AMD Ryzen 5000 (Zen 3) am 05.11.2020 ab 299 US-Dollar
Eben ist auf dem YouTube-Kanal von AMD die Präsentation der neuen Zen-3-Architektur zu Ende gegangen, die in der Spitze über 200.000 Besucher verfolgten. Wie bereits im Vorfeld erwartet, wird AMD Zen 3 nicht als Ryzen 4000 auf den Markt bringen, sondern als Ryzen 5000 und damit die 4000er Serie bei den reinen CPUs überspringen. Auf Ryzen 9 3900X folgt also Ryzen 9 5900X.
Auf diesem Prozessor lag auch der Fokus bei der Präsentation, die AMD-CEO Dr. Lisa Su einleitete, um anschließend an Mark Papermaster, CTO und EVP bei AMD, und Robert Hallock, Product Technical Marketing Leader — Ryzen Processors abzugeben. Nach einem kurzen Rückblick auf die Geschichte von Zen seit der Markteinführung im Jahr 2017 ging es auch schon ans Eingemachte.
Im Gegensatz zu Zen/Zen+ und Zen 2 besteht ein CCX nicht mehr nur aus 4 Kernen, sondern aus deren 8, ein Acht-Kern-Die folglich nicht mehr aus zwei CCX, sondern nur noch aus einem. Was das in Sachen Latenzen bedeutet, hat man bereits bei der Markteinführung des Ryzen 3 3100 und 3300X gesehen, beides Quad-Core-CPUs, die aber unterschiedlicher nicht aufgebaut sein könnten.
Die Kerne haben nun alle direkten Zugriff auf den Last-Level-Cache und können ohne Umweg über das Infinity Fabric (IF) latenzarm miteinander kommunizieren. Insbesondere bei Spielen in 1080p und Monitoren mit hoher Hertzzahl hatte AMD bisher immer noch das Nachsehen gegenüber den hochtaktenden, monolithischen Intel-Prozessoren. Das soll sich nun ändern.
Zusätzlich dazu sollen Verbesserungen, Verbreiterungen an den Ausführungseinheiten, den Load-/Store-Einheiten und am Branch-Predictor (“Zero Bubble”) weitere Verbesserungen bringen, sodass AMD den AMD Ryzen 9 5900X im speziellen als schnellsten Gaming-Prozessor der Welt betitelt.
Insbesondere die Single-Core-Performance hat AMD nach eigenen Angaben stark verbessert, sodass am Ende im Mittel eine 19 % höhere IPC zubuche stehen.
Beim allseits beliebten Cinebench R20 soll ein Ryzen 9 5900X @Stock so auf einen Single-Thread-Wert von 631 Punkten kommen, der 5950X gar auf 640. Zum Vergleich: der 3900X liegt hier etwa bei 525 Punkten.
Das Aufgebot zum Start besteht aus zwei Prozessoren mit einem Compute-Die, dem AMD Ryzen 5 5600X (6C/12T, 65 W) und dem AMD Ryzen 7 5800X (8C/16T, 105 W), sowie zwei Modellen mit zwei Compute-Dies, dem AMD Ryzen 9 5900X (12C/24T, 105 W) sowie dem Topmodell AMD Ryzen 9 5950X (16C/32T, 105 W). Die Preisspanne (UVP) reicht dabei von 299 US-Dollar über 449 US-Dollar, 549 US-Dollar bis 799 US-Dollar. Alle vier sollen am 05.11.2020 weltweit verfügbar sein.
Zen 3 “Vermeer” (fett markiert) im Vergleich zur Matisse-Familie (Zen 2):
Modell | OPN | Kerne/Threads | Taktrate (Basis/Turbo) | L3-Cache | TDP | Launch-UVP | Marktstart |
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Ryzen 9 5950X | 100–000000059 | 16/32 | 3,4 / 4,9 GHz | 32 MB + 32 MB | 105 W | 799 USD | 05.11.2020 |
Ryzen 9 3950X | 100–000000051 | 16/32 | 3,5 / 4,7 GHz | 2x 16 MB + 2x 16 MB | 105 W | 749 USD | 25.11.2019 |
Ryzen 9 5900X | 100–000000061 | 12/24 | 3,7 / 4,8 GHz | 32 MB + 32 MB | 105 W | 549 USD | 05.11.2020 |
Ryzen 9 3900XT | 100–000000277 | 12/24 | 3,8 / 4,7 GHz | 2x 16 MB + 2x 16 MB | 105 W | 499 USD | 07.07.2020 |
Ryzen 9 3900X | 100–000000023 | 12/24 | 3,8 / 4,6 GHz | 2x 16 MB + 2x 16 MB | 105 W | 499 USD | 07.07.2019 |
Ryzen 7 5800X | 100–000000063 | 8/16 | 3,8 / 4,7 GHz | 32 MB | 105 W | 449 USD | 05.11.2020 |
Ryzen 7 3800XT | 100–000000279 | 8/16 | 3,9 / 4,7 GHz | 2x 16 MB | 105 W | 399 USD | 07.07.2020 |
Ryzen 7 3800X | 100–000000025 | 8/16 | 3,9 / 4,5 GHz | 2x 16 MB | 105 W | 399 USD | 07.07.2019 |
Ryzen 7 3700X | 100–000000071 | 8/16 | 3,6 / 4,4 GHz | 2x 16 MB | 65 W | 329 USD | 07.07.2019 |
Ryzen 5 5600X | 100–000000065 | 6/12 | 3,7 / 4,6 GHz | 32 MB | 65 W | 299 USD | 05.11.2020 |
Ryzen 5 3600XT | 100–000000281 | 6/12 | 3,8 / 4,5 GHz | 2x 16 MB | 95 W | 249 USD | 07.07.2020 |
Ryzen 5 3600X | 100–000000022 | 6/12 | 3,8 / 4,4 GHz | 2x 16 MB | 95 W | 229 USD | 07.07.2019 |
Ryzen 5 3600 | 100–000000031 | 6/12 | 3,6 / 4,2 GHz | 2x 16 MB | 65 W | 199 USD | 07.07.2019 |
Ryzen 5 3500X | 100–000000158 | 6/6 | 3,6 / 4,1 GHz | 2x 16 MB | 65 W | OEM | 24.09.2019 |
Ryzen 3 3300X | 100–000000159 | 4/8 | 3,8 / 4,3 GHz | 16 MB | 65 W | 120 USD | Mai 2020 |
Ryzen 3 3100 | 100–000000284 | 4/8 | 3,6 / 3,9 GHz | 2x 8 MB | 65 W | 99 USD | Mai 2020 |
Weitere OPNs sind unserer Liste im Forum zu entnehmen.
Da der Herstellungsprozess mit 7 nm für die CCDs und 12 nm für das IO-Die gleich geblieben ist, hat AMD es sich verkniffen, zulasten der Effizienz allzu sehr an der Taktschraube zu drehen. 5 GHz Turbo waren erwartet worden, das Topmodell 5950X muss sich aber mit 4,9 GHz bescheiden, der 5900X mit 4,8 GHz, 5800X mit 4,7 GHz und der 5600X letztlich mit 4,6 GHz. Die Basistaktraten liegen sogar jeweils 100 MHz niedriger als bei den Vorgängern. Der Leistungssprung kommt also ausschließlich von der IPC-Erhöhung von im Schnitt 19 %, was bemerkenswert ist, da schon Zen 2 zu Zen 15 % zulegen konnte. Bei der Umstellung von Excavator, dem letzten Bulldozer-Derivat, zu Zen lag das IPC-Plus gar bei 52 %, immer berechnet zum direkten Vorgänger.
Zwar wird auch Ryzen 5000 in den Sockel AM4 passen, vorerst können die CPUs aber nur auf Platinen mit 500er Chipsatz eingesetzt werden. Spezielle BIOS-Versionen für die 400er Chipsätze sollen folgen. Das wird jedoch auch am Mainboard-Hersteller liegen, ob dieser den Zen-3-Support integrieren oder doch lieber neue Mainboards verkaufen möchte.
Am Ende gab es noch einen kurzen Ausblick auf Big Navi. Lisa Su hielt eine AMD Radeon RX 6000 in die Kamera.
Zudem gab es eine kurze Spielsequenz, welche die Karte beim Spielen in 4K-Auflösung zeigte. Nähere Informationen hierzu gibt AMD voraussichtlich am 28.10.2020 in einer Online-Präsentation bekannt.
Links zum Thema:
- AMD Launches AMD Ryzen 5000 Series Desktop Processors: The Fastest Gaming CPUs in the World ()
- CPUID CPU‑Z 1.94 ()
- AMD: Präsentation von Zen 3 heute Abend — Ryzen 5000 Namensschema bestätigt ()
- Umfrage: Was erwartest du von AMDs Zen 3 Desktopprozessoren? ()
- AMD wieder auf Twitter zu Zen 3 am 8. Oktober 2020. ()
- AGESA Combo-AM4v2PI 1.1.0.0 mit offiziellem Vermeer-Support und “PBO Fmax Enhancer” bei Asus ()
- BIOSTAR 500 series motherboards with AGESA Combov2 PI 1.0.8.1 BIOS update ()