ASUS Crosshair VII Hero Wi-Fi
Layout — Fortsetzung
Wir befinden uns hier an der oberen rechten Ecke der Hauptplatine. Neben den vier Speicherslots, welche nur einseitig mit einer Halteklammer bestückt sind, verbaut ASUS in diesem Bereich ebenfalls zahlreiche Features. Den Anfang macht dabei die Anschlussmöglichkeit für zwei zusätzliche USB 3.1 Gen2-Ports. Daneben sitzt der 24-polige ATX-Anschluss, vor welchem insgesamt fünf Spannungsmesspunkte zu sehen sind. ASUS stellt zusätzlich einen Massepunkt zur Verfügung, sodass per Multimeter recht einfach überprüft werden kann, welche Spannungen gerade bei Prozessor, SoC, Arbeitsspeicher, PLL und Southbridge anliegen.
Erinnern wir uns zurück: Beim ASUS Crosshair VI Hero war der Messpunkt für die Prozessorspannung falsch konzipiert. Statt einen möglichst realistischen Wert anzuzeigen, wurde ein Wert angezeigt, welcher vor der Reduzierung der Spannung durch den VDroop-Mechanismus abgegriffen wurde. Das hatte zur Folge, dass der gemessene Spannungswert im Idle-Zustand einigermaßen passte, jedoch immer ungenauer wurde, je höher die CPU-Auslastung anstieg. Dafür musste ASUS einige Kritik einstecken (auch von uns).
Beim Crosshair VII Hero wurde dieser Fehler ausgemerzt. Jetzt wird der gleiche Spannungswert abgegriffen, welcher dem Sensor SVI2 TFN zugrunde liegt (angezeigt wird dieser zum Beispiel in HWiNFO64). Selbiger Spannungswert wird im Prozessor genutzt, um Boost-Stati zu kontrollieren bzw. zu steuern – genauer geht es quasi nicht mehr. Bei unseren Messungen gab es keine Auffälligkeiten mehr, die in Windows angezeigten Werte stimmen jetzt sehr genau mit den am Messpunkt abgegriffenen Werte überein.
Doch mit den Spannungsmesspunkten ist noch lange nicht alles zu diesem Bereich des Mainboards gesagt. Rechts neben den Messpunkten verbaut ASUS einen Power- sowie einen Reset-Button. Dann, wieder ganz in weiß gehalten, findet der geneigte Käufer die zwei verbleibenden Anschlüsse für RGB-LED-Streifen vor. Wieder einmal für addressierbare Streifen und einmal für normale LED-Streifen.
Auch sehen wir hier eine Diagnose-Anzeige, welche bei eventuellen Problemen helfen kann. Im Hintergrund sind zudem noch drei Lüfteranschlüsse zu sehen. Der mittlere Anschluss ist der primäre Anschluss für CPU-Lüfter, der hintere Anschluss stellt einen zweiten, optionalen Anschluss für CPU-Lüfter bereit und der vordere Anschluss ist für AiO-Pumpen vorgesehen. Alle drei Anschlüsse können jeweils maximal mit einem Ampere bzw. 12 Watt belastet werden.
Ein seitlicher Blick auf den Mosfetkühler sowie die I/O‑Abdeckung. Beides wirkt wuchtig, fällt in der Praxis aber nicht aus dem Rahmen. Großvolumige Kühler dürften keine Kompatibilitätsprobleme haben.
Eine Besonderheit, welche nicht auf dem Bild zu erkennen ist, betrifft die Spannungsversorgung an sich. Auf dem Vorgänger Crosshair VI Hero hat ASUS insgesamt 12 Phasen für die Versorgung von CPU- und SoC-Bereich verbaut. Diese waren aufgeteilt in acht Phasen für die CPU-Kerne und vier Phasen für den SoC-Bereich. Auf dem Crosshair VII Hero hat ASUS die Gesamtzahl von 12 Phasen zwar beibehalten, die Aufteilung jedoch maßgeblich verändert.
Auf dem Crosshair VII stehen den CPU-Kernen 10 Phasen zur Verfügung, der SoC-Bereich muss sich mit zwei Phasen begnügen. Zudem befinden sich jetzt nicht mehr alle Phasen für die CPU-Kerne nebeneinander. Stattdessen hat ASUS vier Phasen (die linken vier Phasen im Bild) für die Kerne verbaut, gefolgt von den zwei Phasen für den SoC-Part und anschließend die restlichen sechs CPU-Phasen am oberen Rand des Mainboards.
Nach den Erfahrungen von ASUS genügen zwei Phasen für den SoC-Teil der Ryzen-Prozessoren, selbst unter starker Übertaktung. Somit stehen den CPU-Kernen zwei Phasen mehr zur Verfügung, die zudem in zwei Gruppen aufgeteilt sind. Das führt zu deutlich niedrigeren Temperaturen der Spannungsversorgung bei voller Auslastung der CPU. Der Youtuber und Extremübertakter der8auer ist in einem Video auf die Unterschiede der Spannungsversorgung eingegangen und hat zusätzlich eine vergleichende Temperaturmessung vorgenommen. Die Lösung des Crosshair VII Hero blieb etwa 15 Grad Kühler als das Pendant auf dem Crosshair VI Hero. Ein stattlicher Wert, wofür sich der Aufwand durchaus gelohnt hat.
Im Gegensatz zum Crosshair VI Hero lässt ASUS beim Crosshair VII einen x1-Steckplatz wegfallen. Dieser befand sich beim Vorgänger oberhalb des oberen x16-Steckplatzes. Stattdessen ist dort jetzt eine Metallabdeckung zu sehen. Darunter befindet sich ein weiterer M.2‑Steckplatz (M.2_2), welcher mit PCIe-SSDs bestückt werden kann. Die Metallabdeckung dient in einem solchen Fall als Kühler für die SSD. Der Haken: Aufgrund der beschränkten Anzahl der PCIe-Lanes der Ryzen-Prozessoren teilt sich M.2_2 die Lanes mit dem mittleren PCIe-x16-Steckplatz. Da sich der mittlere x16-Steckplatz seine Lanes wiederum mit dem oberen x16-Steckplatz teilen muss, bedeutet die Bestückung des oberen M.2‑Anschlusses M.2_2 gleichzeitig, dass einer Grafikkarte im oberen Steckplatz nur noch acht PCIe-Lanes zur Verfügung stehen – völlig unabhängig der sonstigen Systembestückung. M.2_2 sollte daher erst dann bestückt werden, wenn es tatsächlich nicht mehr anders geht. Zuerst sollte M.2_1 am unteren Ende des Mainboards Verwendung finden.
Doch nicht nur die Quelle für die PCIe-Lanes unterscheidet beide M.2‑Steckplätze. Während der untere M.2‑Steckplatz M.2_1 auch M.2‑SSDs mit SATA-Schnittstelle aufnehmen und betreiben kann, kann der obere M.2_2-Steckplatz ausschließlich mit PCIe-SSDs umgehen. Das ist laut Aussage von ASUS gewollt, da sonst noch ein zusätzlicher Switch für die SATA-Funktionalität vonnöten gewesen wäre. Dies wollte man umgehen.
Die Metallabdeckung über M.2_2 kann auch auf dem Steckplatz M.2_1 verwendet werden, um ein dort verbautes Laufwerk zu kühlen. Ein besonderes Augenmerk sollte dann allerdings der Montage gewidmet werden, da dem Mainboard unterschiedliche M.2‑Abstandshalter beiliegen. Das Handbuch gibt in Kapitel 2.1.9 auf Seite 2–12 ausführliche Informationen darüber.
Hier sehen wir Steckplatz M.2_1, welcher bevorzugt genutzt werden sollte. Rechts neben dem Steckplatz sehen wir einen Metallzylinder senkrecht vom Mainboard abstehen. Dieser wird genutzt, sobald das Kühlblech von M.2_2 auf den hier abgebildeten Steckplatz verbaut wird. Hier ist zudem ein vorinstallierter Abstandshalter in der Verschraubung für Laufwerke mit 80 Millimetern Länge zu sehen. Dieser Abstandshalter ist ebenfalls für die Verwendung des Kühlbleches vorgesehen und muss ausgetauscht werden, sobald eine M.2‑SSD ohne Kühler zum Einsatz kommt.
Am oberen Rand dieses Bildes ist der obere PCIe-x16-Steckplatz zu sehen. Direkt darunter befinden sich vier ASMedia-Chips vom Typ ASM1480. Diese sorgen dafür, dass acht PCIe-Lanes zum zweiten x16-Steckplatz geschaltet werden können, sobald dieser bestückt wird. Gleichzeitig sehen wir auf diesem Bild die BIOS-Batterie sowie einen externen Taktgenerator vom Typ ICS 9VRS4883BKLF. Der exakt gleiche Typ wird auch beim Crosshair VI Hero eingesetzt und dient dazu, Ryzen-Prozessoren mittels Referenztakt übertakten zu können.
Der obligatorische Blick auf das I/O‑Panel darf natürlich nicht fehlen. Wie schon beim ROG Zenith Extreme integriert ASUS beim Crosshair VII die I/O‑Blende direkt am Mainboard. Da die Blende beschriftet ist, erleichtert diese Lösung die Verkabelung. Zusätzlich wird die Blende noch mit einer Plastikfolie geschützt.
In Sachen Anschlüssen gibt es wenig Überraschungen. Während der Vorganger Crosshair VI Hero noch ohne PS/2‑Anschluss auskommen musste, verbaut ASUS auf dem Crosshair VII wieder einen kombinierten Maus-/Tastaturanschluss. Links daneben sind die zwei Anschlussmöglichkeiten für die beiliegende WLAN-Antenne verbaut, nochmals links daneben zwei Taster. Einer dient einem CMOS-Clear, der andere dem BIOS-Flashback-Feature.
Zwei USB‑2.0‑Ports (schwarz), einer davon für die Verwendung des BIOS-Flashback-Features vorgesehen (umrandet und mit “BIOS” beschriftet) gesellen sich zu insgesamt acht Anschlüssen vom Typ USB 3.1 Gen1. Diese sind zwar allesamt blau ausgeführt, werden jedoch von zwei Quellen gespeist: Während die linken vier Anschlüsse vom SoC gespeist werden, sind die rechten vier Anschlüsse mit dem X470 verdrahtet. Rechts daneben sind zwei Anschlüsse USB 3.1 Gen2 verbaut, einer davon als Typ A, einer als Typ C. Beide werden von einem ASMedia-Chip gespeist. Der Netzwerkanschluss beherrscht maximal die Gigabit-Geschwindigkeit und wird von einem Intel I211-AT bereitgestellt. Den Abschluss bilden die fünf Audio-Jacks sowie der optische SPDIF out, bereitgestellt von einem Realtek ALC1220.
Dürfen wir vorstellen: Die WLAN-Antenne des Crosshair VII Hero Wi-Fi. Form und Farbe entsprechen dabei exakt der beiliegenden Antennen des ROG Zenith Extreme.