Tyan zeigt Server-Board für Ryzen

AMD hat für Ser­ver-Auf­ga­ben eigent­lich sei­ne dedi­zier­ten Ser­ver-Pro­zes­so­ren Epyc vor­ge­se­hen. Aller­dings ist ein Epyc-Ser­ver mit allem, was dazu­ge­hört, oft wie mit Kano­nen auf Spat­zen geschos­sen. Zu die­sem Zweck gab es damals zu Opte­ron-Zei­ten Vari­an­ten zum Bei­spiel für den Sockel AM2, die für schlan­ke­re Lösun­gen wie in klei­nen Betrie­ben oder als Home-Ser­ver ide­al war. Im Gegen­satz zu den gro­ßen Opte­ron-Lösun­gen mit dem Ser­ver-Sockel unter­stütz­ten die klei­nen Opte­rons z.B. auf AM2 nur einen Pro­zes­sor je Board und zudem zwar ECC-RAM, aber nur unbuf­fe­r­ed Modu­le, kei­ne regis­tered, was natür­lich den Spei­cher­aus­bau zwar ein­schränk­te, für das ange­dach­te Ein­satz­ge­biet den­noch aus­rei­chend war.

Einen Epyc für AM4 gibt es zwar nicht, doch wie schon in der Ver­gan­gen­heit unter­stüt­zen auch heu­te vie­le Desk­top-Pro­zes­so­ren von AMD die ECC-Feh­ler­kor­rek­tur für den Arbeits­spei­cher, die im Dau­er­be­trieb eigent­lich unver­zicht­bar ist. K8, K10 und Bull­do­zer konn­ten das, wur­de im Desk­top-Bereich aber nur von weni­gen Main­board-Her­stel­lern genutzt, z.B. von ASUS. Auch Ryzen beherrscht ECC-RAM, aller­dings auch hier eher inof­fi­zi­ell. Ryzen ist eben nicht für Ser­ver-Diens­te gedacht, son­dern für schnel­le Desktop-Rechner.

Main­board-Her­stel­ler Tyan hat zuletzt auf der Com­putex 2018 ein Ser­ver-Main­board für den Sockel AM4 gezeigt, das Tyan Tom­cat EX S8015 (S8015AG2N-860). Die Vari­an­te besitzt eine embedded Rade­on E8860, da Ryzen-CPUs kei­ne iGPU haben. Laut Daten­blatt gibt es aller­dings auch eine Vari­an­te des Boards – das S8015AGM2N-EX – das mit der iGPU arbei­tet sofern das ver­bau­te Ryzen-Modell eine besitzt. Das trä­fe dann auf Raven Ridge zu. Als Netz­werk-Con­trol­ler kommt nicht der im Desk­top-Bereich auf AM4 weit ver­brei­te­te Real­tek Giga­bit-Con­trol­ler zum Ein­satz, son­dern zwei Giga­bit-i210-Con­trol­ler von Intel, die auch von den gän­gi­gen Vir­tua­li­sie­rungs­lö­sun­gen unter­stützt werden.

Laut Servethehome.com konn­te Tyan aus­ge­rech­net zum The­ma ECC-RAM gegen­über dem Inter­view­er kei­ne Aus­kunft geben. Aller­dings wäre es das Todes­ur­teil für die­ses Board, wenn es die ECC-Funk­ti­on des Ryzen nicht nut­zen könn­te, wo es doch selbst Desk­top-Main­boards von ASUS kön­nen. Wich­tig für den Ser­ver-Betrieb ist aller­dings nicht nur ECC, son­dern auch RAID und Fern­war­tung. Das Board hat einen A320-Chip­satz ver­baut und besitzt vier SATA6Gbps-Ports, womit ver­schie­de­ne Vari­an­ten von Red­un­danz (Board- und Soft­ware-sei­tig) mög­lich sind. Einen Chip zur Fern­war­tung hat aller­dings nur die Vari­an­te mit ‑EX am Ende.

Noch ist das Main­board nicht auf der Web­sei­te von Tyan zu fin­den und logi­scher­wei­se gibt’s auch noch kei­ne Stra­ßen­prei­se dazu. Falls sich die Prei­se des µATX-Boards in ver­nünf­ti­gen Gren­zen hal­ten, könn­te das aller­dings die Lücke schlie­ßen, die AMD nach aus­lau­fen der Sin­gle-Sockel-Opte­ron-Platt­form offen gelas­sen hat.