AMD: Zen 5 in Design, wann kommt Zen 3 und gibt es Zen 3+ ?
Nachdem vor kurzem durch die ins Netz gestellte AMD-Präsentation vom HPC-AI Advisory Council in Leicester möglichen Spekulationen über SMT4 für Zen 3 eine offizielle Absage erteilt wurde, wurden mit Zen 5 und einem möglichen Zwischenschritt Zen 3+ wiederum Gerüchte quer durchs Internet gejagt, die allerdings einer gewissen Logik entbehren. Nach jahrelangen Stillstand bedingt durch fehlende Innovationen bei AMD und einer dadurch anscheinend bei Intel eingekehrten Behäbigkeit, sowie Problemen bei der Fertigung in 10-nm, scheint es manchen jetzt teilweise nicht schnell genug gehen zu können.
Zen 5 ist in Design — natürlich
Nachdem AMD im September meldete, dass das Design für Zen 3 abgeschlossen sei, machten Berichte die Runde, dass bereits Zen 5 in der Designphase wäre. Was sich neu und spektakulär anhört ist allerdings etwas komplett offensichtliches, wenn man bedenkt, dass die Vorlaufzeiten in der Chipentwicklung zwischen 3 und 5 Jahre betragen können.
Das Neue ist hier wohl eher die Tatsache, dass AMD einen Plan für verschiedene Iterationen der Zen-Architektur hat, diesen auch nach außen kommuniziert und vor allem auch einhält. Dadurch will man den Industriepartnern vor allem Verlässlichkeit demonstrieren und verloren gegangenes Vertrauen der “Bulldozer”-Zeit wiedergewinnen.
Architektur | Fertigung | “Chief Architect” | Launch |
---|---|---|---|
Zen 1
Zen+ |
14-nm (GlobalFoundries)
12-nm (GlobalFoundries) |
Mike Clark | März 2017
April 2018 |
Zen 2 | 7‑nm (TSMC) | David Suggs | Juli 2019 |
Zen 3 | 7‑nm+ (TSMC) | ? | Q3 2020? |
Zen 4 | 5‑nm ? (TSMC) | ? | Q4 2021/Q1 2022? |
Zen 5 | ? (TSMC) | David Suggs | 2023? |
Kein großes Geheimnis ist auch die Tatsache, dass AMD auf verschiedene Teams beim Zen-Design setzt und spätestens seit dem Sommer wurde über das LinkedIn-Profil von David Suggs bekannt, dass er “Chief Architect” für Zen 2 und Zen 5 ist — eine Information, die allerdings kurze Zeit später wieder aus seiner Biografie verschwand.
Wann kommt Zen 3?
Für Zen 3 — der ja laut AMD ja im Gegensatz zu Zen 2 eine neue Architektur darstellen soll — deuten momentan alle Anzeichen auf einen Start im zweiten Halbjahr 2020 hin, auch wenn bisweilen von Mitte 2020 gesprochen wird und es zuletzt auch schon recht früh in der neuesten AIDA64 Version 6.20 einen Hinweis auf eine vorläufige Unterstützung der vierten Generation Ryzen Desktop-CPUs gab.
Folgt AMD dem aktuellen Schema — erst Desktop, dann Server — dann dürften die Ryzen 4000 (“Vermeer”) im dritten Quartal erscheinen, während für die Serverprozessoren Epyc 7003 (“Milan”) ein Termin Ende des dritten bzw. Anfang des vierten Quartals in Betracht käme, wie eine Roadmap der AMD-Präsentation beim HPC-AI Advisory Council andeutete.
Gibt es einen Zen 3+?
Einige Spekulationen gibt es auch bezüglich eines Zen 3+, die wohl darauf beruhen, das es 2021 vielleicht erstmals ein Jahr ohne neue Zen-Generation geben könnte, wenn Zen 4 erst Anfang 2022 erscheinen sollte. Das man deswegen aber ein Zen 3+ Design einschieben würde, das bislang auf keiner Roadmap auftauchte, dürfte sehr unwahrscheinlich sein. Erklärbar sind diese Gerüchte eventuell durch die starke Vorstellung von TSMC, die die 5‑nm-Fertigung — die man für Zen 4 vermutet — bereits Anfang des nächsten Jahres in die Massenfertigung bringen wollen.
Zwar gab es auch einen Zen+, aber dieser war von vorneherein und ursprünglich auch für die 14-nm-Fertigung bei Globalfoundries geplant und kam dann in 12 nm. Dies stellte aber eine eher kleine Verbesserung der 14-nm-Fertigung dar und keine gravierende Änderung wie beim Schritt von 7 auf 5 nm.
Hinzu kommt, dass AMD laut eigenen Aussagen für Zen 4 wohl mehrere Neuheiten, wie zum Beispiel einen neuen Sockel, neue Speichertechnologien und eventuell den Schritt zu PCI-Express 5.0 vorsieht.