Mainboard: ASRock FM2A88X Pro3+
Fazit
Um ein abschließendes Urteil für das heute getestete ASRock FM2A88X Pro3+ abzugeben, müssen wir etwas weiter ausholen.
Über viele Jahre wurde die Energieeffizienz von AMD-Systemen kritisiert – die Leistungsaufnahme war im Vergleich zur gebotenen Leistung zu hoch. Im Falle der APUs hat AMD reagiert und ein umfassendes Power-Management entwickelt, das zugunsten der Energieeffizienz regelt. Ein Beispiel hierzu: Die Leistung der integrierten GPU limitiert (hohe Auslastung), eine potenziell höhere CPU-Leistung “verpufft”. Das heißt, die CPU-Taktrate wird reduziert, um ein Gleichgewicht herzustellen.
Dieses Gleichgewicht und die Einhaltung von Verlustleistungslimits (Thermal Design Power, TDP) sind das Ziel, die absolute Leistung wird untergeordnet. Im Falle des ASRock FM2A88X Pro3+ macht sich dieser Fakt dahingehend bemerkbar, dass nur selten der maximale Turbo-Takt der APU erreicht wird. Je stärker auf die Einhaltung von Limits bestanden wird, desto mehr sinkt die Rechenleistung ab. Das zeigt auch ein Kurztest mit einer APU der aktuellen Generation, die die cTDP-Funktion unterstützt.
Im Mittel macht sich diese Limitierung nur selten bemerkbar, sodass das ASRock FM2A88X Pro3+ nicht in besonderem Umfang auffällig wird. Es sind nur Feinheiten.
Den Test der Soundlösung schließt das FM2A88X Pro3+ mit einem sehr guten Ergebnis ab, während es sich Schwächen bei der Onboard-LAN-Lösung erlaubt. Sowohl beim Empfangen als auch Senden sehen wir Defizite. Die Software-Lösung XFast LAN kann die Ergebnisse geringfügig verbessern, Höchstleistungen sehen aber anders aus.
Gleichfalls fällt uns die Anzahl an Anschlüssen am Backpanel negativ auf. Kein HDMI, kein optischer Audio-Ausgang und eine begrenzte Anzahl an 3,5‑mm-Klinken-Buchsen sind in unseren Augen keine “Pro”-Ausstattung. ASRock verlässt sich beim vorliegenden Mainboard scheinbar auf Anbieter zusätzlicher Lösungen. Das Layout ist dahingehend praktisch gestaltet. Drei PCIe-x1-Slots werden nicht durch eine mögliche dedizierte Grafikkarte beeinflusst bzw. überdeckt.
Die mitgelieferte Software-Suite ASRock A‑Tuning hinterlässt im Allgemeinen ein gutes Bild. Etliche Features lassen sich über das Tool steuern, ohne ins BIOS/UEFI gehen zu müssen. Hierzu zählt vor allem die umfangreiche Lüftersteuerung.
Das übersichtliche Tool und das grafisch aufwändig gestaltete BIOS/UEFI können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Einstellungsmöglichkeiten des FM2A88X Pro3+ begrenzt sind. Besonders negativ fällt uns auf, dass sich der Arbeitsspeicher entweder vollautomatisch oder vollständig manuell einstellen lässt. Die manuelle Einflussnahme auf die Haupt-Timings des RAMs bei gleichzeitig automatischer Einstellung der Sub-Timings ist nicht möglich.
Mit einem Preis von etwa 60 Euro gehört das ASRock FM2A88X Pro3+ zu den günstigsten ATX-Platinen für den Sockel FM2+. Dadurch kann das Mainboard aber nicht seine Schwächen bei der Ausstattung verstecken. Für den nahezu gleichen Betrag kann man durchaus eine höhere Anschlussvielfalt erhalten (z.B. Gigabyte GA-F2A88X-D3H).
Zusammenfassend kann man sagen, dass das ASRock FM2A88X Pro3+ zwar eine solide Leistung abliefert, aber das gewisse “Mehr” vermissen lässt, an das wir bei dem Zusatz “Pro” denken. Dass der Hersteller auch anders kann, beweist das Portfolio. Wer nicht unbedingt auf die drei PCIe-x1-Slots angewiesen ist und die APU sowie Onboard-Lösungen nutzt, kann sich einmal das ASRock FM2A88M Extreme4+ ansehen. Das Modell ist auch etwas günstiger als das vorliegende Pro3+.