AMD Radeon RX 6600 XT für 379 EUR vorgestellt

AMD erweitert heute die Grafikkarten-Familie RDNA‑2 um ein weiteres Modell nach unten. Nach den Topmodellen RX 6900 XT, RX 6800 XT, RX 6800 und der Mittelklasse-Karte RX 6700 XT folgt mit der RX 6600 XT nun ein weiteres Modell. Dafür hat AMD sich nicht etwa beim bereits existierenden Navi-22-Chip der RX 6700 XT bedient, sondern extra einen neuen Chip namens Navi 23 aufgelegt, deutlich erkennbar an der Diefläche. Während Navi 22 336 mm² Flächenverbrauch aufweist, genügen der Navi 23 237 mm², also mehr Chips je Wafer, höhere Ausbeute, niedrigere Fertigungskosten.
Bei der Marktpositionierung richtet sich AMD an die breite Masse, hat als Ziel für die Navi 23 vorgegeben, dass die Karte auch Top-Titel mit 60 fps zu schaffen hat, solange man sich mit Full-HD-Auflösung bescheidet. Auf seinen Folien verspricht AMD, dass die Radeon RX 6600 XT 2,2–2,5 Mal so schnell sein soll wie eine NVIDIA GeForce GTX 1060. Interessant, dass AMD diese Uralt-Karte von 2016 als Referenz verwendet hat, gäbe es mit der RTX 2060 und 3060 bereits zwei Nachfolger, auf die man sich beziehen könnte. Entweder hat man damit die Aufrüster im Blick oder AMD berücksichtigt, dass die alten GTX 1060 und 1050 Ti derzeit wegen des Mining-Booms als eine der wenigen Karten einigermaßen zu bekommen sind im freien Markt, wohingegen die aktuellen Modelle (auch die eigenen) nach wie vor zu Preisen weit jenseits der UVP gehandelt werden oder gleich gar nicht erst verfügbar sind. Daher darf auch die Preisempfehlung in Höhe von 379 US-Dollar (dürfte beim aktuellen Wechselkurs auf ca. 379 EUR in Deutschland hinauslaufen) als Makulatur gelten. Da AMD bei seinen Grafikkarten keine Mining-Bremse vorgesehen hat, dürfte auch die RX 6600 XT deutlich über der UVP liegen sobald sie verfügbar ist.
Allerdings muss abgewartet werden wie gut sich die RX 6600 XT überhaupt für Mining eignet. Da waren die bisherigen RDNA-2-Karten schon nicht die erste Wahl, da die meisten Krypto-Algorithmen wie sie bei ETH oder RVN zum Einsatz kommen umso leistungsstärker geschürft werden können, je höher die Speicherbandbreite liegt, und hier waren die bisherigen RDNA-2-Modelle ja schon im Nachteil gegenüber den NVIDIA-Karten, da AMD seit RDNA‑2 nicht mehr stumpf auf möglichst schnelle und damit teure und stromdurstige Speicheranbindung setzt, sondern auf eine schnelle Cachestufe namens Infinity Cache dazwischen, die beim Spielen viele Speicherzugriff abfangen und damit die Spieleleistung steigern können soll. Für die riesigen DAG-Files der gängigen Kryptowährungen dagegen ist der Cache erheblich zu klein. So gesehen ist das gesamte Design von RDNA‑2 bereits soetwas wie eine Miningbremse. Leider sind die RDNA-2-Modelle auch in diesem Layout immer noch schnell genug, dass sich der Einsatz für Miner lohnt, was AMD guten Umsatz beschert (siehe Quartalszahlen), aber investitionswillige Gamer in den Wahnsinn treibt.
Werfen wir einen Blick auf die wichtigsten technischen Daten innerhalb der Navi-Familie:
RX 6900 XT | RX 6800 XT | RX 6800 | RX 6700 XT | RX 6600 XT | |
Chip | Navi 21 | Navi 22 | Navi 23 | ||
Fertigung | TSMC 7 nm | ||||
Diefläche | 519 mm² | 336 mm² | 237 mm² | ||
Shader | 5.120 | 4.608 | 3.840 | 2.560 | 2.048 |
CUs | 80 | 72 | 60 | 40 | 32 |
Speicher | 16 GB GDDR6 | 12 GB GDDR6 | 8 GB GDDR6 | ||
Speicherbandbreite | 512 GB/s | 384 GB/s | 256 GB/s | ||
Infinity Cache | 128 MB | 96 MB | 32 MB | ||
IF-Bandbreite | 2 TB/s | 1,5 TB/s | 1,0 TB/s | ||
Anbindung | PCIe 4.0 x16 | PCIe 4.0 x8 | |||
UVP | 999 EUR | 649 EUR | 579 EUR | 479 EUR | 379 EUR |
Der Verkaufsstart und damit auch das NDA-Ende für Reviews ist für den 11. August 2021 vorgesehen.
Links zum Thema:
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