Neuer Ryzen 7 5800X B2-Stepping ist im Handel
Heute hat ein frisch im deutschen Online-Handel gekaufter Prozessor den Weg in meine Hände gefunden. Es handelt sich dabei um einen AMD Ryzen 7 5800X und wer einen genauen Blick auf den Screenshot wirft, wird feststellen, dass CPU‑Z die Revision des Prozessors noch nicht kennt.
Das ist also ein Exemplar mit dem ominösen neuen B2-Stepping. AMD hatte bereits im Frühjahr 2021 verkündet, im Laufe der nächsten 6 Monate auf das neue B2-Stepping umstellen zu wollen. Es soll sich weder um ein Bugfix-Release handeln, noch neue Features mitbringen oder mehr Leistung bieten. Stattdessen soll es Vorteile bei der Produktion bringen. Eine Spekulation unsererseits war/ist, dass das B2-Stepping die Basis für den kommenden Ryzen 7 5800X3D mit 3D-V-Cache ist, also quasi das Basis-Die ohne den aufgeschnallten 3D-Cache. Offiziell geäußert hat AMD sich dazu bisher nicht. Das Rätsel wird erst gelöst werden können wenn der 5800X3D vorgestellt wird und auch dessen Stepping B2 lautet.
Von außen ist die CPU nicht zu unterscheiden. Das Exemplar wurde in KW 2 des Jahres 2022 gefertigt und trägt mit 100–000000063 die gleiche OPN wie der “alte” 5800X. Belichtungsorte (“diffused in”) waren Taiwan (das Compute-Die bei TSMC) und USA (das IO-Die bei GlobalFoundries), Herstellungsort der fertigen CPU (“made in”) war China.
Wie von AMD angekündigt war auch keine neue BIOS-Version notwendig, um die CPU zu betreiben. Die auf dem Mainboard vorgeflashte Version stammte vom April 2021, also noch vor den ersten Meldungen zum B2-Stepping im Mai 2021. Dennoch startete das System anstandslos.
Leider habe ich gerade keinen B0-Stepping 5800X zur Hand, mit dem man direkte Vergleichstests auf dem selben Mainboard anstellen könnte. Ein kurz aktivierter Cinebench R15 zeigt vergleichbare Ergebnisse wie ein von mir getesteter früherer 5800X B0. Da es aber weder das gleiche Mainboard ist, noch der gleiche RAM, noch die gleiche AGESA-Version, sollte man die Werte nicht auf die Goldwaage legen. Doch man sieht, dass man keine Wunder erwarten sollte. Cinebench R20 und R23 habe ich wegen der unterschiedlichen RAMs nicht getestet, da bei diesen beiden Versionen auch die RAM-Geschwindigkeit eine kleine Rolle spielt, wohingegen der alte R15 weitestgehend in den CPU-Caches läuft.
Was jedoch sofort auffällt ist, dass die CPU wesentlich einfacher zu kühlen ist als die alte Version des 5800X. Speziell dieses Modell war bisher heikel, da sich seine 105 W TDP bzw. 143 W PPT neben dem IO-Die auf nur ein Compute-Die konzentriert. Beim 5900X zum Beispiel, der in der gleichen TDP-Klasse eingestuft ist, verteilt sich die Wärmeabgabe auf zwei Compute-Dies. Entsprechend hitzköpfig war der 5800X bisher unterwegs. Ein im August 2021 von mir verbautes Exemplar war mit einem Budget-Kühler nicht zu bändigen, Lastspitzen führten umgehend dazu, dass die Die-Temperatur auf über 90 °C empor schoss, sodass ich einen Scythe Mugen 5 verbauen musste, um unter 90 °C CPU-Temperatur zu bleiben. Mit dem B2-Stepping hingegen läuft die CPU mit Prime95 bei 85 °C in der Spitze, obwohl nur ein vergleichsweise günstiger Arctic Freezer 34 CO verbaut ist. Dabei ist es nicht so, dass er sein PPT-Limit nicht ausschöpft. Knapp 140 W stehen auch hier auf der Uhr:
Wer aktuell einen Ryzen 5000X im Handel erwirbt, kann also mit etwas Glück schon das neue B2-Stepping bekommen. Die Wahrscheinlichkeit steigt logischerweise bei Händlern mit hohen Durchsatzzahlen.
Links zum Thema:
- AMD Ryzen 9 5900 im B2-Stepping aufgetaucht ()
- CES 2022: AMD kündigt Ryzen 7 5800X3D mit 3D-V-Cache an ()
- AMD Threadripper Chagall soll demnächst im B2-Stepping erscheinen ()
- AMD Ryzen 5000 “Vermeer” bekommt ein neues Stepping B2 (Update) ()
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