Linux-Patch offenbart weitere technische Details zu AMD Vega

Die kom­men­de High-End-GPU AMD Vega soll samt den zuge­hö­ri­gen Gra­fik­kar­ten noch im ers­ten Halb­jahr 2017 auf den Markt kom­men. Das hat AMD bei der Bekannt­ga­be der Geschäfts­zah­len für Q1/2017 noch ein­mal betont. Und wie üblich wird das schumm­ri­ge Bild aus der Gerüch­te­kü­che zuneh­mend kla­rer, je näher der Start­ter­min rückt. In die­sem Fall stam­men die neu­en Infor­ma­tio­nen aus einem Linux-Patch für Vega. Fol­gen­de Eck­da­ten ste­hen dort im Code:

switch (adev->asic_type) {
+ case CHIP_VEGA10:
+ adev->gfx.config.max_shader_engines = 4;
+ adev->gfx.config.max_tile_pipes = 8; //??
+ adev->gfx.config.max_cu_per_sh = 16;
+ adev->gfx.config.max_sh_per_se = 1;
+ adev->gfx.config.max_backends_per_se = 4;
+ adev->gfx.config.max_texture_channel_caches = 16;
+ adev->gfx.config.max_gprs = 256;
+ adev->gfx.config.max_gs_threads = 32;
+ adev->gfx.config.max_hw_contexts = 8;

Zum Ver­gleich, dies sind die Eck­da­ten des Vor­gän­gers Fiji, der auf den Fury-Kar­ten ver­baut ist:

switch (adev->asic_type) {
+ case CHIP_FIJI:
+ adev->gfx.config.max_shader_engines = 4;
+ adev->gfx.config.max_tile_pipes = 16;
+ adev->gfx.config.max_cu_per_sh = 16;
+ adev->gfx.config.max_sh_per_se = 1;
+ adev->gfx.config.max_backends_per_se = 4;
+ adev->gfx.config.max_texture_channel_caches = 16;
+ adev->gfx.config.max_gprs = 256;
+ adev->gfx.config.max_gs_threads = 32;
+ adev->gfx.config.max_hw_contexts = 8;

Wie man sieht, sind die Wer­te bei­na­he iden­tisch. AMD setzt also nicht auf die Stra­te­gie “viel hilft viel”. Statt­des­sen muss die Mehr­leis­tung gegen­über Fiji zum einen aus einer höhe­ren Takt­fre­quenz kom­men und zum ande­ren aus einer höhe­ren IPC. Das Aus­schöp­fen der theo­re­ti­schen Spit­zen­leis­tung war bei den AMD-GPUs der letz­ten Jah­re durch­ge­hend ein Pro­blem. Auf dem Papier hat­ten die AMD- und ehe­ma­li­gen ATI-Chips meist die Nase vorn, wes­we­gen die AMD-Kar­ten eine Wei­le für Bit­co­in- und Lite­co­in-Mining ver­wen­det wur­den, ehe sich dort ASICs durch­ge­setzt haben. Nur im Gamer-All­tag spie­gel­te sich das in Form der Frame­ra­te nicht wider. Dass AMD all die­se Pro­ble­me mit Vega ange­hen will, wur­de bereits im Janu­ar kom­mu­ni­ziert.

Ob AMD die­ses Ziel errei­chen wird, bleibt abzu­war­ten. Der­zeit kur­siert im Web der 3DMark-Wert einer unbe­kann­ten AMD-Gra­fik­kar­te, der bei Future­mark ein­ge­reicht wur­de. Zwar ist nicht direkt bestä­tigt, dass es sich bei dem Chip um Vega han­delt, man kann jedoch indi­rekt dar­auf schlie­ßen. Zum einen besitzt die Kar­te 8 GiB RAM. Damit schei­det Fury schon mal aus. Zudem sticht der nied­ri­ge Spei­cher­takt ins Auge, der auf “HBM2” (High Band­width Memo­ry der 2. Gene­ra­ti­on) schlie­ßen lässt. Mit einem Gra­phics Score von nur 5721 in Time Spy läge der Wert aller­dings über­ra­schend nied­rig. Zum Ver­gleich: Eine Fury kommt bereits auf etwa 5200 Punk­te, eine NVIDIA GeForce GTX 1080 auf ca. 7000 Punk­te, die 1080 Ti liegt gar bei 9400.

Nun darf natür­lich davon aus­ge­gan­gen wer­den, dass – wenn es sich um einen Vega-10-Wert han­deln soll­te – zum aktu­el­len Zeit­punkt noch Luft nach oben ist. Es könn­te ein Engi­nee­ring Sam­ple sein, das noch nicht mit den fina­len Takt­ra­ten läuft. Die Anga­ben zur GPU-Fre­quenz (1200 MHz) und Spei­cher­takt­ra­te (700 MHz) las­sen die­sen Schluss zu, denn auf­grund der Anga­ben von AMD zur Schwes­ter­kar­te Rade­on Instinct für Deep-Lear­ning-Auf­ga­ben war mit 1500 MHz GPU- und 1000 MHz Spei­cher­takt­ra­te gerech­net wor­den. Damit wür­de sich die Kar­te grob über­schla­gen bereits zwi­schen 1080 und 1080 Ti plat­zie­ren. Zudem hat AMD kürz­lich ange­merkt, dass das Trei­ber-Team der­zeit voll an der Opti­mie­rung von Vegas NCUs tüf­telt. Auch hier dürf­te das letz­te Wort noch nicht gespro­chen sein.

Den­noch darf man mitt­ler­wei­le davon aus­ge­hen, dass Vega beim Start nicht die alles in den Schat­ten stel­len­de Über-GPU wer­den wird. Das wäre sie gewor­den, wäre sie im Okto­ber letz­ten Jah­res auf den Markt gekom­men, wie kurz­zei­tig gerüch­te­wei­se zu lesen war. Inzwi­schen jedoch hat NVIDIA mit der GP102 ordent­lich vor­ge­legt. Man wird wie­der bei der Musik sein, kei­ne Fra­ge, mehr soll­te man jedoch nicht erwarten.