Schenker-Notebook mit AMD Matisse 8‑Kern-CPU wohl nicht vor H2/2020
Es war eine der Überraschungen der CES 2020 im Januar: zum einen zeigte Hersteller Schenker nach 10 Jahren AMD-Abstinenz einige neue Lösungen auf AMD-Basis. Dazu gehörte zwar (noch) kein Renoir, also AMDs Zen 2 für den mobilen Bereich, sondern nur der Vorgänger Picasso, aber immerhin. Zum anderen stand dort der Prototyp eines neuen XMG-Modells, das einen vollwertigen AMD Ryzen 7 3700X mit 8 Kernen und 16 Threads beinhaltete, eine CPU, die normalerweise in schnelle Desktop-PCs der gehobenen Klasse verbaut wird. Im 15,6″-Gewand und mit der bei XMG-Modellen zu erwartenden freien Konfigurierbarkeit richtet er sich an Kunden, die einen leistungsstarken PC zum mitnehmen und wegklappen brauchen, z.B. an Entwickler, Content Creators und mit der passenden Grafikkarte bestückt auch an Gamer.
Zwar war der XMG auf der CES noch explizit als Prototyp deklariert, dennoch dürften Interessenten von einer zeitnahen Verfügbarkeit ausgegangen sein, schließlich ist der Ryzen 7 3700X bereits seit Sommer 2019 auf dem Markt und damit deutlich länger als die Renoir-APUs, von denen erste Modelle (nicht von Schenker) im Februar auf die Märkte tröpfelten. Diese Erwartung dürfte sich jedoch nicht erfüllen. Auf Nachfrage bei Schenker erhielten wir die Rückmeldung, dass es zu diesem Gerät derzeit keine Roadmap gäbe und man vor der zweiten Jahreshälfte 2020 eher nicht damit rechnen sollte. Als mitverantwortlich für die Verzögerung wurde auch die derzeitigen Situation in Fernost – gemeint ist wohl die unsichere Lage wegen des Corona-Viruses – genannt und um Verständnis gebeten. Die anderen auf der CES gezeigten AMD-Lösungen, die Schenker VIA-15-Serie, waren in der Entwicklung anscheinend schon weiter und sind inzwischen in Deutschland gelistet und vereinzelt schon verfügbar.
Der Vorstoß von Schenker, eine Desktop-CPU in einen Laptop zu verpflanzen, ist allerdings nicht neu. Mit Intel-CPUs bestückt gibt es etliche XMG-Modelle mit Desktop-CPUs und Mitbewerber ASUS hat vor zweieinhalb Jahren mit dem AMD Ryzen 7 1700 bereits einen ähnlichen Stunt gewagt und den Desktop-Achtkerner der 1. Zen-Generation in seine ROG Strix Serie verbaut.