AMD untersucht USB-Probleme bei 500er Chipsätzen

Seit der AMD Ryzen 5000 auf dem Markt ist, gibt es bei uns im Forum wie auch auf Red­dit und ande­ren Platt­for­men einen Thread, in dem Anwen­der Pro­ble­me mit den neu­en Pro­zes­so­ren mit Code­na­men Ver­meer sam­meln. Die Pro­ble­me betref­fen nicht alle Ver­meer-Nut­zer, aber bei jenen, die davon betrof­fen sind, ist das Mus­ter meist das­sel­be: Abstür­ze im nied­ri­gen Teil­last­be­reich und/oder USB-Ver­bin­dungs­ab­brü­che. Vie­le hat­ten vor­her einen Matis­se im Sys­tem, wo die Pro­ble­me nicht auf­ge­tre­ten waren.

Wäh­rend wir den gemein­sa­men Nen­ner bis­her bei Ver­meer gese­hen hat­ten, hat AMD nun auf Red­dit ein State­ment ver­öf­fent­licht, in dem man ver­kün­de­te, die USB-Ver­bin­dungs­ab­brü­che mit den 500er Chip­sät­zen zu unter­su­chen, um eine Lösung zu fin­den. Man wer­de sich mit Red­dit-Nut­zern in Ver­bin­dung set­zen, um sich die jewei­li­gen Fäl­le genau­er anzu­schau­en. Zudem bit­tet man die Anwen­der dar­um, einen Online Ser­vice Request zu star­ten, um Pro­ble­me zu melden.

Die Foku­sie­rung auf die Chip­sät­ze der 500er Serie über­rascht. Wie gesagt: wir hat­ten die Gemein­sam­keit eher bei Ver­meer und mög­li­cher­wei­se nicht ganz aus­ge­reif­ten Strom­spar­funk­tio­nen ver­or­tet, die ver­ein­zelt zu den Abstür­zen im nied­ri­gen Teil­last­be­reich füh­ren und womög­lich auch zu USB-Ver­bin­dungs­ab­brü­chen. Denn was AMD hier “500er Serie” nennt, sind im Grun­de zwei völ­lig ver­schie­de­ne Pro­duk­te. Vom A520 ist prak­tisch nie die Rede, daher spa­ren wir den mal aus und kon­zen­trie­ren uns auf den X570 und B550.

Der X570 wur­de bereits 2019 zusam­men mit den Zen-2-Pro­zes­so­ren Matis­se ein­ge­führt. Er hört auf den Code­na­men Bix­by, stammt von AMD und ist laut deren Aus­sa­ge bau­gleich mit dem IO-Chip, der sich auch auf den Packa­ges der Pro­zes­so­ren Matis­se und Ver­meer befin­det. Der B550 dage­gen wur­de erst 2020 ein­ge­führt und stammt nicht von AMD, son­dern von ASMe­dia. Es han­delt sich dabei um einen über­ar­bei­te­ten Pro­mon­to­ry und ist damit eher mit den B350‑, B450‑, X370- und X470-Vor­gän­gern ver­wandt. Also zwei völ­lig ver­schie­de­ne Wel­ten. Wo hier der gemein­sa­me Aus­lö­ser sein soll, erschließt sich erst ein­mal nicht.

Aber bei­de nut­zen doch PCI-Express 4.0” liest man häu­fig als ver­mu­te­te Ursa­che. Auch hier muss man ein­schrän­ken: nur auf den ers­ten Blick. Bei­de betrei­ben den in Matis­se und Ver­meer ent­hal­te­nen PCI-Express Con­trol­ler mit Spe­zi­fi­ka­ti­on 4.0, um a.) Gra­fik­kar­ten im PEG-Slot mit PCIe 4.0 und b.) SSDs im M.2‑Slot mit PCIe 4.0 anzu­steu­ern. Dann jedoch begin­nen die Unter­schie­de. Wäh­rend der X570 auch den Zusatz­chip, vul­go Chip­satz, mit PCIe 4.0 anbin­det, sind jene Gerä­te, die an den B550 ange­bun­den sind, wie auch der Zusatz­chip selbst, auf PCIe 3.0 beschränkt und somit auch der im Zusatz­chip ent­hal­te­ne USB-Con­trol­ler. Wenn es also an PCIe 4.0 läge, müss­te die Pro­ble­ma­tik auf den X570 beschränkt sein, da der B550-Zusatz­chip PCIe 4.0 gar nicht nutzt. Ist sie aber offen­bar nicht. Und wie­so tre­ten die Pro­ble­me erst jetzt zuta­ge und nicht schon seit der Markt­ein­füh­rung des Matis­se zusam­men mit dem X570?

An die­ser Stel­le muss man viel­leicht auch erwäh­nen, dass ein aktu­el­les AMD-Sys­tem min­des­tens zwei ver­schie­de­ne USB-Con­trol­ler nutzt. Seit der Markt­ein­füh­rung von Ryzen, der ja ein SoC ist, sitzt ein USB-Con­trol­ler direkt im Pro­zes­sor und wird auf ver­schie­de­ne Arten nach außen geführt. Das kommt auf den Main­board-Her­stel­ler an.

Beim hier bezeig­ten ASUS Prime B350-PLUS z.B. wer­den die USB-Ports des Ryzen-SoC an der Rück­sei­te am ATX-Panel nach außen geführt, wäh­rend die USB-Ports des Pro­mon­to­ry Zusatz­chips zum Teil auch am ATX-Panel enden, aber auch die USB-Hea­der auf dem Main­board zum Anschluss der Front­pa­nels spei­sen. Man­che Main­boards haben zudem noch einen USB-PCIe-Zusatz­chip, um noch mehr Ports bereit­stel­len zu kön­nen. Im Fal­le von USB-Pro­ble­men müss­te man also erst ein­mal schau­en, wo die Ports eigent­lich her­kom­men, die von den Ver­bin­dungs­ab­brü­chen betrof­fen sind.

Nach­dem AMD nun ange­kün­digt hat, sich die Pro­ble­me genau­er anzu­schau­en, wird es span­nend sein zu sehen, wo die Ursa­chen letzt­end­lich gele­gen haben werden.