CES 2014: AMD zeigt FreeSync als Alternative zu NVIDIAs G‑Sync [Update]

Mitt­ler­wei­le hat sich NVIDA zu der von AMD gezeig­ten “FreeSync”-Demonstration geäu­ßert. Gegen­über The Tech Report hat Tom Peter­sen von NVIDIA dar­auf hin­ge­wie­sen, dass für die Demo zwei Note­books ver­wen­det wer­den, wo der Gra­fik­chip über LVDS oder eDP (embedded Dis­play­Po­rt) direkt mit dem Dis­play ver­bun­den sei. Bei Desk­top-Rech­nern wer­den hin­ge­gen ande­re Ver­bin­dungs­tech­no­lo­gien wie HDMI, DVI oder Dis­play­Po­rt genutzt, wo übli­cher­wei­se noch ein wei­te­rer Chip zwi­schen­ge­schal­tet ist, der für die Ska­lie­rung des Bil­des sorgt. Des­halb ist Peter­sen der Mei­nung, dass eine varia­ble Bild­wie­der­hol­ra­te auf einem Desk­top-Moni­tor aktu­ell fast unmög­lich ist. Denn er kennt aktu­ell kei­nen Moni­tor, in dem ein Ska­lie­rungs-Chip ver­baut ist, wel­cher das varia­ble VBLANK unter­stützt. Dies ist auch der Grund, war­um NVIDIA jenen Chip durch das G‑Sync-Modul ersetzt. Peter­sen ist sich wei­ter­hin sicher, ihm wären ande­re Lösun­gen dafür bekannt, wenn es sie denn gäbe.

Für die Über­tra­gung des Bild­si­gnals greift auch NVIDIA auf den Indus­trie­stan­dard Dis­play­Po­rt zurück, denn hier­mit wer­de bereits alles zur Umset­zung der dyna­mi­schen Bild­wie­der­hol­ra­te not­wen­di­ge unter­stützt. Der grü­ne Gra­fik­gi­gant habe jedoch kei­ne Plä­ne, die wei­te­ren für G‑Sync not­wen­di­gen Tech­no­lo­gien für ande­re Her­stel­ler nutz­bar zu machen. Es sei zu viel Arbeits­zeit und Mühe inves­tiert wor­den und man wol­le nicht die Arbeit für die Ande­ren machen.

PC Per­spec­ti­ve beleuch­tet in sei­nem Bericht über die von Raja Kodu­ri, Cor­po­ra­te Vice Pre­si­dent for Visu­al Com­pu­ting bei AMD, prä­sen­tier­te “FreeSync”-Demo einen wei­te­ren inter­es­san­ten Aspekt. Die von AMD in der Demo ver­wen­de­ten Note­books nut­zen eDP für die Ver­bin­dung zwi­schen GPU und Dis­play-Con­trol­ler. Für jenen Über­tra­gungs­stan­dard wur­de von der VESA die varia­ble Bild­wie­der­hol­ra­te ent­wi­ckelt und spe­zi­fi­ziert. Ziel dabei war es aller­dings, im mobi­len Umfeld die Leis­tungs­auf­nah­me zu redu­zie­ren. Der kom­men­de DisplayPort‑1.3‑Standard wird vor­aus­sicht­lich die­sel­ben Spe­zi­fi­ka­tio­nen für die varia­ble Bild­wie­der­hol­ra­te beinhal­ten. Mit ent­spre­chen­den DP‑1.3‑Displays könn­te dann “Free­Sync” auch auf dem Desk­top genutzt wer­den. Die fina­le Rati­fi­zie­rung von DP 1.3 soll in den nächs­ten 60 bis 90 Tagen erfolgen.

Aller­dings han­delt es sich bei der varia­blen Bild­wie­der­hol­ra­te um eine optio­na­le Funk­tio­na­li­tät, wes­halb auch die ande­ren Kom­po­nen­ten des jewei­li­gen Dis­plays die Tech­no­lo­gie unter­stüt­zen müs­sen. Ob die varia­blen VBLANKs unter­stützt wer­den, kann das Dis­play zusam­men mit den ande­ren EDID-Daten der GPU mit­tei­len. DP‑1.3‑Bildschirme wer­den vor­aus­sicht­lich frü­hes­tens im drit­ten Quar­tal 2014 ver­füg­bar. AMD setzt dar­auf, dass durch die media­le Bericht­erstat­tung genü­gend Inter­es­se erzeugt wird und somit die Dis­play-Her­stel­ler zügig mit an Bord geholt wer­den können.

Laut Raja Kodu­ri sol­len sich zudem schon heu­te eini­ge Bild­schir­me auf dem Markt befin­den, die nach einem Firm­ware-Update die varia­ble Bild­wie­der­hol­ra­te unter­stüt­zen könn­ten. Um wel­che Gerä­te es sich dabei genau han­delt, ver­riet er jedoch nicht.

Quel­len:

Ursprüng­li­che Mel­dung vom 7. Janu­ar 2014:

AMD hat auf der CES 2014 eine kur­ze Demo der “Free­Sync” getauf­ten Tech­no­lo­gie gezeigt, bei der es sich um das Gegen­stück zur pro­prie­tä­ren Lösung G‑Sync von NVIDIA han­delt. Der Arbeits­ti­tel “Free­Sync” rührt daher, dass die Tech­no­lo­gie voll­stän­dig auf bereits bestehen­den Indus­trie­stan­dards basiert und kei­ner­lei zusätz­li­che Hard­ware erfor­dert. AMD nutzt für sei­ne Ver­si­on der Dis­play-sei­tig varia­blen Bild­wie­der­hol­ra­te zur Besei­ti­gung von Tearing-Effek­ten eine eigent­lich für den mobi­len Markt ent­wi­ckel­te Strom­spar­tech­no­lo­gie. Hier soll die Leis­tungs­auf­nah­me dadurch gesenkt wer­den, dass nur dann ein neu­es Bild vom Dis­play dar­ge­stellt wird, wenn sich am Bild­in­halt tat­säch­lich etwas ver­än­dert hat. Hier­für exis­tiert bereits ein VESA-Indus­trie­stan­dard für die Rege­lung des VBLANK-Inter­valls, wel­ches die zeit­li­che Ver­zö­ge­rung zwi­schen dem Zeich­nen der letz­ten Zei­le eines Bil­des und der ers­ten eines neu­en Bil­des vor­gibt. Wäh­rend des VBLANK-Inter­valls wird das zuletzt gezeich­ne­te Bild wei­ter­hin ange­zeigt. Auf die­se Wei­se ist es mög­lich, das Zeich­nen eines neu­en Bil­des durch das Dis­play so  lan­ge zu ver­zö­gern, bis die GPU mit des­sen Berech­nung fer­tig ist. Damit “Free­Sync” funk­tio­niert, müs­sen sowohl die Dis­play-Engi­ne der GPU als auch der Bild­schirm die­sen Stan­dard unterstützten.

Nach­fol­gend ist ein ver­lang­sam­tes Video von AMDs Demons­tra­ti­on der neu­en Tech­no­lo­gie ein­ge­bun­den, wel­ches die Kol­le­gen von Anand­Tech mit einer Auf­lö­sung von 720p und einer Bild­fre­quenz von 60 Hz auf­ge­nom­men haben. Dar­in sind zwei Toshi­ba Satel­li­te Clicks zu sehen, wobei das lin­ke auf 30 fps limi­tiert und V‑Sync akti­viert ist. Das rech­te Sys­tem kann hin­ge­gen die Bild­fre­quenz dyna­misch anpas­sen, um die Bild­aus­ga­be der GPU mit der Aktua­li­sie­rungs­ra­te des Bild­schirms zu syn­chro­ni­sie­ren. Bei den ver­wen­de­ten Gerä­ten soll es sich um unver­än­der­te, auf dem frei­en Markt erwor­be­ne “Kabini”-Notebooks handeln.

Laut Anand­Tech ist die demons­trier­te Tech­no­lo­gie noch weit von einer Lösung für den End­kun­den­markt ent­fernt. Even­tu­ell wird AMD irgend­wann “Free­Sync” kos­ten­los mit einem Trei­ber­up­date ver­füg­bar machen, wenn eine grö­ße­re Anzahl an Bild­schirm­her­stel­lern das not­wen­di­ge varia­ble VBLANK unter­stüt­zen. Angeb­lich sind sämt­li­che Funk­tio­na­li­tä­ten zur Rege­lung der zeit­li­chen Abstim­mung von VBLANK prin­zi­pi­ell schon heu­te in den Cata­lyst-Trei­bern vor­han­den, ent­spre­chen­de Kon­troll­mög­lich­kei­ten wer­den aller­dings für End­kun­den der­zeit nicht ange­bo­ten. Auf Sei­ten der Dis­play-Engi­nes soll das varia­ble VBLANK schon seit drei GPU-Gene­ra­tio­nen von AMD unter­stützt werden.

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