Inoffizielle AMD-Roadmaps für 2020
Bevor heute Abend im Vorfeld der CES 2020 eventuell die ein oder anderen Neuheiten oder zukünftigen Pläne von AMD auf der anberaumten Pressekonferenz vorgestellt werden, wollen wir uns noch mal an einem eigenen Ausblick auf die AMD-CPUs versuchen, die in diesem Jahre anstehen und eine inoffizielle Roadmap zur Diskussion stellen.
Ausblick auf 2020
Mobile APUs
Im Bereich Mobile wird AMD bereits aller Voraussicht nach heute Abend zeigen, womit man im Jahr 2020 mit Zen 2 für Laptops antreten will. Erwartet werden Ryzen 4000 U, H und HS mit bis zu 6 oder 8 CPU-Kernen in verschiedenen Abstufungen mit einer TDP zwischen 15 und 35 oder sogar eventuell 45 Watt. “Renoir” ist kein Chipletdesign und setzt noch auf einen Vega-Grafikkern, der aber deutlich überarbeitet wurde und Anleihen bei “Navi” genommen haben soll. Es sollen bis zu 13 oder 16 CU zum Einsatz kommen.
“Dali” ist seit 2018 bekannt und soll das Segment “Value Mobile” abdecken. Die Prozessoren dürften mit reduzierten CPU- und Grafikkernen antreten, um sich dank deutlich kleinerer Chipfläche günstig fertigen zu lassen. Eventuell nutzt AMD hier auch wieder den Markennamen Athlon.
Desktop APUs
Die Ryzen 4000G und 4000GE für den Desktop dürften spätestens Mitte des Jahres erscheinen und bringen dann dank “Renoir” ebenfalls Zen 2 Kerne mit. Die TDP dürfte hier bis auf 65 Watt hinaufgehen. Mehr als 8 CPU-Kerne sollte man allerdings nicht erwarten.
Custom APUs
Darunter fallen die beiden Ende des Jahres erscheinenden Chips für die beiden Konsolen Playstation 5 und Xbox Series X, die auf Zen 2 und Navi mit der zweiten Generation RDNA setzen.
Spekuliert wird auch aber immer wieder über eine APU mit dem Codenamen “van Gogh”. Sie soll den Konsolenchips ähneln, also ebenfalls im Gegensatz zu “Renoir” auf RDNA2 setzen und könnte nach diversen Spekulationen eine Sonderfertigung für Apple oder Microsoft sein. Der Zeitpunkt des Erscheinens ist aber in unserer Roadmap sehr spekulativ.
Desktop Embedded
Im Embedded-Bereich könnten gegen Ende des Jahres noch “Grey Hawk” und “River Hawk” erscheinen, allerdings könnten sie sich bei den längeren Zyklen in diesem Segment auch erst in 2021 zeigen.
Desktop CPUs
Interessant wird es dann mit “Vermeer” — Zen 3 für den Desktop. Ryzen 4000 und 4000X sollten etwa gegen Ende des dritten Quartals erscheinen, auch wenn optimistischere Prognosen von der Jahresmitte sprechen. Die Prozessoren sind weiter kompatibel zum Sockel AM4, es werden aber neue Chipsätze der 600er-Reihe erwartet. Nach letzten Informationen sollen sie alle von ASMedia und nicht wie im Fall vom X570 von AMD kommen.
Gerüchte sprechen momentan von einer IPC-Steigerung gegenüber Zen 2 von etwas mehr als 15 Prozent, zudem sollen die Taktfrequenzen leicht ansteigen. Die CPU-Chiplets dürften in 7 nm+ gefertigt werden. Ob AMD auch den IO-Die shrinkt ist bislang unklar. Die Kernanzahl sollte bei 16 stagnieren, dafür ist eine Vergrößerung und Änderung bei der Anbindung des L2-Cache bereits bestätigt.
HEDT
Der Bereich HEDT ist momentan für 2020 recht unklar. AMD wird wohl noch im Januar den Threadripper 3990X mit 64 Kernen und eventuell den 3980X mit 48 Kernen vorstellen — allerdings für Mainboards mit dem TRX40-Chipsatz. Wann und ob die Prozessoren für den TRX80-Chisatz — der dann wohl acht Speicherkanäle unterstützt — bleibt abzuwarten. Ähnlich fraglich ist, ob “Genesis” — zuletzt auch “Genesis Peak” — also die Threadripper der vierten Generation noch am Jahresende erscheinen oder nicht doch ins Jahr 2021 rutschen.
Workstation
Ähnlich unsicher ist momentan das Segment Workstation, das AMD dann mit dem WRX80-Chipsatz und den entsprechenden Prozessoren angehen dürfte. Es könnte sein, dass unsere Schätzung für das Erscheinen im ersten Quartal zu optimistisch ist.
Server Embedded
Bei den Epyc-Embedded-Prozessoren dürfte in 2020 auch ein Update auf Zen 2 anstehen. Allerdings ist auch hier die Gerüchtelage extrem dünn, selbst der Codename “Starship” ist eher als Platzhalter anzusehen. Dieser war zuletzt auf Roadmaps aus dem Jahr 2017 als Nachfolger von “Snowy Owl” verwendet worden, sollte aber danach bereits 2018 erscheinen.
Server
Konkreter wird es dann wieder bei den Serverprozessoren. Hier ist ein Erscheinen von “Milan” am Ende des dritten Quartals recht sicher. Die Fertigungstechnik steht mit 7‑nm+ ebenfalls fest. Fraglich ist hier wieder, was AMD mit dem IO-Die macht, der beim Vorgänger “Rome” noch in 14-nm gefertigt wird. Ob man an der maximalen Kernanzahl schrauben wird ist eher unwahrscheinlich, Absagen hat man allerdings schon Gerüchten einer Implementierung von SMT‑4 erteilt.
Spekulativ könnte AMD hier aber bereits einen Gen-Z-Connect hinzufügen.
HPC
Ein “Custom-Milan” ist von AMD momentan für den Supercomputer Frontier geplant, der 2021 installiert werden soll — der Chip könnte deshalb auch etwas später kommen. AMD hat aber bereits angedeutet, dass diese Variante auch für andere Kunden erscheinen soll. Zu den Unterschieden zum normalen “Milan” ist momentan noch nichts bekannt. Eventuell kommt aber hier SMT‑4, was die Entstehung der Gerüchte zu diesem Thema erklären könnte.
Links zum Thema:
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