Lieferschwierigkeiten und Stabilitätsprobleme bei NVIDIAs RTX 3080

Letz­te Woche hat NVIDIA sei­ne Gra­fik­kar­ten der Serie RTX 3000 mit Pau­ken und Trom­pe­ten auf dem Markt ein­ge­führt. Bereits die Top­mo­del­le der Vor­gän­ger­ge­ne­ra­ti­on Turing, die RTX 2080 Super und RTX 2080 Ti, waren kon­kur­renz­los auf dem Gam­ing-Sek­tor, denn AMD hat­te in die­sem Seg­ment nichts pas­sen­des mehr zum dage­gen­hal­ten. Die Vega muss­te schon bei der Markt­ein­füh­rung 2017 über eine sehr hohe TDP gehen, um mit der Vor­vor­gän­ger-Gene­ra­ti­on (Pas­cal) mit­hal­ten zu kön­nen, die Rade­on VII war zwar ein Mining- und GPG­PU-Mons­ter, konn­te im Gam­ing-Sek­tor aber mit den Turing-Top­mo­del­len auch nicht kon­kur­rie­ren. Und die letz­tes Jahr ein­ge­führ­ten Navi-Kar­ten waren gar nicht erst gegen die High-End-Pha­lanx von NVIDIA posi­tio­niert wor­den, son­dern ziel­ten auf das mitt­le­re Seg­ment zwi­schen GTX 1650 und RTX 2070, wo sie sich jedoch gut schlagen.

Lan­ge Rede kur­zer Sinn: NVIDIA hät­te es eigent­lich ruhig ange­hen las­sen kön­nen bei der Ent­wick­lung und Spe­zi­fi­zie­rung der neu­en Ampere-Gene­ra­ti­on, genü­gend Spiel­raum las­sen, sodass die Aus­beu­te beim neu­en 8‑nm-Pro­zess bei Sam­sung, wo die Ampere-GPUs gefer­tigt wer­den, nicht zum Pro­blem wird, schließ­lich steht man aktu­ell nicht unter Druck der Kon­kur­renz aus dem Hau­se AMD. Es sei denn, NVIDIA ahnt bzw. befürch­tet einen gro­ßen Gegen­schlag von AMD mit der Ende Okto­ber anste­hen­den RDNA-2-Gene­ra­ti­on. Nur dann wäre es ver­ständ­lich, dass NVIDIA die RTX-3000-Serie nicht nur so hoch getrie­ben hat bei Leis­tung und Strom­ver­brauch, son­dern auch die Preis­emp­feh­lung nied­ri­ger ange­setzt hat als bei der Vor­gän­ger-Gene­ra­ti­on; was doch vie­le über­rascht hat. Eine höhe­re UVP hät­te auch die Nach­fra­ge gedämpft.

Als Fol­ge hat NVIDIA nun mit einer Rei­he von Pro­ble­men zu kämp­fen, die frap­pie­rend an die 2009er Markt­ein­füh­rung der Rade­on HD 5870 erin­nert. Damals hat­te AMD mit der 5870 eine Kar­te, die nicht nur in Sachen Leis­tung und Fea­tures (DirectX 11) über­zeu­gen konn­te, son­dern auch (offi­zi­ell) rela­tiv güns­tig ein­ge­preist war und in einem neu­en Her­stel­lungs­ver­fah­ren (40 nm bei TSMC) gefer­tigt wur­de, was zu mona­te­lan­gen Lie­fer­schwie­rig­kei­ten auf­grund der hohen Nach­fra­ge, als Fol­ge der posi­ti­ven Reviews, und zu Mond­prei­sen im Ein­zel­han­del und auf eBay führte.

Das­sel­be Pro­blem hat nun NVIDIA mit der RTX 3080. Nach sehr posi­ti­ven Reviews und ent­spre­chend erzeug­ter hoher Nach­fra­ge, sieht es mit der Lie­fer­bar­keit aktu­ell sehr mau aus, so mau, dass Händ­ler und auch Kun­den Vor­be­stel­lun­gen stor­nier­ten und Her­stel­ler sich genö­tigt sahen, sich bei ihren Kun­den zu ent­schul­di­gen und um Geduld zu bit­ten.

Zu allem Über­fluss kom­men nun auch noch Mel­dun­gen aus dem Kun­den­kreis hin­zu, deren Ampere-Kar­te unter Last nicht sta­bil arbei­tet. Die wohl­ge­merkt nicht über­tak­te­ten Kar­ten stür­zen unter bestimm­ten Last­sze­na­ri­en ab, wenn die GPU sehr hoch boos­tet und der Spie­ler fin­det sich unver­mit­telt auf dem Desk­top wie­der. Das beschränkt sich offen­bar nicht auf einen bestimm­ten Kar­ten-Her­stel­ler oder bestimm­te Märk­te, son­dern wird von Anwen­dern bei Red­dit, Tweakers.net, Com­pu­ter­Ba­se und auch im NVI­DIA-Forum berich­tet. Noch ist nicht geklärt, ob es sich dabei um ein Trei­ber­pro­blem han­delt, um Last­spit­zen, die even­tu­ell das Netz­teil nicht abfan­gen kann oder um zu hoch ange­setz­te Boost­fre­quenz, die der Chip des betrof­fe­nen Exem­plars nicht sta­bil schafft, also um einen Feh­ler beim Binning.

Die meis­ten Inter­es­sen­ten kön­nen der­ar­ti­ge Kin­der­krank­hei­ten aber sowie­so ande­re aus­ba­den las­sen, da die Kar­ten nicht lie­fer­bar sind.

Wie man sieht, ver­su­chen die Händ­ler auf eige­ne Faust die Nach­fra­ge zu dämp­fen, indem die Prei­se deut­lich über der UVP in Höhe von 699 EUR ange­setzt wer­den. Zudem rech­nen die Händ­ler wohl auch nicht damit, dass sich das kurz­fris­tig ändern wird.

Den gro­ßen Rei­bach ver­su­chen der­zeit jene Händ­ler und auch Pri­vat­per­so­nen auf eBay zu machen, die eine der weni­gen Exem­pla­re ergat­tern konn­ten, wo Prei­se über 1.000 EUR auf­ge­ru­fen werden.