ASUS Crosshair VII Hero Wi-Fi
BIOS
Als nächstes steht der Besuch des BIOS auf dem Plan.
Wie von den ROG-Mainboards mittlerweile bekannt, begrüßt uns ein größtenteils in rot und grau gehaltenes BIOS. Rechts ist, wie auch beim Vorgänger üblich, ein kurzer Überblick über das System möglich. Aktuelle Taktrate, aktuelle Spannungen und die derzeitige Prozessortemperatur werden eingeblendet – und zwar unabhängig davon in welchem Menü man sich gerade befindet.
Das Menü Extreme Tweaker ist die Anlaufstelle für alle Taktraten und Spannungen. Setzt man Ai Overclock Tuner auf Manual, so erhält man weitere Optionen. Eine der interessantesten Optionen ist dabei der eCLK Mode. Alle Pinnacle-Ridge-basierten Prozessoren bieten damit die Möglichkeit, zwei unterschiedliche Referenztakte zu nutzen. Nutzt man den synchronen Modus, so entspricht der Referenztakt des Prozessors 1:1 dem PCIe-Takt. Das hat Auswirkungen auf die Taktrate und damit einhergehend auf die Bandbreite, mit der PCIe-Geräte arbeiten. Das Prinzip und die Auswirkungen hatten wir uns beim Review des Crosshair VI Hero bereits ausführlich angesehen.
Da manche Geräte mit erhöhtem Referenztakt jedoch Probleme haben — ggf. der PCIe-Standard und damit die Bandbreite abfällt und/oder es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen kann — lassen sich Prozessoren der zweiten Ryzen-Generation nun asynchron übertakten. Das heißt, die Prozessorkerne arbeiten mit einem eigenen Referenztakt, während alle anderen relevanten Taktraten (PCIe-Slots, Speichertakt, Chipsatzanbindung) mit einem zweiten Taktsignal arbeiten. Dadurch lassen sich die negativen Folgen des Referenztakt-OCs abmildern oder ganz verhindern.
Es ist jedoch nicht alles Gold, was glänzt. Denn die Nutzung des asynchronen Modus führt dazu, dass die gemessene Speicherbandbreite etwas geringer und die Speicherlatenz höher ausfällt. ASUS spricht von ca. 2.000 bis 3.000 MByte/s weniger Durchsatz sowie von 15 bis 20 Nanosekunden zusätzlicher Latenz. Obendrein sollten bei Nutzung dieses Features die oberen beiden SATA-Anschlüsse gemieden werden, da die Nutzung dazu führen kann, dass das System öfter mit dem Postcode A2 hängen bleiben kann. Effektiv hat man dann also nur noch vier SATA-Anschlüsse zur Verfügung.
Wir haben dieses Feature nicht ausprobiert. Die Nachteile deuten jedoch eher in die Richtung, dass es für den Alltag eher wenig sinnvoll ist. Rekordjäger werden dieses Feature jedoch zu schätzen wissen.
BCLK 1 Frequency und BCLK 2 Frequency können beide zwischen 40 und 300 MHz eingestellt werden. Es sollte also für jeden Nutzer ausreichend Einstellungsspielraum vorhanden sein.
Für den Alltag wesentlich relevanter dürfte die Option Performance Enhancer sein. Dabei handelt es sich um eine ASUS-exklusive “ein-Klick-OC-Lösung”. Mit XFR 2 wurden neue, konfigurierbare Optionen eingeführt. Diese können die Boost-Frequenzen und deren Nutzungsdauer beeinflussen. Die Optionen können entweder allesamt einzeln unter Advanced / AMD CBS / NBIO Common Options / Precision Boost Override Configuration verändert werden, oder aber auf einfachem Wege mittels Performance Enhancer. Darin hat ASUS vier vorgefertigte Profile bereitgestellt, welche im Endeffekt für ein aus Performance-Sicht verbessertes Boostverhalten sorgen. Dabei bieten die Level 3 und 4 über die AMD-Möglichkeiten hinaus einige Anpassungen von ASUS, die dafür sorgen, dass in diesen Leveln immer auf den höchstmöglichen Takt geboostet wird.
ASUS empfiehlt bei Nutzung von Level 3 bzw. 4 entweder die Verwendung des Energieschemas “ausbalanciert” oder die Anpassung des Wertes “Minimaler Leistungszustand des Prozessors” im gewählten Energiesparplan unter 50 Prozent. Andernfalls leidet die Single-Thread-Performance.
Kombiniert man Performance Enhancer mit den Möglichkeiten des Referenztakt-OCs, so lassen sich mitunter Single-Thread-Taktraten von 4,4 GHz und mehr erzielen. Jedoch sei an dieser Stelle angemerkt, dass die realen Ergebnisse von CPU zu CPU schwanken. Ein guter und relativ einfacher Performanceschub lässt sich aber erzielen.
Im Unteren Bereich des Extreme Tweaker-Menüs lassen sich die wichtigsten Spannungen einstellen. Sowohl nach oben als auch nach unten lassen die Einstellmöglichkeiten keinen Wunsch offen. Wem zum Beispiel 1,7 Volt Prozessorspannung noch nicht ausreichen, der kann den LN2-Mode aktivieren und erhält so noch mehr Spielraum.
Im Untermenü DRAM Timing Control finden wir, wie auch beim Vorgänger, jede Menge Einstellungen für Speichertimings vor. Insgesamt erstreckt sich die Liste der verfügbaren Timings über vier Bildschirmseiten.
Wieder bietet ASUS reichlich vorgefertigte Speicherprofile an. Allerdings sind wir trotz der relativ langen Liste enttäuscht. Denn auch wenn Speicherchips vom Typ Samsung B‑Die das beste OC-Potenzial bieten, so können eben auch andere Speicherchips (Hynix AFR/MFR, Samsung D‑Die/E‑Die, Micron A‑Die/D‑Die u.v.m.) Verwendung finden und sich auch übertakten lassen. Nutzer solcherart Chips gehen bei den Presets komplett leer aus, was nach über einem Jahr AM4 nicht sein sollte. Und selbst Nutzer von Samsungs B‑Die schauen in die Röhre, wenn es um 16-GByte-Module geht. Denn solche Speicherriegel sind doppelseitig organisiert und fallen leider ebenfalls durchs Raster.
Hier sollte ASUS dringend nachlegen!