Microsoft startet Azure Lv2-Cloudserie mit AMD Epyc
Microsoft hat kürzlich bekannt gegeben, dass mit der Serie Lv2 nun auch AMDs jüngster Server-Prozessor Teil der Azure Cloud-Computing-Plattform ist. Microsoft hat sich nicht für das Topmodell AMD Epyc 7601 entschieden, sondern für den minimal langsamer (2,0 statt 2,2 GHz) getakteten, dafür aber deutlich günstigeren AMD Epyc 7551. Auch dieser besitzt je CPU 32 Kerne mit SMT, kann also 64 Threads verarbeiten, sowie 64 MB L3-Cache und kann in einer Dual-Sockel-Umgebung arbeiten.
Microsoft positioniert Epyc mit der Lv2-Serie als “storage optimized”, versucht also augenscheinlich von den zahlreich vorhandenen PCIe-Lanes der Plattform zu profitieren. So sollen etwa MongoDB, Cassandra und Cloudera als “storage intensive” mit hohem I/O‑Bedarf Nutzen aus der Epyc-Plattform ziehen. In der höchsten Ausbaustufe, einer VM mit 64 Kernen und 512 GB RAM, stehen dem geneigten User bis zu 15 TB SSD-Speicher zur Verfügung. Damit sind die Epycs eine Erweiterung der bestehenden L‑Serie, die bisher mit Intel-Prozessoren aus der Xeon-E5-v3-Familie realisiert wurde. Allerdings stehen dank Epyc nun doppelt so viele Kerne zur Verfügung, doppelt so viel Speicher und der dreifache Diskspeicher.
Interessanterweise gibt Microsoft den AMD Epyc 7551 mit 2,2 GHz Taktfrequenz an, obwohl dies laut AMD-Datenblätter nicht korrekt ist. In Zeiten von Baseclock, All-Core-Turbo, Single-Core-Turbo und all den Zwischenstufen im Teillastbereich ist das aber nicht mehr entscheidend. Vermutlich ist es eine falsche Angabe von Microsoft. Positioniert als Lösung für storage-intensive Aufgaben sind logischerweise auch keine Beschleunigerkarten (Tesla, Instinct, etc.) für Lv2 vorgesehen.
Microsoft nutzt für die Azure-Cloud keinen Fertigserver eines bekannten Anbieters wie HPE, die erst kürzlich ihr Epyc-Sortiment vorgestellt haben, sondern wohl die Olympus Open Compute Platform, wie sie bereits auf dem OCP Summit 2017 im Frühjahr gezeigt wurde:
Noch sind die Lv2-Instances nicht im Produktivbetrieb. Allerdings kann man sich bereits für ein Preview bewerben. Über Preise ist noch nichts bekannt. Der Vorgänger mit Intel-Prozessor kostet (“Geschätzte monatliche Kosten”) in der Ausstattung L32 mit 256 GB RAM und 5630 GB Speicher bei 1 jähriger Reservierung 2.525,27 EUR pro Monat. Allerdings gibt es auch Modelle mit sekundengenauer Nutzungsabrechnung für Kunden, die nur portionsweise maximale Leistung benötigen.