Analyse der vermuteten Zen-Architektur

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Fazit

Soll­te es sich bei den Com­pi­ler-Anga­ben nicht um Copy-Pas­te-Daten der Kat­zen­ker­ne han­deln, muss man davon aus­ge­hen, dass AMD sich bei den Aus­füh­rungs­ein­hei­ten bei Jagu­ar und Co. bedient hat. Das mag auf den ers­ten Blick ent­täu­schen, muss aber kein Defi­zit sein. Immer­hin konn­ten die Cat-Archi­tek­tu­ren gut mit Bull­do­zers IPC mit­hal­ten und FP-Mul­ti­pli­ka­tio­nen sind in Pro­gramm­code eher sel­ten. Das Glei­che gilt für AVX256-Befeh­le. End­an­wen­der wer­den mit vier 128-Bit-Ein­hei­ten bes­ser als mit zwei 256-Bit-Ein­hei­ten bedient sein. 128-Bit-SSE-Code ist schlicht noch zu stark ver­brei­tet. Bekommt man also die dop­pel­te Anzahl 128-Bit-Ein­hei­ten, soll­te dies schon für eine deut­li­che Ver­bes­se­rung ausreichen.

Wich­tig ist in ers­ter Linie das Umfeld, in wel­chem sich die Rechen­ein­hei­ten wie­der­fin­den. Das oben zitier­te “from scratch” bezieht sich v.a. auf die Grund­struk­tur des gesam­ten Designs. Die­se ist dank der schie­ren Brei­te aus­rei­chend zukunfts­si­cher, ver­mut­lich wür­de sogar vier­fa­ches SMT gut ska­lie­ren. Ein­zel­ne Ein­hei­ten wie die FP-Mul­ti­pli­er kann man in spä­te­ren Designs ver­bes­sern oder aus­tau­schen. Des­wei­te­ren sind schon deut­li­che IPC-Ver­bes­se­run­gen gegen­über den aktu­el­len Excava­tor-Ker­nen ver­spro­chen wor­den.

Even­tu­el­le IPC-stei­gern­de Design­knif­fe äußern sich auch nicht not­wen­di­ger­wei­se in den Com­pi­ler­quel­len. Wie Intels Sky­la­ke zeigt, sind die Dimen­sio­nie­rung der inter­nen War­te­schlan­gen und der Puf­fer wich­tig. Dort kann man auch bei AMD auf­grund des erst­mals ver­wen­de­ten 14-nm-Pro­zes­ses ein deut­li­ches Wachs­tum erwar­ten, ins­be­son­de­re im Ver­gleich zur eher spar­ta­nisch aus­ge­stat­te­ten Cat-Archi­tek­tur­fa­mi­lie. Gleich­wohl ist auch der Ener­gie­be­darf von Bedeu­tung, wie Intels Design­ent­schei­dun­gen zei­gen. In die­sem Sin­ne wäre es eben­falls kein Feh­ler, Zens Rechen­ein­hei­ten von der Jagu­ar-Archi­tek­tur abzuleiten.

Zu guter Letzt soll trotz­dem noch­mals dar­auf hin­ge­wie­sen wer­den, dass der Com­pi­ler­code nicht der Weis­heit letz­ten Schluss dar­stellt. Es könn­ten sich durch­aus Feh­ler dar­in ein­ge­schli­chen haben. Alle Anga­ben sind also mit Vor­sicht zu genießen.