AMDs Überlegungen zur CPU-Kompatibilität der Chipsätze

Bereits bei der Vor­stel­lung der zwei­ten Gene­ra­ti­on der Ryzen-Desk­top­pro­zes­so­ren (Ryzen 2000) gab es Anmer­kun­gen, dass AMD den Micro­code qua­si par­al­lel zu den bestehen­den Micro­codes der ers­ten Ryzen-Gene­ra­ti­on (Ryzen 1000) bereit­stellt und es daher sein kann, dass die Kapa­zi­tät der BIOS-Chips eini­ger Boards nicht mehr aus­reicht, um alle CPU-Fami­li­en zu unter­stüt­zen. Angeb­lich soll sich dies bei den für Mit­te die­ses Jah­res erwar­te­ten Ryzen 3000 wie­der­ho­len, sodass wie­der neu­er Micro­code hin­zu­kommt und die Kapa­zi­tät erneut zum Pro­blem wer­den kann.

Grund für die­ses Pro­blem ist eine eigent­lich ver­brau­cher­freund­li­che Her­an­ge­hens­wei­se AMDs, die dem Sockel AM4 eine lan­ge Lebens­dau­er inklu­si­ve ein­her­ge­hen­der Kom­pa­ti­bi­li­tät der jeweils neu­en Pro­zes­sor­ge­ne­ra­tio­nen ange­dacht haben. Ers­te Pro­ble­me gab es aller­dings bereits Anfang 2018, als AMD sich sogar gezwun­gen sah leih­wei­se CPUs für BIOS-Updates zu ver­schi­cken. Mit Bris­tol Ridge, Sum­mit Ridge, Pin­na­cle Ridge, Raven Ridge, Picas­so, Matis­se,  Renoir und Ver­meer  — even­tu­ell sogar noch Raven Ridge 2 (frü­her Raven Ridge 2018), falls die­ser noch erscheint — wer­den auf einem Sockel immer­hin vier Gene­ra­tio­nen CPUs und APUs unterstützt.

Anand­Tech hat­te bereits im letz­ten Jahr berich­tet, dass bei eini­gen Main­boards der Sup­port für Bris­tol Ridge gestri­chen wur­de, um 16 MB (128 Mbit) gro­ße BIOS-Chips wei­ter ver­wen­den zu kön­nen. Mitt­ler­wei­le sind auch vie­le BIOS-Chips nicht mehr geso­ckelt und aus­tausch­bar, son­dern wer­den fest auf dem Main­board ver­lö­tet. 32 MB bzw. 256 Mbit gro­ße BIOS-Chips sol­len auch dop­pelt so teu­er sein und bei den Her­stel­lern sind angeb­lich noch sehr vie­le 16 MB BIOS-Chips auf Lager, so dass die Bereit­schaft zum Ver­bau­en grö­ße­rer BIOS-Chips eher gering sein dürfte.

Unter dem sper­ri­gen Namen “Ver­rin­ge­rung der Regres­si­ons­kom­ple­xi­tät” emp­fiehlt AMD daher den Main­board­her­stel­lern das fol­gen­de Vor­ge­hen: Wäh­rend bei den 400er-Chip­sät­zen nur auf Bris­tol Ridge ver­zich­tet wer­den soll, dürf­te der Ein­schnitt bei den 500er-Chip­sät­zen spä­tes­tens 2020 sehr groß wer­den, da bei die­sen der Sup­port von Pin­na­cle Ridge, Sum­mit Ridge und Raven Ridge gestri­chen wer­den soll. Dies dürf­te dann auch für die 400er-Chip­sät­ze gel­ten, die theo­re­tisch ja eben­falls die vier­te Gene­ra­ti­on Ryzen (“Ver­meer” auf Basis von Zen 3) unter­stüt­zen können.

Das Gan­ze ist aller­dings nur eine Emp­feh­lung und wird letzt­end­lich von den jewei­li­gen Main­board­her­stel­lern und deren Umset­zung abhän­gen. Für vie­le User dürf­te ja auch noch inter­es­sant sein, wel­che CPUs von den Chips­sät­zen X370 und B350 unter­stützt wer­den bzw. wel­che Main­boards dann “Ryzen Desk­top 3000 Rea­dy” sein wer­den. Eine Nach­fra­ge bei den Fir­men ergab, dass die Lösun­gen dafür eigent­lich noch nicht fest­ste­hen, was nicht erstaun­lich ist, da laut Gerüch­ten die Samples für die Ryzen-3000-Pro­zes­so­ren erst im April bei den Her­stel­lern ein­tref­fen sollen.