Gigabyte GA-MA69G S3H

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Fazit

AMD 690G — Klap­pe — die Zwei­te! So oder so ähn­lich könn­te man den heu­ti­gen Test beschrei­ben. Nach­dem der Test des MSI K9AGM2-FIH doch eini­ge Zwei­fel in Bezug auf den AMD 690G hin­ter­las­sen hat, konn­ten wir heu­te mit Hil­fe des Giga­byte GA-MA69G S3H etwas Licht ins Dun­kel bringen.

Das Kon­zept des getes­te­ten Main­boards weiß zu gefal­len. Full ATX mit Onboard-Gra­fik, Cross­Fi­re-Fähig­keit und eine rund­um gelun­ge­ne Aus­stat­tung las­sen das Test­erherz höher schla­gen. Doch auch hier ist nicht alles Gold, was glänzt: Der Teu­fel liegt im Detail.

Posi­tiv ist die Nut­zung eines zusätz­li­chen PCIe x4-Slots, wel­cher nach hin­ten offen ist. Somit hat der User die Mög­lich­keit, eine ein­zel­ne Gra­fik­kar­te ent­we­der im x16-Slot oder im wei­ter unten ver­bau­ten x4-Slot zu nut­zen. Somit ist man fle­xi­bler in sei­nem Gehäu­se­kon­zept und auch bei der Kabel­füh­rung. Hig­hEnd-User sind dank der bei­den Plat­zie­rungs­mög­lich­kei­ten für Gra­fik­kar­ten sogar in der Lage, ein Cross­Fi­re-Ver­bund auf­zu­bau­en. Lei­der funk­tio­nier­te das in unse­rem Test­sys­tem nicht. Zwar wur­den bei­de Gra­fik­kar­ten vom Typ X1600Pro erkannt und Cross­Fi­re ließ sich im Trei­ber­me­nü akti­vie­ren, die Per­for­mance blieb jedoch gleich wie die einer ein­zel­nen Kar­te im PCIe x16-Slot. Giga­byte hat sich der Feh­ler­su­che zwar ange­nom­men, bis heu­te jedoch noch kei­ne Ursa­che ergrün­den können.

Als nächs­ter Punkt sei die unge­nü­gen­de Netz­werk­per­for­mance ange­merkt. Für einen Giga­bit-LAN-Anschluss sind die gelie­fer­ten 47 MB/s an Trans­fer­ra­te viel zu nied­rig. Zwar ist die Latenz auf gutem Niveau, die CPU-Last ist dage­gen mit 12 Pro­zent deut­lich zu hoch. Auch, wenn die Ergeb­nis­se im Ver­gleich zu ande­ren Main­boards mit ver­bau­tem RTL8110SC durch­aus nor­mal erschei­nen, so sind sie für Giga­bit-Ether­net ein­deu­tig zu schwach.

Die Band­brei­te des PCI-Bus­ses lässt eben­falls zu wün­schen übrig. Die Band­brei­te liegt durch die Ver­wen­dung der SB600 ohne­hin auf einem etwas nied­ri­ge­ren Niveau, beim Giga­byte GA-MA69G S3H feh­len aber wei­te­re 7 MB/s. Somit feh­len dem Main­board zum Ergeb­nis des ers­ten Nicht-SB600-Main­boards bereits 20 MB/s. Hier soll­te Giga­byte nach Mög­lich­keit durch ein BIOS-Update nachbessern.

Die rest­li­chen Tests absol­vier­te das Main­board sou­ve­rän und leis­te­te sich kei­ne wei­te­ren Schwä­chen. Die Sta­bi­li­tät stimmt und auch für Über­tak­ter ist aus­rei­chend Spiel­raum vor­han­den. Die Bench­mar­k­ergeb­nis­se lie­gen bis auf die genann­ten Aus­nah­men durch­weg auf gutem bezie­hungs­wei­se sehr gutem Niveau und auch die Leis­tungs­auf­nah­me macht einen posi­ti­ven Eindruck.

Auch die Per­for­mance der Onboard-Gra­fik liegt auf einem guten Niveau. Zwar sind Titel wie Doom3 oder UT2004 wie bei allen Onboard­lö­sun­gen nahe­zu unspiel­bar, die Leis­tung liegt jedoch deut­lich über der Per­for­mance der IGP des MSI K9AGM2-FIH. Teil­wei­se lie­gen über 40 Pro­zent zwi­schen bei­den Kan­di­da­ten, im extrems­ten Fall sogar sat­te 66 Pro­zent. Bei ein und der sel­ben IGP sind das ekla­tan­te Unter­schie­de. Somit kön­nen wir Giga­byte in Bezug auf die IGP-Per­for­mance beschei­ni­gen, dass hier die Haus­auf­ga­ben gemacht wurden.

Soll­te Giga­byte die drei genann­ten Pro­ble­me (Cross­Fi­re, LAN- und PCI-Band­brei­te) durch ein BIOS- und/oder Trei­ber­up­date behe­ben kön­nen, so ist das Main­board unein­ge­schränkt zu emp­feh­len. Zum jet­zi­gen Zeit­punkt aber muss jeder User für sich selbst ent­schei­den, ob er mit den fest­ge­stell­ten Man­kos leben kann oder nicht.

Das fan­den wir gut

  • gutes Gesamt­kon­zept
  • gute 3D-Per­for­mance der Onboard-Gra­fik (im Ver­gleich zum bis­her getes­te­ten Xpress 1250)
  • umfang­rei­che Ein­stell­mög­lich­kei­ten im BIOS
  • sehr gute Übertaktungsergebnisse

Das fan­den wir nicht so gut

  • nicht funk­tio­nie­ren­des Cross­Fi­re (Ursa­chen­for­schung durch Gigabyte)
  • unge­nü­gen­de Netzwerkbandbreite
  • unge­nü­gen­de PCI-Bandbreite