Dell und Schenker haben AMD-Notebooks in der Pipeline

Dies darf wohl als Zeichen gedeutet werden, dass AMD endgültig wieder als ernst zunehmender Plattform-Anbieter bei den großen Herstellern wahrgenommen wird. Schenker hat gerade eine 10 Jahre währende AMD-Abstinenz hinter sich und Dell gilt seit jeher als Inbegriff der Intel-Only-Politik, obgleich sie zwischendurch immer mal wieder einzelne AMD-Systeme im Sortiment hatten. Auf der letzten CES jedoch kündigten sowohl Schenker, als auch Dell Notebooks mit AMD-Prozessoren an, wenn auch nicht immer die erwarteten.
Bei Dell soll AMDs neuer Renoir in einer bestehenden Notebook-Serie eingesetzt werden, dem Dell G5 15 Special Edition. Wie Notebookcheck berichtet, soll das Dell G5 15 SE dann nicht nur mit Intel Core i5 oder i7 in Kombination mit einer NVIDIA GeForce GTX 1650 bis RTX 2060 erhältlich sein, sondern auch mit einem AMD Ryzen “Renoir”-Prozessor aus der H‑Serie (bis 45 W) in Kombination mit einer AMD Radeon RX 5600M. Dell verlässt sich also nicht auf die Vega-IGP, die Renoir sowieso mitbringen würde, sondern spendiert zusätzlich die dedizierte Grafikkarte Radeon RX 5600M, die bereits auf der neueren RDNA-Architektur basiert (Vega auf GCN 5. Gen) und satte 2304 Shader-Einheiten mitbringt (Vega im Renoir max. 512 Shader). Da die 5600M mit einem 192-Bit breiten Speicherinterface ausgestattet ist, darf von einem Grafikspeicher in Höhe von 6 GiB ausgegangen werden.
Ansonsten hat Dell auf der CES noch keine Details genannt. Wirft man einen Blick auf die Intel-Pendants, kann man ein 15,6 Zoll großes 144-Hz-Full-HD-Display unterstellen, das womöglich auch AMD Freesync unterstützt, zudem M.2 PCIe SSD bis 1 TB und optional eine Festplatte als Datengrab. In Stein gemeißelt ist das allerdings nicht, da einige Hersteller in der Vergangenheit die AMD-Varianten ihrer Baureihen vorsätzlich “verkrüppelten”, um sie niedriger positionieren zu können, z.B. nur Fast-Ethernet statt Gigabit-LAN, nur TN-Panel statt IPS, nur Single-Channel statt Dual-Channel-Speicher, usw. Allerdings wird es noch etwas dauern bis das Gerät in den Regalen steht. April 2020 wurde auf der CES offenbar kommuniziert.
Auch Schenker wird nach 10 Jahren Intel-Only wieder mit AMD-Systemen vertreten sein. Hier sind offenbar gleich zwei Serien geplant, wie ComputerBase berichtet, keine allerdings mit Renoir. Das günstige Schenker VIA 15 soll noch einen Ryzen 3500U aus der Picasso-Familie erhalten. Dank des Akkus mit 91 Wh Kapazität soll der Laptop 12 Stunden Video und 16 Stunden Office durchhalten ohne ans Stromnetz zu müssen. Angeblich will Schenker die APU statt mit 15 W, wie es für eine APU aus der U‑Serie üblich wäre, mit 23 W arbeiten lassen, was es den Kernen erlauben würde, länger und höher zu boosten, was unter dem Strich zu einer höheren Leistung führen würde als man es von vergleichbaren 3500U-Laptops kennt. Dafür muss das System allerdings mit Single-Channel RAM auskommen, um Kosten zu sparen.
Beim zweiten Gerät plant Schenker offenbar in die Vollen zu gehen. Der Schenker XMG Prototyp war ebenfalls nicht mit Renoir ausgestattet, sondern mit einem Matisse, also einem vollwertigen Desktop-Prozessor, der normalerweise in leistungsstarken PCs steckt. Der 3700X basiert auf Zen 2, ist in 7 nm gefertigt und verfügt über 8 Kerne plus SMT (16 Threads). Normalerweise ist er mit 65 W TDP spezifiziert. Ob Schenker ihm dies auch im Notebook zugestehen wird, muss man sehen. Da Matisse keine IGP besitzt, muss logischerweise eine dedizierte Grafikkarte verbaut werden. Schenker plant hier anscheinend aber nicht mit einer Radeon, sondern einer GeForce-Grafikkarte aus dem Hause NVIDIA. Als Einstieg soll wohl eine GeForce GTX 1660 Ti dienen, es soll aber auch eine RTX 2060 bestellbar sein. Außer “Frühjahr” wurde noch kein Launchtermin kommuniziert, auch zum Preis gab es auf der CES noch keine Informationen.