Inzwischen ein halbes Dutzend Stoney-Ridge-Notebooks verfügbar
Die Berichterstattung auf Planet 3DNow! war in den letzten Monaten etwas performance-lastig: Zen, Bristol Ridge und AM4 sowie Polaris dominierten die Schlagzeilen. Dabei hätten wir seit unserer letzten Betrachtung im Juni beinahe übersehen, dass mittlerweile sechs Notebook-Modelle mit der kleinen APU Stoney Ridge in Deutschland verfügbar sind.
Stoney Ridge ist eine APU-Serie von AMD und basiert wie der große Bruder Bristol Ridge auf der letzten Bulldozer-Technologie mit Excavator-Prozessorkernen und einer GCN-GPU der dritten Generation. Da AMD die kleinen APUs mit “Katzen-Kernen” (Bobcat, Jaguar, Puma) nicht mehr weiterentwickelt, brauchte man eine Zwischenlösung für dieses Segment. Bis zur Einführung der Zen-Architektur muss es im Subnotebook-Bereich daher Stoney Ridge richten, nach ursprünglicher Leseart übrigens kein Bristol Ridge mit deaktivierten CUs, sondern ein nativer Ein-Moduler mit kleinerer GPU, um Die-Fläche zu sparen; wobei diese Information noch nicht bestätigt ist, da anscheinend noch niemand einen Stoney geköpft hat, um das Die zu vermessen.
Aber zurück zu den kaufbaren Notebooks. Wie schon bei Bristol Ridge stammt ein Großteil der Modelle von Hewlett-Packard. Da wäre zunächst einmal das HP 15-ba100ng, ein 15-Zoll-Gerät mit 1366x768 non-glare Display, 8 GiB DDR4-RAM, 1‑TB-Festplatte, Fast-Ethernet-LAN, WLAN 802.11b/g/n und Bluetooth 4.0. Als Herz ist der AMD A9-9410 verbaut, ein Dual-Core mit 2,9 GHz Basistakt, der bis 3,5 GHz boosten kann. Als Grafikchip nutzt HP die in die APU integrierte Radeon R5 mit 192 Shadern. Das Gerät ist inkl. Windows 10 ab 399 EUR verfügbar.
Das zweite Gerät von Hewlett-Packard ist der HP 17-y023ng, praktisch das Gleiche in Grün, nur in 17 Zoll Größe. Statt eines entspiegelten Displays mit 1366x768 Auflösung kommt hier allerdings ein spiegelndes Display in der Auflösung 1600x900 zum Einsatz. Als Datenträger verbaut Hewlett-Packard hier keine Standard-Festplatte, sondern eine Hybrid-Festplatte (SSHD) mit NAND-Cache in 1 TB Größe. Der Rest inklusive APU-Modell ist praktisch identisch. Als Preis werden inkl. Windows 10 ab 449 EUR aufgerufen.
Um etwas Abwechslung ins HP-Einerlei zu bekommen, hat Acer zwei Modelle aufgelegt, die beinahe identisch sind und sich nur beim Display unterscheiden. Es handelt sich um die Modelle Acer Aspire E5-523G-97PX (1366x768 non-glare) und Acer Aspire E5-523G-93XX (1920x1080 non-glare), beide 15 Zoll groß mit 8 GiB DDR4-RAM, 1 TB Festplatte, Gigabit-LAN, WLAN 802.11a/b/g/n/ac und Bluetooth 4.0, in Sachen Schnittstellen also besser aufgestellt als die HP-Modelle. Beide haben den AMD A9-9410 verbaut. Nur bei der Grafik verlässt sich Acer nicht auf die integrierte iGPU, sondern verbaut eine zusätzliche AMD Radeon R5 M430 mit 320 Shader-Einheiten und 2 GiB dediziertem Arbeitsspeicher. Ob sie alleine für die Grafik zuständig ist, abwechselnd mit der iGPU (“Umschaltbare Grafik”) oder mit dieser ins Crossfire geschaltet ist, geht aus den Daten nicht eindeutig hervor. Interessanterweise sollen beide zum gleichen Preis an den Mann gebracht werden. Ab 499 EUR werden aufgerufen.
Und last but not least verbaut Hewlett-Packard den kleinen Stoney Ridge doch tatsächlich auch in seinem ProBook für Firmenkunden. Das Modell HP ProBook 455 G4 ist in den Varianten Y8B40ES#ABD (AMD A6-9210, R4-iGPU) und Y8B41EA#ABD (AMD A9-9410, R5-iGPU) erhältlich. Die beiden 15-Zoll-Geräte sind nur auf den ersten Blick Zwillinge. Das einfacher ausgestattete Y8B40ES#ABD muss mit einem Display mit 1366x768 Pixeln (non-glare) auskommen, 4 GiB RAM und 500-GB-HDD, wohingegen das Y8B41EA#ABD mit einem Full-HD-Display (1920x1080 Pixel, non-glare), 8 GiB RAM und 128-GB-SSD üppiger ausgestattet ist. Gigabit-LAN, WLAN 802.11b/g/n, Bluetooth 4.0, USB‑C und Windows 10 in der Pro-Version sind bei beiden dabei. Sie sind derzeit ab 502 EUR respektive ab 586 EUR gelistet.
Inwieweit ein Dual-Core-Prozessor im Jahr 2016 zusammen mit Windows 10 als Betriebssystem noch zu empfehlen ist, hängt vom Einsatzgebiet ab. Die relativ hoch getakteten Zweikerner sollten theoretisch für bessere Single-Thread-Leistung sorgen als die niedriger getakteten Vier-Kern-Varianten auf Bristol-Ridge-Basis. Andererseits sind bei Windows 10 schon gleich nach dem Booten unzählige Prozesse geöffnet, der integrierte Virenscanner verursacht bei jedem Laufwerkszugriff Last auf einem Kern und insgesamt ist Windows 10 im Hintergrund immer wieder mit irgendetwas beschäftigt, sei es mit der Update-Suche oder mit synchronisieren der Cloud. So kommt es bei nur zwei Kernen häufig vor, dass beide voll ausgelastet sind obwohl man gerade gar nichts rechenintensives macht. Das betrifft natürlich nicht nur Stoney Ridge, sondern alle Systeme mit nur zwei Threads. Es sollte wohlüberlegt sein, zum jetzigen Zeitpunkt noch ein Dual-Core System zu kaufen, wo doch Quad-Core Modelle oder im Intel-Lager Dual-Cores mit SMT (4 Threads) nicht unbedingt teurer sind. Denn eines zeigt die Übersicht: zu Spottpreisen um 200 EUR wie seinerzeit diverse Bobcat-Notebooks oder wie aktuell beim Abverkauf der Notebooks mit Katzenkernen aufgerufen werden sind die “Stoneys” nicht zu haben.
Links zum Thema:
- Anzahl der Notebooks mit Bristol Ridge wächst (Update) ()
- Stoney Ridge zeigt sich in erstem Notebook ()
- AMD stellt APUs der 7. Generation “Bristol Ridge” vor ()
- H.265/HEVC Main 10 Decode Support für AMD Stoney Ridge APU ()
- AMD Piledriver vs. Steamroller vs. Excavator — Leistungsvergleich der Architekturen ()