Kompaktwasserkühlung: Fractal Design Celsius S24
Fractal Design Celsius S24
Technische Daten:
- Preis: ab ca. 110,00 €
- Maße (BxHxT): 79x79x32 mm (Wasserblock, ohne Halterung und Leitungen), 284x122x31 mm (Radiator)
- Material: Aluminium und Kupfer (Wasserblock), Aluminium (Radiator)
- Lüfter: 2x 120 mm (25 mm Tiefe)
- Lüfterdrehzahl: 500‑2000/min
- Lüfteranschluss: bis zu 3x 4‑Pin (PWM)
- Beleuchtung: Nein
- Aufbau: All-In-One-Wasserkühlung
- Sockel: AM2, AM2+, AM3, AM3+, AM4, FM1, FM2, FM2+, 1150, 1151, 1155, 1156, 1366, 2011, 2011-v3
- Nebengeräusche: bei Drehzahlen unterhalb von 400/min Schleifen/Rattern dominierend, ab ca. 1800/min hochfrequente Schwingungen wahrnehmbar
- Art der Lüfterbefestigung: Schrauben
Einbau:
- AMD: Verschraubung, Mainboard-Ausbau nötig
- Intel: Verschraubung, Mainboard-Ausbau nötig
Zusätzliches Zubehör:
Montagematerial für AMD- und Intel-Systeme, Montageanleitung
Besonderheiten beim Einbau auf AMD-Systemen:
Für die Montage der Fractal Design Celsius S24 muss zunächst die originale Kühlerhalterung des AMD-Sockels entfernt werden, die Backplate bleibt hierbei erhalten. Nachfolgend werden die beiliegenden Distanzstücke für den jeweiligen AMD-Sockel in die Backplate eingeschraubt. Diese Abstandshalter bieten ein Gewinde, das für die Fixierung des Wasserblocks mit integrierter Pumpe notwendig ist. Mithilfe des richtigen Gegenstücks, das am Wasserblock durch eine Drehbewegung arretiert wird, kann dieser auf dem Mainboard verbaut werden. Rändelschrauben erleichtern die Montage. Das Aufbringen einer Wärmeleitpaste ist in diesem Fall nicht notwendig, da die Kompaktwasserkühlung mit vorkonfektionierter Paste auf dem Wasserblock daherkommt. Zuletzt müssen der Radiator und die Lüfter noch im Gehäuse untergebracht werden.
Die Einführung des Sockel AM4 bei AMD hat den Kühlermarkt etwas durchgewirbelt. Während Großkonkurrent Intel über die Jahre hinweg immer wieder leichte Veränderungen am Design vorgenommen hat, wurden AMD-Kunden lange Zeit verschont. Mit dem neuen Sockel ändert sich die Position der Bohrungen. Während zum Beispiel Mainboardhersteller ASUS zum Marktstart für das Top-Modell reagiert hatte und sowohl das alte als auch neue Bohrbild bot, saß man gefühlt wochenlang in der Zwickmühle. Viele Hersteller lieferten die AM4-Halterung unter Vorzeigen der Rechnung nachträglich aus.
Sowohl bei den Luft- als auch Wasserkühlern hat sich die Lage jedoch nach Monaten gebessert und immer mehr Kühllösungen sind auch für den neuen Sockel ab Werk fit. Gegenüber der Vorgängergeneration ist die Celsius S24 etwas günstiger geworden und befindet sich damit preislich auf Augenhöhe mit einer Corsair Hydro Series H100i v2 oder auch einer Thermaltake Water 3.0 Extreme S. Betrachtet man rein die aktuellen Kompaktwasserkühlungen mit 240-mm-Radiator, so könnte man auch günstiger fündig werden. OEM- und Retail-Hersteller SilverStone hat die Tundra TD02 auch für Sockel AM4 fit gemacht. Fractal Design muss also genügend Pluspunkte sammeln können.
Bei der Kompatibilität des Wasserblocks mit integrierter Pumpe können wir feststellen, dass es keinerlei Probleme mit unserem Beispielmainboard ASUS Crosshair V Formula zu vermelden gibt. Auch wenn der im Durchmesser stark gewachsene Kühlkörper wuchtig aussieht, so hält er sich doch an die Vorgaben. Auch im Randbereich ist die Höhe ausreichend, um nicht mit Kondensatoren nahe des Sockels zu kollidieren.
Ein typisches Merkmal nahezu aller Kompaktwasserkühlungen ist die Kombination aus Kühlblock und Wasserpumpe. Auf dem Markt sieht man die verschiedensten Formgebungen für das Herz der Kühlung. Fractal Design hat sich für ein schlichtes, rundes Design entschieden. Außen dominiert Kunststoff mit verschiedenen Oberflächeneigenschaften. Während die Abdeckung in hochglänzender Optik ausgeführt ist und ein (Teil-)Relief in Form einer Eisblume beherbergt, setzt Fractal Design beim drehbaren Ring auf eine Beschichtung (Soft-Touch-Oberfläche). Die Gummierung verbessert die Rückmeldung beim Wechsel von Temperatur- auf PWM-Steuerung (Pulsweitenmodulation).
Als Clou hat sich der Hersteller überlegt, die Pumpe abhängig von der benötigten Leistung zu regeln, damit sie leiser wird. Aktuelle Prozessoren bieten oft geringe Wärmeverlustraten, sodass die Radiatoren leichtes Spiel haben. Bei somit niedrigen Lüfterdrehzahlen ist die Pumpe eine Lärmquelle. Fractal Design gibt für die Celsius S24 an, dass die Pumpendrehzahl im Bereich von 1950 bis 3150 U/min arbeitet. Je nach Wählstellung wird die Drehzahl anhand einer Temperaturmessung („intelligenter Automatik-Modus“) oder mithilfe eines PWM-Signals angepasst. Wir gehen davon aus, dass der Temperatur-kontrollierte Modus auf einen Wärmewiderstand im Pumpengehäuse zurückgreift und anhand der Wassertemperatur regelt.
In der Praxis zeigt sich, dass die Pumpe im Automatik-Modus die Pumpendrehzahl auf etwa 2800 U/min festsetzt. Die maximale Pumpendrehzahl dürfte sich auf die maximal mögliche Betriebsspannung von 13,2 V beziehen, die man im Normalfall nicht im PC nutzt. Wenn wir in den PWM-Modus wechseln, lassen sich in unserem Fall die Lüfter regeln, aber nicht die Pumpe. Diese versetzt sich in einen gedrosselten Modus und erreicht nunmehr „nur“ noch die angegebenen 1950/min. Welche Auswirkungen das auf die Kühlleistung hat, dazu kommen wir noch.
Das Kunststoffgehäuse erfüllt seinen Zweck, wir haben aber schon mit der SilverStone Tundra TD02 oder der ersten Fractal Design Kelvin-Serie gesehen, dass eine Kühlkörper-Pumpen-Kombination einen hochwertigeren Eindruck vermitteln kann. Was der Celsius-Kompaktwasserkühlung geblieben ist, zeigt der Blick auf den Kühlkörper ebenfalls: die Erweiterbarkeit. 1/4‑Zoll-Überwurfmuttern ermöglichen das Öffnen des Kreislaufs und das Einbinden zusätzlicher Elemente. Da Fractal Design nur für die Funktionsfähigkeit seiner eigenen Elemente garantieren kann, werden Erweiterungen nicht im Detail thematisiert. Ob der 240-mm-Radiator der Celsius S24 zum Beispiel noch eine dedizierte Grafikkarte mit passendem Kühlkörper bewältigen kann, müsste der geneigte Käufer selbst herausfinden.
Der Kupferboden des Wasserblocks ist in gewohnter Qualität gefertigt. Um den Start mit der Celsius S24 zu erleichtern, ist eine Schicht Wärmeleitpaste bereits aufgetragen. So kennt man es auch von den Boxed-Kühlern im Lieferumfang vieler Prozessoren. Die passende Halterung wird von unten aufgeschoben und durch Drehen fixiert. Dieses System ist bereits seit Jahren bekannt.
Auf der Seite des 240-mm-Radiators findet sich die Angabe, dass das System mit einer elektrischen Leistungsaufnahme von sieben Watt spezifiziert ist. Vollkommen nachvollziehbar ist das nicht, entfallen auf die Pumpe laut Datenblatt 1,8 und auf die Lüfter jeweils 1,32 Watt. Das macht in Summe etwa fünf Watt. Für den Anlauf könnten sich höchstens kurze Belastungsspitzen ergeben. Falls die Fractal Design Celsius S24 an einem Lüfteranschluss betrieben werden soll, ist mit einer Stromstärke von 387 mA (maximal 584 mA) zu rechnen.
Das Design des Radiators hinsichtlich der Kühllamellen bietet keine Überraschungen. Bei der Verarbeitungsqualität muss man zwei Seiten betrachten. Gegenüber anderen, älteren Kompaktwasserkühlungen und auch günstigen Radiatoren für Custom-Lösungen gefällt uns in diesem Fall, dass die Lamellen keinerlei Beschädigungen aufweisen. Wir finden keine Lackkratzer und auch mechanische Beschädigungen wie verbogene Lamellen sind nicht zu finden. Dem entgegen steht das Gehäuse des Radiators. Die Bohrungen zum Befestigen der Lüfter oder zum Befestigen des ganzen Radiators im Gehäuse wurden nach der Beschichtung gesetzt. Das hat den Nachteil, dass die Ränder ausgefranst wirken. Da man die Bohrungen nach der Montage nicht sieht, kann man diesen Umstand verschmerzen.
Wir haben uns bereits angesehen, dass die gesamte Celsius S24 mit einer Gesamt-Leistungsaufnahme spezifiziert ist. Über den einzelnen Stromanschluss an der Kühler-Pumpen-Kombination wird die Leistung verteilt. Parallel zur Kühlleitung verläuft im Sleeve ein Kabel zum Radiator. Hier befindet sich eine kleine Platine, sodass zwei 4‑Pin-PWM-Lüfter mit Strom und dem PWM-Signal versorgt werden können. Ein Nachteil dieser Lösung ist, dass über den einzelnen 4‑Pin-Stecker, der mit dem Mainboard verbunden wird, mehrere Komponenten im Kreislauf ein Signal (hier die Drehzahl) zurückgeben müssten. Das System kann jedoch mehrere, unterschiedliche Signale nicht interpretieren. Das heißt, es wird nur ein Signal an das System zurückgegeben. Da die Signale sich überlagern, kommt man nah an das Signal für die Pumpendrehzahl. Wer also die Lüfter genau im Blick behalten möchte, muss auf den gemeinsamen Anschluss verzichten und Pumpe und Lüfter getrennt mit dem Mainboard verbinden.
Für die Belüftung der Kompaktwasserkühlung sorgen zwei Modelle aus dem eigenen Regal. Fractal Designs Dynamic X2 GP-12 kommen zum Einsatz und sollen mithilfe der Pulsweitenmodulation einen Drehzahlbereich von 500 bis 2000 U/min abdecken können. Laut unseren Tests ist das ohne Weiteres möglich, geringe Streuungen gibt es immer. Im Betrieb fällt uns auf, dass die Lüfter bei niedrigen Drehzahlen zunehmend mehr zu Schleifgeräuschen neigen. In der Summe würden wir die Modelle jedoch als unauffällige Kandidaten bezeichnen.
Die integrierte Pumpe gibt nur beim Starten deutlich hörbare Störgeräusche von sich. Etwa 20 Sekunden lang hört man von der Pumpe noch Anlaufgeräusche, wie leichtes Schleifen und Rattern. Vor allem im PWM-Modus bei reduzierter Pumpendrehzahl macht sich dieser Umstand bemerkbar. Der Anlauf kann als schleppend bezeichnet werden. Im Automatikmodus tritt dieser Fall nicht auf. Dafür ist die Pumpe aufgrund der höheren Drehzahl etwas lautstärker unterwegs. Die Lautstärke steigt von etwa 41 dB(A) aus kurzer Distanz auf 43 dB(A).
Die Kühlleistung wird durch die Pumpleistung deutlich beeinflusst. Die Differenz zwischen 1950 und 2800 U/min beträgt mehr als 10°C. Die Drosselung sollte in unseren Augen nur genutzt werden, wenn eine geringe Abwärme genutzt wird.
Fordert man die maximale Kühlleistung der Fractal Design Celsius S24 ab, stößt sie in unserem Test kaum an ihre Grenzen. Sowohl bei einer Abwärme von 125 Watt als auch darüber hinaus kann sie punkten und Top-Werte vorzeigen. Wenn das Erreichen der niedrigsten CPU-/APU-Temperatur nicht wichtig ist, geht sie dabei auch leise zu Werke. Im Automatik-Modus kommt sie laut unseren Testläufen mit der 125-Watt-CPU nicht über die niedrigste Lüfterdrehzahl hinaus.
Aufgrund der Bauweise ist im Normalfall kein direkter Luftzug auf den CPU-Sockel vorhanden, sodass die umliegenden Bauteile durch die Gehäusebelüftung gekühlt werden müssen.
Fazit
Anhand unserer Ergebnisse kann man sehen, wie sich die Leistung von Wasserkühlungen über die Zeit weiterentwickelt. Mit der Celsius S24 bietet Fractal Design ein Modell an, dass es problemlos mit der Konkurrenz aufnimmt und tatsächlich noch Potenzial für eine Erweiterung des Kühlkreislaufes bereithalten würde. Als großes Feature soll ein wählbarer Betriebsmodus dienen, die Umsetzung verwirrt uns aber eher. Der Automatik-Modus ist noch eine gute Idee, der PWM-Modus erscheint uns sinnlos. Wer die volle Kontrolle über die Lüfter möchte, schließt sie einfach gleich an das Mainboard an. Aktuelle Mainboards bieten meist mehrere geregelte Lüfteranschlüsse.