AMD Renoir als Tray-Version aufgetaucht
Vor zwei Tagen hat AMD seine neue APU-Familie Renoir für die Desktop-Plattform AM4 vorgestellt. Renoir ist der Nachfolger von Picasso und bringt Zen-2-CPU-Technologie in 7 nm plus Vega-iGPU unter einen Hut. Statt maximal 4 Kernen plus SMT sind bei Renoir bis zu 8 Kerne zu haben; plus SMT.
Doch bei der Präsentation gab es auch einen Wermutstropfen: Renoir wird ausschließlich für OEMs erscheinen. Es soll keine Boxed-Versionen für den Einzelhandel geben. DIY-Kunden, die einen PC auf Renoir-Basis bauen möchten, gehen damit leer aus; zumindest offiziell, denn es durfte angenommen werden, dass sich – wie bei den meisten anderen Prozessoren auch – Tray-Versionen den Weg zu den Online-Shops bahnen werden. Diese sind nicht offiziell für den Verkauf an Endkunden gedacht, es gibt keine Hersteller-Garantie (nur Händlergewährleistung) und es ist auch kein Boxed-Kühler dabei, kein Aufkleber und keine chice Verpackung.
Es hat keine zwei Tage gedauert, da ist nun eine Tray-Version Renoirs bei einigen Online-Shops gelistet. Es handelt sich dabei um den AMD Ryzen 5 PRO 4650G, eine Variante mit 6 Kernen plus SMT, die mit 3,7 GHz Basis- und 4,2 GHz Turbotakt spezifiziert ist. Als iGPU dient eine Vega 7 mit 448 Shadereinheiten, die bis zu 1900 MHz boosten darf, sofern das gemeinsame TDP-Budget von 65 W berücksichtigt wird.
Nun ist es natürlich noch reichlich früh über den Preis zu urteilen solange nur drei Händler das Modell führen, aber man erahnt zumindest wohin die Reise gehen wird. Ab 239 EUR ist der AMD Ryzen 5 PRO 4650G gelistet. Ein Blick auf den Ryzen 5 3600 “Matisse” – ebenfalls ein Hexa-Core mit SMT auf Zen-2-Basis, gleichem Turbotakt, etwas weniger Basistakt, dafür doppelt so viel L3-Cache – zeigt ihn in der Boxed-Version ab 159 EUR, als Tray ab 199 EUR. Dafür ist beim Renoir natürlich noch ein Grafikchip (448 Shader, 1.7 TFLOPS) dabei, den man bei Matisse extra ordern muss. Die kleinste Radeon mit einigermaßen aktueller Technologie ist entweder die Radeon RX 550 mit Polaris-Technologie (512 Shader, 1.1 TFLOPS, ab 65 EUR) oder die Radeon RX 5500XT mit Navi-Technologie (1408 Shader, 5.2 TFLOPS, ab 160 EUR); eine so kleine Vega als Steckkarte gab es ja nie, die einen 1:1‑Vergleich zulassen würde.
So gesehen relativiert sich der auf den ersten Blick sehr hohe Preis des Renoir. Sobald mehr als nur 3 Händler die Tray-Versionen an Endkunden durchreichen und zudem nicht nur die PRO-Variante, dürfte sich der Preis noch einmal nach unten bewegen.
Links zum Thema:
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