Intel ab Ice Lake künftig auch mit 512 KiB L2-Cache je Kern
Seit Einführung der Nehalem-Architektur im Jahr 2008 – Intels erste Plattform mit integriertem Memory-Controller – schwört der Marktführer im x86-Bereich für seine Prozessoren der Core-Familie auf die immer gleiche Bauweise: jeder Kern besitzt einen eigenen, 256 KiB großen L2-Cache, der gemeinsam für Daten und Instruktionen genutzt wird. Dahinter befindet sich noch ein (in der Endausbaustufe für Quad-Cores) 8 MiB großer gemeinsamer L3-Cache, der inklusiv verwaltet wird, das heißt, Daten, die in den L2-Caches liegen, befinden sich immer auch im L3-Cache. Schon aufgrund dieser Design-Philosophie konnte Intel den L2-Cache nicht beliebig vergrößern, da sonst der L3-Cache nutzlos geworden wäre.
In der Benchmark-Datenbank von SiSoft ist letzte Woche ein angeblicher Prototyp des Intel Ice Lake aufgetaucht. Ice Lake soll der erste in 10 nm gefertigte Intel-Prozessor für den Massenmarkt werden. Zwar wird derzeit auch Cannon Lake bereits in 10 nm hergestellt, aufgrund der Produktionsschwierigkeiten, über die wir bereits mehrfach berichtet haben, fertigt Intel Cannon Lake jedoch nur in einem engen Marktsegment mit sehr kleinen Dies. Das soll sich mit Ice Lake ändern, der die Evolutionskette Skylake, Kaby Lake, Coffee Lake und Whiskey Lake ablösen soll.
Dieser in der SiSoft-Datenbank aufgetauchte Ice Lake hat es in sich, wenn auch erst auf den zweiten Blick. Denn dort ist von 4x 512 KiB L2-Cache die Rede, flankiert von einem 8 MiB großen L3-Cache. Zwar hat Intel bereits für Skylake-SP an der Cache-Architektur gerüttelt, bisher allerdings nur für diese Nischenprodukte, denn das meshartige Cache-Gebilde, das Intel für diese Serverprozessoren ersonnen hat, hat nicht nur Vorteile. Vor allem Spiele reagierten nicht positiv auf die geänderte Cache-Architektur.
Bei Ice Lake wird Intel dagegen wieder auf das klassische Cache-Design zurückgreifen, allerdings wie gesagt offenbar mit geänderter Größe. Wem das irgendwie bekannt vorkommt: auch die AMD-Prozessoren der K10-Familie, wie auch der aktuellen Zen-Familie haben 512 KiB L2-Cache, viele der K8-Prozessoren ebenso, wenngleich AMD hier je nach Modell noch variierte zwischen 256 KiB und 1024 KiB.
Theoretisch könnte man erwarten, dass dies auch für AMD eine gute Sache sein könnte, denn wenn künftig auch der Marktführer 512 KiB L2-Cache verwendet und die entsprechenden Compiler und Programme für 512 KiB optimiert werden, müsste AMD davon ebenfalls profitieren. Allerdings ist die Cache-Architektur von AMD grundsätzlich anders als die von Intel. So verwendet AMD keine inklusive Cache-Architektur, sondern eine exklusive. Der L3-Cache ist hier ein reiner Victim-Cache, enthält ausschließlich Daten und Instruktionen, die aus den L2-Caches herausgefallen sind. Es sind also keine Daten doppelt in den Caches vorhanden. Ob es dennoch für AMD von Vorteil sein wird, dass sich Intel dem hauseigenen Cache-Design zumindest in Sachen Größe annähern wird, bleibt abzuwarten.