Ab Q2/2018 auch AMD mit Support für Netflix 4K
AMD spendiert seinen Grafikkarten schon seit Jahren einen Unified Video Decoder (UVD), um den Hauptprozessor beim Decodieren von Videos zu entlasten. Damit waren die ersten Radeon-Karten mit dem Zusatz “HD” im Namen geboren, z.B. ATI Radeon HD 2400 Pro. Anfangs waren die Features noch reichlich limitiert und auf wenige Codecs und Auflösungen beschränkt. Die Version 7 des UVD, wie in Vega und Raven Ridge verbaut, ist die neueste Implementierung mit allen gängigen Features wie HEVC-En- und Dekodierung in 4K und VP9-Beschleunigung als Hybrid-Lösung über die Shader.
Trotz aller moderner Video-Technik in seinen Grafikkarten blieb AMD in Sachen Netflix 4K bisher jedoch außen vor, während Intel zunächst mit Kaby Lake und später auch NVIDIA mit seinen GeForce-Grafikkarten ab GeForce GTX 1050 3GB bereits 4K-Inhalte von Netflix abspielen konnte. Anderes 4K-Material wurde problemlos auch von AMD-Grafikkarten abgespielt, z.B. von YouTube oder lokale 4K-Videos, nur der Weg zu Netflix war Radeon-Usern bisher in 4K versperrt. Grund ist die sehr restriktive Kopierschutz-Implementierung, da Netflix um jeden Preis verhindern möchte, dass ihre 4K-Filme auf der General-Purpose-Maschine PC mit irgendwelchen Tools abgegriffen werden können.
Um 4K-Inhalte von Netflix abspielen zu können, ist eine ganze Kette an verschiedenen Punkten Pflicht. Stichwort: DRM (Digital Rights Management). Ist einer nicht erfüllt, gibt’s kein 4K. Dazu gehört Windows 10 ab Fall Creators Updates, die Windows 10 HEVC Media Extension, der Browser Edge oder die Netflix-App aus dem Windows-Store, Anschluss via HDMI 2.0 oder DisplayPort 1.4, sowie die Unterstützung von HDCP 2.2 sowohl durch die Grafikkarte, den Grafiktreiber, das Kabel, als auch den Bildschirm. Erst wenn all diese Voraussetzungen erfüllt sind, gibt’s Netflix in 4K.
Bei AMD haperte es bisher an kompatiblen Treibern, die Playready 3.0 SL3000 im Advanced Media Framework (AMF) freischalten. Laut Anandtech sollen jedoch Grafikkarten vom Typ Polaris und Vega ab Q2/2018 mit entsprechenden Treibern versorgt werden. Damit könnten insbesondere die kürzlich vorgestellte Raven-Ridge-APUs für Home-Cinema-Aufgaben als HTPC interessant werden.