AMD Ryzen Threadripper Preview — Ein erster Eindruck ohne Prozessor
Sockel SP3r2 aka TR4
Ryzen nutzt beim Sockel AM4 einen herkömmlichen PGA-Sockel mit 1.331 Kontakten an der Prozessor-Unterseite. Threadripper setzt dagegen auf einen LGA-Sockel im Desktop-Bereich. Zwar hatte AMD auch früher bereits LGA-Sockel im Einsatz, diese blieben jedoch entweder Servern oder gewissen Nischenbereichen, wie z.B. AMDs 4x4-Plattform, vorenthalten. Jetzt geht AMD in die Vollen. Ein LGA-Sockel mit satten 4.094 Kontakten führt zu einem riesigen Sockelbereich. Und mit dem neuen Sockel hält auch gleichzeitig ein neuer Halte- bzw. Installationsmechanismus Einzug. Schauen wir uns diese Aspekte doch einmal in der Praxis an.
So sieht das “Ungetüm” von der Seite aus. Wie man erkennt, gibt es keinen Metallhebel, wie wir ihn von AM4 und seinen Vorgängern kennen. Stattdessen sehen wir an der Unterseite die Aufforderung Open 3 -> 2 -> 1. Damit ist die Reihenfolge der Öffnung der Verschraubungen gemeint. Denn der gesamte Mechanismus ist mit drei Schrauben gesichert.
Will man den Sockel öffnen, so ist unten links zu beginnen. Erst diese Schraube lösen (lässt sich nicht herausziehen), danach unten rechts die Nummer zwei und anschließend geht es…
…zu Nummer eins. Ist diese gelöst, so klappt der gesamte Metallrahmen dank eingebauter Feder nach oben.
So sieht das Ganze dann aus. Weiter geht es jetzt mit den beiden blau markierten Metallfähnchen. An diesen kann der kleinere Rahmen angefasst und nach oben geklappt werden.
Darunter befindet sich eine Schutzabdeckung, welche noch immer nicht den Weg zu den Pins des LGA-Sockels freigibt. Und das ist auch gut so. Denn nun kann, ohne eine Gefahr für besagte Pins, der durchsichtige Plastikträger aus seiner Führungsschiene herausgezogen werden. Durch diese Schiene geht das Einschieben der CPU leicht von der Hand. Richtig gelesen, die CPU wird in die gleiche Schiene eingeführt. Denn Threadripper wird mit einem orangefarbenen Plastikrahmen geliefert, welcher in diese Führungsschiene eingeschoben wird.
Erst, wenn der Prozessor richtig sitzt, muss die letzte Schutzabdeckung für Sockel TR4 entfernt werden. Und so sieht es darunter aus. Zu diesem Zeitpunkt ist nahezu jegliche Gefahr gebannt, beim Einsetzen der CPU Pins zu verbiegen.
Hat jemand Lust, nachzuzählen? Wir haben es jedenfalls nicht getan… 😉
Befindet sich die CPU samt Träger im “Schlitten”, so wird der umgekehrte Weg gegangen. Zuerst werden CPU und Träger “in den Sockel geklappt” und die dazu verwendete Schiene rastet wieder ein. Danach folgt der zuerst aufgeklappte, massive Metallrahmen und in der Reihenfolge 1, 2 und 3 werden die drei Schrauben befestigt. Anschließend ist Threadripper bereit für die Kühler-Installation.
Ein kurzer Blick noch auf die Abmaße des Sockels. Mit etwa 75x58 Millimetern ist Threadripper im Vergleich zu AMDs vergangenen CPUs riesig. Kein Wunder, denn statt 1.331 Pins bei AM4 wird mehr als die dreifache Anzahl an Pins im Sockel verbaut.
Ein Größenvergleich zu einer früher aktuellen CPU darf natürlich nicht fehlen. Wir haben hier einen FX-8370E aus dem Schrank gegriffen. Das Modell spielt dabei aber keine Rolle. Denn egal, ob Ryzen oder Sockel 939 – seit den seligen Athlon-64-Zeiten haben sich die Ausmaße des Heatspreaders bei AMD nicht mehr verändert.
Ein kurzes Wort noch zum verwendeten Sockel-Mechanismus. AMDs erster großer LGA-Sockel für den Desktop-/Workstation-Bereich weiß zu gefallen. Der Installationsmechanismus ist in unseren Augen clever umgesetzt, indem er das Risiko, einen oder mehrere Pins zu beschädigen, nahezu eliminiert. Wer nicht gerade grobschlächtig zu Werke geht, dem wird es kaum gelingen, seinen sensiblen Sockel in Mitleidenschaft zu ziehen. Wenn wir uns den Mechanismus im Vergleich zu Intels Lösung bei Sockel 2011, 2011–3 und 2066 ansehen, so sind wir der Meinung, dass AMD hier ein besseres Konzept präsentiert hat. Zwar benötigt man bei TR4 im Gegensatz zur Intel-Lösung Werkzeug, um den Prozessor einzusetzen, bei Intel hingegen ist das Risiko größer, beim Einsetzen oder Entfernen der CPU Pins zu beschädigen. Denn die Bewegung, mit der Prozessor und Pins in Berührung kommen, ist bei AMD “geführt”. Bei Intel nicht.
Thema Sockel: Vorteil AMD.