Test: Phantek Enthoo Primo — Ein neuer Spieler im Gehäusesegment
Fazit
Kommen wir zum abschließenden Fazit des letzten Artikels für das Jahr 2013: Rein optisch weiß das erste Gehäuse der Kühlerspezialisten von Phanteks durchaus zu gefallen. Verantwortlich hierfür ist die durchweg saubere Verarbeitung. Die Aluminum-Inlays wurden so gekonnt integriert, dass kaum auffällt, dass es sich hierbei nicht gänzlich um eine Aluminiumfront bzw. einen ‑deckel handelt. Auch das zweigeteilte Fenster konnte uns überzeugen. Die Fronttür wirkt sehr wertig und klappt mit einem satten Geräusch zu. Auch Liebhaber von beleuchteten Gehäusen kommen nicht zu kurz. Die beiden Frontlüfter sind blau beleuchtet und im abgesetzten rechten Teil ist eine LED-Leiste eingelassen, welche sich vom Gehäuseboden über den Deckel bis zur Rückseite hin zieht. Die Beleuchtung lässt sich natürlich auch ausschalten.
Der Einbau geht zum größten Teil werkzeuglos von der Hand, wenn man es bei Luftkühlung belässt. Neben den obligatorischen Rändelschrauben für Erweiterungskarten sorgen hierfür Schnellverschlüsse für die 5,25-Zoll-Laufwerke sowie Schubfächer für die 3,5‑Zoll-Laufwerke. Lediglich für 2,5‑Zoll-Laufwerke muss man zum Schraubendreher greifen, was aber bei den meisten Herstellern der Fall ist. Positiv ins Auge gefallen sind hierbei die beiden extra Halterungen, welche hinter dem Mainboardtray und dem Käfig für die 5,25-Zoll-Laufwerke befestigt sind. Jede der Halterungen nimmt zwei 2,5‑Zoll-Laufwerke auf und ist zusätzlich mit Gummiringen vom Gehäuse entkoppelt. Die Halterungen lassen sich mit nur einem Handgriff lösen. Das Verlegen der Kabel geht dank 3 cm Platz zwischen Mainboardtray und Seitenteil zügig. Hier muss man nicht einmal besonders sorgfältig beim Verlegen sein. Hinter der Halterung im Innenraum, an der ein Ausgleichsbehälter befestigt werden kann, lassen sich ebenfalls sehr gut Kabel verstecken.
Will man hingegen eine Wasserkühlung verbauen, dann ist der Griff zum Schraubendreher natürlich zwingend notwendig. Aufgrund der vielfältigen Einbaumöglichkeiten für Radiatoren in Phanteks Erstlingswerk sind aber zum Teil auch umfangreiche Umbauten im Innenraum notwendig. Hier fällt auch ein wenig negativ der doch recht knapp bemessene Platz im Innenraum auf. Schon bei unserer Radeon HD 6950 mit einer Länge von ca. 27,5 cm muss die Abdeckplatte für die AGB-Halterung entfernt werden, bei noch längeren Grafikkarten muss gar die ganze Halterung abgeschraubt werden. Auch bei Verwendung von 480er Radiatoren, welche zwar ins Gehäuse passen, sind unter Umständen Umbauten erforderlich. Aber seien wir mal ehrlich, gerade das macht den Einbau einer Wasserkühlung doch aus. Nicht nur die niedrigeren Temperaturen und die geringere Lautstärke gegenüber einer Luftkühlung, auch der Drang zum Basteln sind oftmals der Grund zum Einbau einer Wasserkühlung.
Bei den Temperaturen spielt Phanteks Enthoo Primo vorne mit. Fünf Lüfter sind bereits vormontiert und insgesamt lassen sich 16 Stück einbauen. Mittels eines Verteilers auf der Rückseite des Mainboardträgers lassen sich 11 Lüfter über einen einzigen PWM-Anschluß über das Mainboard steuern. Bei den von uns getesteten Einstellungen konnten die Lüfter hiermit zwischen 1000/min und 1200/min geregelt werden. Hier hätten wir uns allerdings einen größeren Regelbereich gewünscht. Alle Lüfterplätze sind zusätzlich mit Staubfiltern ausgerüstet. Auch hierbei sticht einer besonders heraus, nämlich der Staubfilter im Gehäuseboden. Dieser lässt sich seitlich entfernen, sodass man nicht zum Reinigen immer hinter das Gehäuse krabbeln muss.
Insgesamt kann Enthoo Primo trotz des ein oder anderen Kritikpunktes aber vollends überzeugen und auch der Preis von 229 Euro ist sicherlich bei dem Gebotenen nicht zu hoch. Wir würden es auf jeden Fall weiterempfehlen und somit ist natürlich unser Editor’s Choice Award selbstverständlich.