AMD Ryzen Threadripper Preview — Ein erster Eindruck ohne Prozessor
Fazit
Es ist ein interessantes Gefühl, auch ohne Vorliegen eines Prozessorsamples derart viel über die neue Speerspitze von AMD in Erfahrung zu bringen und schreiben zu können. Nichts desto trotz hätten wir lieber ein vollständiges Review mit Performance-Werten veröffentlich – es hat nicht sollen sein. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Versprochen.
Anhand der bisher vorliegenden Benchmarkwerte zu Threadripper wird klar, dass Konkurrent Intel bei gleichen Voraussetzungen (taktnormiert, gleiche Kernanzahl) in Sachen Leistung noch immer die Nase vorn hat. Doch Leistung ist eben nicht alles und so kann AMD mit vielen Aspekten der X399-Plattform punkten. So bietet AMD deutlich mehr Kerne/Threads für das gleiche Geld, hat die unserer Meinung nach bessere Die-Strategie, bietet vermutlich bessere Zukunftsaussichten für den neuen Sockel und hat in unseren Augen sogar den besseren Mechanismus (weil sicherer) für den Prozessor-Einbau – obwohl Werkzeug notwendig ist. Lediglich in Sachen verfügbarer (Luft)kühler ist noch Luft nach oben. Denn bisher sind hauptsächlich AIO-Kühler als kompatibel gekennzeichnet (mit entsprechender Adapter-Halterung), jedoch ist deren Auflagefläche nicht ideal. Kommende, explizit für TR4 entworfene Kühler sind nach unserer Einschätzung unverzichtbar.
Threadripper weiß bereits jetzt in vielen Belangen zu gefallen, wenngleich es vermutlich aus Performance-Sicht nicht gegen Intels kommenden 18-Kern-Prozessor reichen wird. Doch diesen Aspekt regelt letztendlich der Preis, denn ein Core i9-7980XE wird vermutlich doppelt soviel kosten wie ein 1950X – aber nicht doppelt soviel leisten.
SP3r2 aka TR4 ist bei allen positiven Aspekten eine teure Plattform. Bis zu 1.000 Euro für den Prozessor, bis zu knapp 600 Euro für ein Mainboard und DDR4 ist aktuell auch nicht gerade billig. Wir haben es hier also mit einer Premium-Plattform zu tun, welche vielen Nutzern schlicht zu teuer sein wird. Relativiert wird der Preis aber beim Blick auf die Konkurrenz. Denn gegenüber dieser bekommt der Threadripper-Käufer verdammt viel Leistung für sein Geld. Vorausgesetzt, er kann auch von der enormen Kern-/Threadanzahl profitieren. Wird Software eingesetzt, welche gut parallelisiert arbeiten kann, so ist eine TR4-Plattform gut angelegtes Geld (BOINC anyone?). Kommt jedoch keine derartig gut skalierende Software zum Einsatz, so ist der User mit AM4 (deutlich) besser bedient.
Dass AMD überhaupt derartige Preise aufrufen kann, zeigt eindrucksvoll, dass wir es endlich wieder mit einem echten Wettbewerb zu tun haben. Und das ist auch gut so!
Danke, AMD!