie. Jene gilt nur für Produkte, die als Retail-Ware bezogen wurden – also nicht als Teil einer OEM-Workstation. Außerdem kann die erweiterte Garantie nur vom Erstkäufer in Anspruch genommen werden, sofern dieser sich innerhalb von 45 Tagen nach dem Kauf bei AMD registriert hat. Die genauen Bedingungen können hier eingesehen werden.
Radeon Pro Enterprise Software
Im Vorlauf zur Vorstellung der neuen Workstation-Grafikkarten hatte AMD bereits über die Neuausrichtung der zugehörigen Grafiktreiber informiert, die forthin den Namen Radeon Pro Enterprise Software tragen. Hier wird es von nun an quartalsweise zu fest definierten und damit vorhersehbaren Terminen neue Versionen geben, womit man den Bedürfnissen von Unternehmenskunden gerecht werden möchte. Bei diesen wird typischerweise mit Images zum Aufsetzen der Systeme gearbeitet, die nicht alle paar Tage überarbeitet werden. Daher werden die Treiber bereits Unterstützung für Produkte beinhalten, die bis zur nächsten Treiberversion veröffentlicht werden sollen.
Gestartet wurde der neue Release-Rhythmus bereits am 28.10.2016 mit der Veröffentlichung des Enterprise-Treibers Radeon Pro Software 16.Q4. Als künftige Veröffentlichungstermine sind 26. Januar, 27. April, 27. Juli und 26. Oktober jedes Jahres festgelegt worden. Jene Treiber sollen dann ein umfangreiches Testprogramm durchlaufen haben, zu dem auch die Zertifizierung bei den unabhängigen Softwareherstellern (ISVs) und Workstation-OEMs zählt.
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