Kryptomining mit AMD-Prozessoren – ein How-To für Interessierte
Zum Nachdenken und Fazit
Berechtigte Bedenken bzgl. Mining und Kryptowährungen
Wie bereits in der Einleitung erwähnt, ist Mining ein Thema, das faszinieren kann und aus technischer Sicht Neugierde weckt. Dennoch sollte man das nicht einfach so unreflektiert stehenlassen. Derzeit ist der Grafikkarten-Markt – nicht nur, aber auch – aufgrund des Mining völlig im Eimer. Normale Anwender können keine Grafikkarten zu vernünftigen Preisen kaufen, da Miningfarms sie bereits wegkaufen noch ehe sie überhaupt den Markt erreichen.
Zudem verursachen Coins, die ihre Blockchain wie beschrieben mit Proof-of-Work absichern, einen immensen Stromverbrauch. Hochgerechnet (Anzahl der Miner * Leistungsaufnahme eines Bitcoin-Miners) hat allein Bitcoin inzwischen einen Stromverbrauch in Höhe der Niederlande. Und das ist nur ein Coin von vielen. In Zeiten von Klimawandel und Ressourcenschonung gibt es keinen vernünftigen Grund das zu tun, zumal es ja auch andere Methoden gäbe, um eine Blockchain abzusichern, wie etwa Proof-of-Stake, das ohne Mining auskommt.
Nun könnte man argumentieren, Distributed Computing, z.B. Folding@Home oder BOINC, verursacht auch einen erheblichen Stromverbrauch. Das ist korrekt, aber hier wird wenigstens je nach Projekt etwas sinnvolles berechnet, Proteine simuliert auf der Suche nach einem Impfstoff, Wetterdaten ausgewertet, mathematische Probleme analysiert oder Daten eines Radioteleskops nach außerirdischen Signalen durchforstet. Man unterstützt wissenschaftliche Projekte mit dem Ziel, die Menschheit weiterzubringen. Beim Mining hingegen wird nichts sinnvolles berechnet. Es wird nur immer und immer wieder durch ausprobieren der Hashwert für den nächsten Block der Blockchain gesucht. Ist er gefunden, geht es wieder von vorne los.
Zudem muss man bedenken, dass das Mining allein einem noch keine Euros in die Tasche spült. Einen Wert haben die Kryptocoins nur deswegen, da irgendjemand anderer bereit ist, Geld dafür zu bezahlen. Ansonsten sind es nur Nullen und Einsen. Daher hat man erstmal nur Moneros oder was auch immer in einer digitalen Wallet. Da man aber quasi nirgendwo im Alltag mit Monero oder sonst einer Kryptowährung bezahlen kann (außer vielleicht im Darknet), muss man das Kryptogeld erst einmal in EUR umtauschen. Das ist gar nicht so einfach, wenn man nicht in irgendwelche Fallen tappen will. Man kann nicht an einen Geldautomaten gehen, sein Kryptogeld dorthin schicken und der Automat spuckt Euroscheine aus.
Spätestens beim Umtausch in Fiat-Geld sind zudem steuerliche Aspekte zu berücksichtigen. Wer irgendwann mal Kryptogeld gekauft hat und nach langer Zeit wieder verkauft, kommt u.U. steuerfrei davon. Beim Mining jedoch stellt sich die Frage, spätestens ab einer gewissen Summe, ob da nicht eine Gewinnabsicht dahintersteckt – klar, sonst würde man es ja nicht machen – und ruckzuck ist man ein Gewerbe aus Sicht des Finanzamts. Leute, die öfter mal etwas auf eBay verkaufen, kennen die Problematik.
Fazit
Planet 3DNow! ist eine Hardware-Webseite von AMD-Usern für AMD-User. Da sich AMD-Prozessoren aufgrund bestimmter technischer Eckdaten gut eignen für das Mining von ausgewählten Kryptowährungen, war dieser Artikel auf Planet 3DNow! eigentlich überfällig. Wir haben gezeigt, wie der Einstieg gelingt, welche Werkzeuge man dafür braucht und wo man weiterführende Informationen zu Coins, Pools und Tools erhält, um seine Neugierde am Mining zu stillen.
Wir haben aber auch gezeigt, dass sich das CPU-Mining derzeit eigentlich nicht lohnt sofern man nicht mindestens einen 32-Kern-Ryzen besitzt oder aus irgendwelchen Gründen den Strom nicht bezahlen muss. Selbst Haven, das momentan wohl am besten auf aktuellen Zen 2 und Zen 3 Prozessoren abschneidet, erreicht kaum die Gewinnzone sobald man Stromverbrauch oder gar Anschaffung mit einrechnet. Das unterscheidet es aktuell vom GPU-Mining mit Ethereum. Wer es trotzdem betreiben möchte, muss eine Wette auf die Zukunft eingehen und die Coins nicht sofort in EUR umtauschen, sondern sie behalten und hoffen, dass die Kurse bis auf weiteres nur eine Richtung kennen: nach oben. Die Kunst ist dann nur, den richtigen Moment für den Absprung zu treffen; was im Nachhinein betrachtet frustrierend sein kann. Daher ist dieser Artikel auch explizit nicht als Aufforderung zu verstehen, ins Mining einzusteigen, sondern beleuchtet lediglich die technischen Aspekte.
Wer seine CPU-Leistung sinnvoller – sprich: für die Wissenschaft – einsetzen möchte, ist jederzeit eingeladen, dies in unserem Distributed-Computing-Team zu tun. Hier ist demnächst sowieso wieder Spannung angesagt; der BOINC Pentathlon 2021 steht vor der Tür.