ASUS Crosshair VII Hero Wi-Fi
BIOS — Fortsetzung
Ein weiteres Untermenü im Extreme Tweaker ist das External Digi+ Power Control-Menü. Hier kann die Load-line Calibration für die Prozessorkerne sowie den SoC-Bereich eingestellt werden, genauso wie verschiedene Current-Werte. Dabei handelt es sich um Limite für Stromstärken, die sich für CPU, SoC und DRAM einstellen lassen.
Am unteren Ende des Menüs befindet sich die Option DRAM VBoot Voltage. Wird der Arbeitsspeicher stark übertaktet und dabei mit einer hohen Spannung versorgt, so sollte diese Option ebenfalls auf einen höheren Wert analog der DRAM Voltage eingestellt werden. Andernfalls kann es sein, dass das System nicht korrekt bootet, da DRAM Voltage erst zu einem späteren Zeitpunkt des Startvorgangs angelegt wird – und es dann schlichtweg schon zu spät dafür ist und das System hängen bleibt. DRAM VBoot Voltage umgeht das Problem, da von Anfang an mit einer höheren DRAM-Spannung gestartet wird.
Im Tweaker’s Paradise lassen sich noch zusätzliche Referenzspannungen tunen. Der Alltagsnutzer wird hier vermutlich nie reinschauen, Rekordjäger hingegen schon. Zudem finden wir hier mit Sense MI Skew und Sense MI Offset zwei Optionen, welche beim Vorgänger Crosshair VI Hero für manchen Frust gesorgt haben. Über diese beiden Optionen lassen sich die angezeigten Temperaturen beeinflussen, was beim Crosshair VI zu deutlichen Temperaturunterschieden zwischen verschiedenen BIOS-Versionen geführt hat. ASUS hatte es da wohl etwas zu weit mit den Tweaks getrieben und heraus kamen verunsicherte User.
Nicht so beim Crosshair VII: Bisher sind uns keine Berichte aufgefallen, bei denen Nutzer von schwankenden Temperaturen beim BIOS-Wechsel berichten. Augenscheinlich hat ASUS hier die richtige Balance zwischen Tweaking und Anzeige gefunden.
Wir gehen einen Schritt weiter und wechseln in den Reiter Advanced und dort in das Menü SATA Configuration. An dieser Stelle werden alle angeschlossenen SATA-Geräte angezeigt und deren Hot-Plug-Fähigkeit kann aktiviert werden (Default: Disabled). Dabei können die SATA-Geräte im AHCI- oder im Raid-Modus betrieben werden.
Da das Crosshair VII Hero über zwei M.2‑Steckplätze verfügt, welche beide mit PCIe-Lanes vom Prozessor versorgt werden können, steht auch eine Option für ein NVMe-Raid zur Verfügung. Diese konnten wir mangels eines zweiten M.2‑Laufwerks leider nicht ausprobieren.
Wechseln wir ins Untermenü Onboard Devices Configuration. Wie der Name bereits vorwegnimmt, lassen sich hier die Onboard-Geräte konfigurieren. Typischerweise lassen sich die Geräte aktivieren bzw. deaktivieren. Wie wir es jedoch bereits vom Crosshair VI Hero und vom ROG Zenith Extreme kennen, lassen sich auch die PCIe-Generationen der verschiedenen Slots sowie zur Chipsatzanbindung einstellen. Gen1, Gen2 und Gen3 stehen jeweils zur Verfügung und können so dafür sorgen, dass beim OC mittels Referenztakt höhere Geschwindigkeiten realisiert werden, als dies ohne Anpassung der Fall wäre.
Wen die Auswirkungen dieser Einstellungen interessieren, den verweisen wir an dieser Stelle auf unseren Artikel zum Crosshair VI Hero. Dort haben wir ausführliche Messungen vorgenommen, deren Prinzip auch beim Nachfolger Crosshair VII gilt.
Fast schon spartanisch wirkt das Untermenü APM Configuration. Es ist Anlaufstelle für Einstellungen rund um das Startverhalten des Systems. Wer beispielsweise Wake-on-LAN nutzen möchte, der muss zuerst die Option Power On By PCI‑E/PCI auf Enabled setzen.
Im weit verzweigten Untermenü AMD CBS lassen sich, wie auch schon beim Crosshair VI Hero, individuelle P‑States erstellen. Bis zu sieben verschiedene Powerstati können angepasst werden und somit ein absolut einzigartiges OC-Profil generiert werden – ohne dass dabei die Nutzbarkeit von Stromsparmechanismen verloren geht.
Wir wiederholen dabei gern unsere Empfehlung aus dem Crosshair-VI-Review: Es macht nur Sinn, PState0 zu individualisieren. Das ist der höchste Leistungszustand des Prozessors. Alle anderen P‑States sind ohnehin Zustände, in denen der Prozessor nicht mit voller Leistung läuft. Etwaige Energieeinsparungen sind hierbei so gering, dass der Aufwand (Zeit sowie Energieaufwand zur Kontrolle der Stabilität) in keinem Verhältnis zum Nutzen steht.
Diese Option kennen wir mittlerweile aus mehreren Reviews: Mittels Downcore control lassen sich Prozessorkerne abschalten. Dabei wird nach wie vor entweder immer synchron über beide Core Complexes hinweg abgeschaltet oder aber ein CCX wird komplett deaktiviert. Selbst bei Threadripper wird nach dem gleichen Schema verfahren.
Im Reiter Monitor werden alle relevanten Spannungen, Temperaturen und Lüfterdrehzahlen angezeigt. Einflussmöglichkeiten hat der User darauf nur insofern, als dass er einzelne Werte auf Ignored stellen kann. In der Folge werden zu hohe oder zu niedrige Werte immer ignoriert und eventuelle Schutzmaßnahmen greifen nicht mehr. Als Beispiel kann hier ein CPU-Lüfter dienen, welcher beim Kaltstart vielleicht noch etwas zu langsam dreht und das System dadurch mit einer Drehzahlwarnung stehen bleibt. Diese könnte der Nutzer bei Bedarf abschalten.
Mehr Einflussmöglichkeiten bestehen im weiteren Untermenü Q‑Fan Configuration.
An dieser Stelle kann der User die am Mainboard angeschlossenen Lüfter regeln. Dabei kann aus vorgefertigten Profilen gewählt werden, unabhängig davon, ob Lüfter mit drei oder vier Pins verbaut sind. Ist der Nutzer mit dem Gebotenen noch nicht zufrieden, so kann er mittels Qfan Tuning seine Lüfter “einmessen”. Dabei stellt das Mainboard die minimale Spannung fest, bei der sich der Lüfter dreht. Als Ergebnis stehen neue Eingabeoptionen zur Verfügung.
Beim Crosshair VI Hero und selbst beim Nachfolger Crosshair VII Hero gab es einige Nutzer, welche über diverse Lüfterprobleme berichteten. Von Lüftern, die unregelmäßig für kurze Zeit auf volle 100 Prozent Drehzahl sprangen, von Lüftern, die stehenblieben oder von zu hohen Minimaldrehzahlen war alles vertreten. Wir konnten keines dieser Probleme beobachten. Zwar waren diese Meldungen nicht sehr zahlreich, es gab sie aber. Lange hat ASUS nach der Ursache gesucht, diese nun aber scheinbar gefunden. Schuld soll eine “Inkompatibilität” zwischen verschiedenen Softwareprodukten gewesen sein. Wer die aktuellen Versionen von der AISuite, HWiNFO64 oder ähnlichen Überwachungstools verwendet, der sollte bei beiden Generationen auf der sicheren Seite sein.