AMD präsentiert mit Kaveri die erste APU mit den HSA-Merkmalen hQ und hUMA

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End­lich ist es soweit, nach mehr­jäh­ri­ger War­te­zeit und nach drei APU-Gene­ra­tio­nen, in denen x86-Pro­zes­sor und ATI-Gra­fik­ein­heit zumin­dest schon auf einem Sili­zi­um­trä­ger ver­eint waren, ent­lässt AMD heu­te nun mit der 4. Gene­ra­ti­on namens Kaveri die ers­te voll­in­te­grier­te APU in den Markt, bei der die bei­den wich­tigs­ten Ein­hei­ten ohne viel Auf­wand gemein­sam rech­nen kön­nen. Oder kurz: HSA ist nun erhältlich.

Im Gegen­satz zu den Vor­läu­fer­ge­ne­ra­tio­nen kön­nen nun alle APU-Rechen­ein­hei­ten ohne Umwe­ge über Par­ti­tio­nen oder sons­ti­ge Tricks auf den gemein­sa­men Haupt­spei­cher mit­tels hUMA zugrei­fen. Auch die Koope­ra­ti­on zwi­schen den ehe­mals unter­schied­li­chen Rechen­wer­ken wur­de durch die soge­nann­ten hete­ro­ge­nen War­te­schlan­gen ver­ein­facht. Fol­ge­rich­tig ist das AMD Mar­ke­ting mutig und ver­mark­tet Kaveri mit gleich 12 Rechen­ker­nen (com­pu­te cores). Dabei zählt AMD die vier x86-Ker­ne, die die bei­den Steam­rol­ler­mo­du­le bei­steu­ern, sowie die acht Rechen­ker­ne — nach alter Les­art sind dies 512 Shader — der GCN-Gra­fik­ein­heit zusammen:

Ob dies eine wei­se Ent­schei­dung war, wer­den der Markt und die Reak­ti­on der Kun­den zei­gen müs­sen. Posi­tiv anzu­mer­ken sind zumin­dest die neu­en Ker­ne der bereits erwähn­ten Steam­rol­ler-Archi­tek­tur. Nach­dem Piledri­ver zwar bemerk­ba­res Fein­tu­ning lie­fer­te, archi­tek­to­nisch aber wenig Neu­es brach­te, durf­te man auf Steam­rol­ler gespannt sein. Schließ­lich hat­te AMD nun genug Zeit, um die engs­ten Fla­schen­häl­se der Bull­do­zer-Archi­tek­tur­fa­mi­lie zu weiten.

Das Steam­rol­ler-Design kann durch­aus gefal­len, aller­dings gilt das lei­der nur unter Vor­be­halt, denn auf­grund des eng gesteck­ten Zeit­plans und der weni­gen Test­ex­em­pla­re, die AMD für Deutsch­land ein­plan­te, gin­gen wir lei­der leer aus, so dass wir Kaveri nicht durch den übli­chen Planet-3DNow!-Testparcours schi­cken konn­ten. Als ein­zi­ge Tests konn­ten wir bei einer Pres­se­de­mo in Mün­chen die Mikro­ben­ches von AIDA64 lau­fen las­sen und die Ergeb­nis­se sichern. Zuge­ge­ben wenig, aber eben auch bes­ser als gar nichts. Wir ver­spre­chen aber die Tests nach Erhalt eines Samples nachzuliefern.

Damit gehen wir zum infor­ma­ti­ven Teil über, den wir der offi­zi­el­len AMD-Prä­sen­ta­ti­on ent­neh­men konn­ten. Vie­les dazu hat­ten wir bereits vor ein paar Tagen gemel­det, als der Foli­en­satz im Inter­net durch­si­cker­te, jedoch darf es hier in einer Über­sicht nicht fehlen:

Hier sieht man also, dass das Kaveri-Die ein biss­chen klei­ner als Tri­ni­ty bzw. Rich­land ist, obwohl sowohl Steam­rol­ler­ker­ne als auch GCN-Ker­ne das Tran­sis­to­ren­bud­get erhöh­ten. Dies ist dem etwas klei­ne­rem Her­stel­lungs­pro­zess zu ver­dan­ken. AMD nennt die­sen “28 nm SHP” und streicht her­aus, dass er für ein APU-Design opti­miert wor­den sei, was auf­grund der unter­schied­li­chen Anfor­de­run­gen von Pro­zes­sor- und Gra­fik­ker­nen aber fast unmög­lich ist. Sicher­lich darf man aber anneh­men, dass AMD den best­mög­li­chen Kom­pro­miss gewählt hat:

Über­ra­schend ist das Kür­zel “SHP”, tru­gen doch bis­her nur SOI-Pro­zes­se die­sen Namen und kün­dig­te AMD doch vor gerau­mer Zeit an, auf Bulk-Pro­zes­se zu wech­seln. Steam­rol­ler wird auf der kom­men­den ISSCC-Prä­sen­ta­ti­on sogar als Bulk-Design ange­kün­digt, anschei­nend hat hier ein Umden­ken ein­ge­setzt. Wir war­ten noch auf eine Ant­wort von AMD, um die­sen Sach­ver­halt end­gül­tig auf­klä­ren zu können.

Update 23.01.2014: AMD hat uns jetzt offi­zi­ell bestä­tigt, dass es sich beim ver­wen­de­ten 28nm-SHP-Pro­zess um einen Bulk-Pro­zess han­delt. Mehr dazu fin­det Ihr in der zuge­hö­ri­gen News.