JPR revidiert 2Q14-Zahlen — Intel und NVIDIA nehmen AMD im 3Q14 deutlich GPU-Marktanteile ab
Im abgelaufenen dritten Quartal 2014 sind laut den Marktforschern von Jon Peddie Research (JPR) gegenüber dem Vorjahresquartal 7,8 Mio. GPUs mehr verkauft worden, obwohl im selben Zeitraum der PC-Markt um 2,6 % geschrumpft sei. Dabei sanken die Stückzahlen bei dedizierten Grafiklösungen um 7,7 %. Gegenüber dem Vorquartal nennen die frei zugänglichen Informationen des Market-Watch-Berichts lediglich Werte für dedizierte Grafikkarten, wonach die Gesamtstückzahlen um 6,6 % zugelegt haben. Allein im Desktop-Markt für dedizierte Grafikkarten habe der Zuwachs 7,8 % betragen. JPR zählt dabei sämtliche Grafikchips für den x86-Markt ohne Server, egal ob sie als dedizierte Grafikkarte verbaut werden oder bereits in einem Chipsatz integriert sind. Zudem fließen sämtliche CPUs mit integrierter Grafikeinheit ein, wie sie von Intel und AMD (APUs) bereits seit einiger Zeit angeboten werden. Die Konsolen-APUs, welche AMD für die Microsoft Xbox One und Sony PlayStation 4 produzieren lässt, sind in den Zahlen von JPR jedoch nicht berücksichtigt.
Laut JPR war das dritte Quartal vor allem von der Vorstellung NVIDIAs neuer Maxwell-GPU-Architektur geprägt. Die Verkäufe von darauf basierenden High-End-Grafikkarten seien stark gewesen, was den durchschnittlichen Verkaufspreis für dedizierte Grafikkarten ansteigen ließ. Entsprechend bescheinigen die Analysten NVIDIA zwar im Jahresvergleich 4 % geringere Verkäufe, aber starke Zuwächse gegenüber dem zweiten Quartal von 12,9 %. Bei dedizierten Grafikkarten für Desktop-Rechner seien die Stückzahlen um beachtliche 24,3 % und im Notebookmarkt um immerhin 3,5 % gewachsen.
Die GPU-Absatzzahlen von AMD brachen hingegen im Vergleich zum Vorjahr um 24 % und gegenüber dem Vorquartal um immerhin 7 % ein. Zwar konnte AMD 10,5 % mehr APUs für Desktop-Rechner und 10 % mehr dedizierte Grafikkarten für Notebooks als im zweiten Quartal 2014 absetzen, dem gegenüber stehen aber deutliche Verluste in den weiteren Bereichen. Bei Notebook-APUs scheint mit ‑16 % die aktuelle Strategie durchzuschlagen, die eigenen Produkte nicht um jeden Preis in den Markt zu drücken. Weil der Konzern bisher nicht auf Maxwell reagieren konnte, brachen die Verkäufe von dedizierten Grafikkarten im Desktop-Markt um 19 % ein.
Intel verbuchte eine deutliche Zunahme von 19 % gegenüber dem Vorjahr und 11,6 % im Vergleich zum zweiten Quartal 2014. Im 3Q14 standen gegenüber dem Vorquartal minimale Verluste von 0,3 % bei Desktop-Lösungen Zuwächsen von 18,6 % im Notebookmarkt entgegen. Dabei besitzen aktuell 99 % aller von Intel verkauften CPUs, die nicht für den Einsatz in Servern gedacht sind, eine integrierte GPU. AMD hingegen verkauft noch immer Chipsätze mit integrierter Grafiklösung und lediglich 66 % der abgesetzten Prozessoren sind sogenannte APUs mit integrierter GPU.
Entwicklung der Marktanteile laut JPR seit 1Q06
Verwirrend an den Zahlen von JPR ist aber neben den unklaren Angaben in der Spalte “Share difference Qtr-Qtr” in der Tabelle 1 aus der Pressemitteilung zur Veröffentlichung des aktuellen Market-Watch-Berichts, dass mit den darin aufgeführten Werten zugleich die Angaben für das 2Q14 revidiert werden. Damals hatte JPR noch deutliche Zuwächse für AMD notiert, was rückblickend aber wohl falsch war. Im 2Q14-Bericht sahen die Analysten noch einen Zugewinn bei den Marktanteilen für AMD von 16,7 % im 1Q14 auf 17,9 %, wohingegen im aktuellen Market-Watch-Bericht lediglich 16,5 % für 2Q14 notiert werden, was einem Verlust gegenüber 1Q14 entspricht. Wie die unten stehenden Tabellen zeigen, fallen die Korrekturen auch bei Intel und NVIDIA entsprechend deutlich aus. Beim Vergleich der beiden Veröffentlichungen lässt sich zudem eine Ungereimtheit bei den prozentualen Angaben bezüglich der verkauften GPUs pro PC (Attach Rate) finden. Im 3Q14-Bericht wird bei einem Zugewinn von 2 % eine Attach Rate von 155 % notiert. Im 2Q14-Bericht sah JPR hingegen noch einen Anteil von 139 % und 3Q13 von 137 %.
Oben: Tabelle aus Market Watch 2Q14
Unten: Tabelle aus Market Watch 3Q14
Quellen: