AMD Ryzen Threadripper 1950X — Part Two

Artikel-Index:

BOINC: Asteroids@Home, POGS@Home

Nun möch­ten wir end­lich unse­re gro­ße BOINC-Com­mu­ni­ty mit Ergeb­nis­sen beglü­cken. Wie bereits geschrie­ben, haben wir die bei­den Pro­jek­te Aste­ro­ids und POGS lau­fen las­sen – ganz so, wie wir das im zwei­ten Teil unse­res Ryzen-Reviews getan haben. Die­sem Arti­kel haben wir auch die Ergeb­nis­se des 1800X ent­nom­men. Wir haben uns dabei auf die Ergeb­nis­se der AVX-Work­u­nits beschränkt, da unser TR4-Sys­tem mit eben die­sen Work­u­nits ver­sorgt wurde.

Hin­zu kommt: Für die BOINC-Tests mit Thre­ad­rip­per haben wir den Küh­ler gewech­selt. Die von uns ver­wen­de­te AiO-Küh­lung des Liquid Coo­ling Kits war schlicht­weg über­for­dert, wenn der 1950X kom­plett aus­ge­las­tet wur­de. 100 Grad konn­ten rela­tiv zügig ver­zeich­net wer­den, was zur Dros­se­lung der Takt­ra­te des Pro­zes­sors führ­te. Des­halb wech­sel­ten wir auf eine Cus­tom Was­ser­küh­lung mit zwei 420-mm-Radia­to­ren, bestückt mit ins­ge­samt sechs Lüf­tern. Das kam der Tem­pe­ra­tur zu Gute und bedeu­te­te, dass unser Pro­zes­sor selbst nach stun­den­lan­ger Belas­tung noch mit mehr als sei­ner Basistakt­ra­te von 3.400 MHz tak­ten konnte.

Den Anfang macht dabei Asteroids@Home. In die­sem Pro­jekt dreht sich alles um Aste­ro­ide: Rota­tio­nen, Lauf­bah­nen, Ver­hal­ten etc.. Mit Hil­fe der Ergeb­nis­se erhofft man sich Erkennt­nis­se über die Ent­ste­hung des Son­nen­sys­tems. Doch nicht nur dazu eig­net sich Aste­ro­ids her­vor­ra­gend. Denn die ein­zel­nen Work­u­nits sor­gen für eine sehr star­ke CPU-Aus­las­tung, sodass das Pro­jekt auch als Sta­bi­li­täts­test für (über­tak­te­te) Pro­zes­so­ren ver­wen­det wer­den kann. Doch genug der Vor­wor­te, so schnei­det unser 1950X in die­sem Pro­jekt ab:

BOINC: Asteroids@Home - Leistung

Mit knapp 155.000 Punk­ten pro Tag erreicht der 1950X einen deut­li­chen Vor­sprung vor dem bis­he­ri­gen Spit­zen­mo­dell 1800X. Für eine glat­te Leis­tungs­ver­dop­pe­lung reicht es aber bei wei­tem nicht, der geneig­te User muss sich mit “nur” 75 Pro­zent Mehr­leis­tung begnü­gen. Aller­dings sei hier­zu erwähnt, dass wir drei der über 60 Work­u­nits aus der Ergeb­nis­lis­te gestri­chen haben. Sie lie­fen unge­wöhn­lich kurz und haben somit das Bild etwas ver­fälscht. Rech­nen wir die­se noch mit ein, so wür­de der 1950X auf 158.480 Punk­te pro Tag und somit knapp 79 Pro­zent Mehr­leis­tung gegen­über einem 1800X kom­men. Durch­schnitt­lich tak­te­te der 1950X wäh­rend Asteroids@Home mit 3.530 MHz und somit knapp vier Pro­zent über sei­ner Basis-Taktrate.

BOINC: Asteroids@Home - Leistungsaufnahme

Natür­lich ver­braucht ein 1950X deut­lich mehr als ein Sys­tem mit 1800X. Fast 121 Watt Mehr­ver­brauch steht für das 1950X-Sys­tem zu Buche. Der pro­zen­tua­le Unter­schied fällt jedoch nicht ganz so hoch aus wie der der Leis­tungs­stei­ge­rung, sodass die Effi­zenz steigt.

BOINC: Asteroids@Home - Effizienz

In Zah­len bedeu­tet das, dass unser 1950X knapp zwei­ein­halb Pro­zent mehr Punk­te je kWh erzielt.

Kom­men wir nun zu POGS. Auch hier han­delt es sich um ein Pro­jekt, wel­ches die astro­no­mi­sche Wis­sen­schaft unterstützt.

Bei die­sem Pro­jekt wer­den Ergeb­nis­se in ver­schie­de­nen Wel­len­län­gen abge­gli­chen und so ein Atlas des nähe­ren Uni­ver­sums erstellt. Und wie schlägt sich unser TR4-Prozessor?

BOINC: POGS@Home - Leistung

Mit knapp 83.000 Punk­ten pro Tag wird der Wert vom 1800X mehr als ver­dop­pelt. Grund hier­für dürf­te sein, dass es bei POGS eine rela­tiv stark schwan­ken­de Punk­te­ver­ga­be pro Arbeits­pa­ket gibt. Von den aber­mals über 60 WUs wur­den rela­tiv vie­le Pake­te mit 297,18 Punk­ten belohnt und nur weni­ge mit weni­ger Punk­ten. Übri­gens: Wäh­rend der Berech­nung der Work­u­nits tak­te­te die CPU durch­ge­hend mit dem maxi­ma­len All­co­re-Tur­bo-Takt von 3,7 GHz.

BOINC: POGS@Home - Leistungsaufnahme

Neben der rei­nen Leis­tung wur­de (lei­der) auch die Leis­tungs­auf­nah­me mehr als ver­dop­pelt. Was heißt das für die Effizienz?

BOINC: POGS@Home - Effizienz

Unser 1800X arbei­tet ein klein wenig effi­zi­en­ter als unser 1950X. Und das, obwohl unse­re vom Thre­ad­rip­per abge­ar­bei­te­ten Arbeits­pa­ke­te gut bewer­tet wurden.

Alles in allem bleibt bei BOINC fest­zu­hal­ten: Thre­ad­rip­per sorgt nicht unbe­dingt für gro­ße Über­ra­schun­gen. Wie erwar­tet gibt es auf­grund der zusätz­li­chen Kerne/Threads einen gro­ßen Per­for­mance-Vor­teil gegen­über Ryzen 7, die­ser wird jedoch auch mit einer höhe­ren Leis­tungs­auf­nah­me erkauft. Die Effi­zi­enz ver­än­dert sich also kaum. Je nach Pro­jekt kann ein 1950X daher etwas effi­zi­en­ter als ein 1800X arbei­ten, das Gegen­teil ist aber auch mög­lich. Wer auf die maxi­ma­le Punk­te­aus­beu­te schielt, der kommt um Thre­ad­rip­per hin­ge­gen nicht herum.