Gerücht: Intel Rocket Lake‑S nicht vor März 2021
Wie wir auf Planet 3DNow! in den letzten Jahren mehrfach berichtet haben, schlägt sich Intel seit geraumer Zeit mit einem Fertigungsproblem herum: der hauseigene 10-nm-Prozess mag einfach nicht so recht zünden. Der erste Versuch mit Cannon Lake war auf ein einziges Modell beschränkt, den Intel Core-i3 8121U, das trotz seines kleinen Dies nicht wirtschaftlich und mit konkurrenzfähigem Takt gefertigt werden konnte. Zudem erschien der Prozess über 2 Jahre zu spät und die integrierte Grafikeinheit musste abgeschaltet werden. Etwas besser lief es mit den 10-nm-Nachfolgern Ice Lake und Tiger Lake, mit denen zumindest im Notebook-Markt leistungsstarke Prozessoren hervorgebracht werden konnten.
Anders auf dem Desktop, wo größere Dies und höherer Takt gefragt sind als im Notebook-Segment. Hier steckt Intel immer noch bei 14 nm fest, ein Prozess, der Ende 2014 (!) mit Broadwell eingeführt wurde und seither unzählige Male neu aufgelegt und überarbeitet wurde; bzw. werden musste, da der 10-nm-Prozess Jahre Verspätung hat. So werden auch die Mitte 2020 eingeführten Desktop-Prozessoren auf Comet-Lake-Basis immer noch in 14 nm gefertigt und selbst der Nachfolger Rocket Lake‑S, der eigentlich Ende 2020 erwartet worden war, nun aber laut einer Meldung von Videocardz nicht vor März 2021 vorgestellt werden soll, wird immer noch ein 14-nm-Produkt sein.
Damit die seit 2015 verwendete Skylake-Architektur dafür nicht ein x‑tes Mal neu aufgegossen werden muss, wird Intel für Rocket Lake seine neuen Cove-Kerne sogar von 10 nm auf 14 nm rückportieren. Bei Rocket Lake wäre es nach Sunny Cove und Willow Cove bisherigen Informationen zurfolge die 3. Ausbaustufe namens Cypress Cove. Natürlich bleiben die gröberen Strukturen nicht ohne Folgen: anders als bei Comet Lake, wo bis zu 10 Kernen angeboten wurden, soll Rocket Lake bei 8 Kernen enden, dafür aber dank hohem Takt und hoher IPC durch die neue Kernarchitektur bei Single-Thread-Anwendungen und Gaming glänzen. Mit Rocket Lake soll auch PCI-Express 4.0 auf der LGA-1200-Plattform Einzug erhalten, nachdem die Mainboard-Hersteller ihre Boards bereits als PCIe‑4.0‑ready beworben hatten, was mit den Comet-Lake-Prozessoren aber nicht realisiert werden konnte.
Skylake‑S | Kaby Lake‑S | Coffee Lake‑S | Comet Lake‑S | Rocket Lake‑S | |
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Markteinführung | 2015 | 2016 | 2018 | 2020 | wahrs. 2021 |
Herstellungsprozess | 14 nm | 14 nm | 14 nm | 14 nm | 14 nm |
Architektur | Skylake | Skylake | Skylake | Skylake | Cypress Cove |
integrierte Grafik | Gen9 | Gen9 | Gen9 | Gen9.5 | Gen12 |
Max. Kernanzahl | bis 4 Kerne | bis 4 Kerne | bis 6 Kerne Refresh bis 8 |
bis 10 Kerne | bis 8 Kerne |
Sockel | LGA1151 | LGA1151 | LGA1151 v2 | LGA1200 | LGA1200 |
Speicher-Support | DDR4 | DDR4 | DDR4 | DDR4 | DDR4 |
PCIe Generation | PCIe 3.0 | PCIe 3.0 | PCIe 3.0 | PCIe 3.0 | PCIe 4.0 |
Markenname | 6th Gen Core | 7th Gen Core | 8th/9th Gen Core | 10th Gen Core | 11th Gen Core |
Bei AMD dagegen soll es weiter nach Plan laufen. Für den morgigen Donnerstag 18 Uhr MESZ ist eine Live-Präsentation zu Zen 3 geplant, in der der kommende Desktop-Prozessor Vermeer vorgestellt werden soll, der die aktuellen Ryzen 3000 “Matisse” ablöst. Zudem soll auch Vermeer dank 7 nm und Chiplet-Design bis zu 16 Kerne für den normalen Desktop-Bereich (nicht HEDT) bieten, sodass AMD auf dem Papier die günstigere Ausgangslage hat.
Links zum Thema:
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