Pentathlon 2016: Ein Rückblick
Es war der wohl spannendste Pentathlon der vergangenen Jahre. Noch nie ging es in der Gesamtwertung so kurz vor der Zielgeraden so auf und ab. Zudem gab es einige handfeste Überraschungen. Unser Team konnte sich ein weiteres Mal, wenn auch nur knapp, das begehrte Gesamtgold schnappen und blickt damit auf den fünften Sieg in Serie. Möglich war das erneut vor allem aufgrund der vielen herbeigeeilten Helfer, die kurzfristig eingesprungen sind.
An dieser Stelle wollen wir uns zuerst bei SETI.Germany bedanken für das Austragen des Wettkampfes. Wir können uns vermutlich kaum vorstellen, welch einen Aufwand die Organisation im Vorfeld bedeutet und sollten es sehr zu schätzen wissen, dass die Admins teilweise mitten in der Nacht noch schnell Fehler beheben – so wie beim Start des Stadtlaufs, als tatsächlich um 2 Uhr unserer Zeit der Server die für die Wertung nötigen Ergebnisse nicht empfing. Ihr habt trotz Hackerangriff und Softwareproblemen hervorragende Arbeit geleistet, um einen nahezu reibungsfreien Ablauf des Pentathlons zu ermöglichen! Unser Dank gilt natürlich auch Jeeper, der mit seinem täglichen Bericht ein wichtiger Bestandteil des Pentathlons ist.
Nun ein kurzer Rückblick auf das Wettkampfgeschehen: Als am ersten Tag der Marathon (Citizen Science Grid) mit lediglich einer Handvoll verfügbaren WUs startete, ergriff schon Unmut einige unserer Wettstreiter, die deshalb die bis dato größte Langeweile in einer Penta-Disziplin voraussagten. Sie konnten ja nicht ahnen, wie verkehrt sie damit liegen sollten. Als dann einen Tag später der Stadtlauf (theSkyNet POGS) begann, versetzte dies unsere DCler in blankes Entsetzen. “Susanne” (SETI.USA) konnte beinahe den doppelten Output generieren wie unser Team. Im Jahr 2015 konnte unser Team nur mit großem Glück ganz oben auf dem Treppchen stehen, musste sich das Gold aber mit den Amerikanern teilen. Sollte die Siegessträhne ein Ende haben? Die Stimmung verbesserte sich nicht, als das Marathon-Projekt die WU-Versorgung langsam in den Griff bekam und auch dort Susi davonzog.
Das Querfeldein-Rechnen (PrimeGrid) brachte schlussendlich die Wendung. Am ersten Tag lag unser Team zwar noch hinter SETI.Germany und SETI.USA zurück, konnte aber in den Folgetagen die Konkurrenz aus Übersee schlagen. Leider vermochte es unser Team nicht, in dem spektakulären Endspurt die erstarkten Tschechen (Czech National Team) zu überholen. So blieb es bei einer wohlverdienten Bronze-Medaille. Vor allem haben wir gelernt, dass wir gerade hinsichtlich der GPU-Leistung ordentlich zugelegt haben, aber auch, dass am Ende jeder Einzelne zählt. Die Lücke zum Zweitplatzierten lag bei 2,7 Millionen Punkten. Eine Handvoll potente Grafikkarten mehr hätten den Sieg herbeiführen können.
Da der Kampf um Platz 1 bei POGS recht schnell aufgegeben wurde, konnte unser Team einen stattlichen Bunker fürs Schwimmen (Universe@Home) aufbauen und einen Blitzstart hinlegen. Am ersten Tag konnten die Wettkämpfer des Planet 3DNow! mehr Punkte erzielen als die drei nächstplatzierten Teams zusammen! Das lag nicht nur an der vereinzelt reanimierten Hardware von TV-Stick über Handy bis Retrorechner, sondern vorrangig an den vielen Usern, die sich kurzerhand entschlossen haben, unserem Team ihre Rechenleistung zu spenden!
Dennoch sahen unsere Cruncher furchtsam dem Sprint (Rosetta@home) entgegen. Vor zwei Jahren konnten sie diese Disziplin schließlich nur sehr knapp für sich entscheiden, doch auch nur, weil der Zweitplatzierte (Susanne) einen kapitalen Bunker zwei Stunden zu spät zündete. Dieser Fehler würde den Amerikanern dieses Mal sicher nicht passieren. Aber es kam ganz anders. Souverän konnte unser Team die Wettkämpfer ins Ziel führen. Die gefürchteten Bunker von Susanne blieben aus und UTG, unser stummer Freund, brachte den nötigen Rückenwind. Susanne musste sich sogar überraschend knapp Team China geschlagen geben. Damit waren unsere Teams punktgleich in der Gesamtwertung. SETI.Germany hatte aber zur Vermeidung einer solchen Doppelspitze wie 2015 die Regeln dahingehend angepasst, dass am Ende das Team siegt, das in den Einzeldisziplinen öfter vor dem anderen stand. Damit würde es für uns nur für Silber in der Gesamtwertung reichen, denn Susanne konnte uns beim Schwimmen überholen!
Es wurde daher zum Endspurt geschlagen. Mit vereinter Kraft und die Zeitverschiebung ausnutzen, setzte unser Team ein Großteil der Rechenleistung auf das Marathon-Projekt. Während die Amerikaner noch schliefen, konnten unsere Wettkämpfer, mit Hilfe von Thunders kurzfristig zugeschalteter Renderfarm, Punkt um Punkt auf die Führung aufschließen. Als die Amerikaner letztlich versuchten, die Kapazitäten vom Schwimmen auf den Marathon umzuschwenken, war es schon zu spät. Planet 3DNow! ging als Erster durchs Ziel, konnte sogar beim Schwimmen noch aufholen.
Es steht daher fest: Am Ende verfügte unser Team über die größere Schlagkraft, die aber wie in den Jahren zuvor nicht durch unsere Stammmannschaft, sondern durch die vielen kurzfristigen Helfer erzeugt wurde. Gerade bei der Betrachtung der Amerikaner, die vor allem von zwei oder drei großen Crunchern leben, die sich im Geheimen absprechen, zeigt sich, dass das Schwarmverhalten des Planet 3Dnow! mit einer gesunden Mischung aus Groß‑, Medium‑, Klein‑, Kleinst- und Mikrocrunchern dynamischer agieren kann. Wir bedanken uns bei allen für jede Rechensekunde, für jedes Drücken der F5-Taste und für jeden Kommentar im Forum. Es hat wieder einen Heidenspaß gemacht!
Wer das ganze Spektakel nachvollziehen will, kann sich die Statistiken beim Veranstalter ansehen und natürlich den Thread in unserem Forum lesen. Dort stolpert man dann über denkwürdige Stellen, etwa Bartfratzes etwas überhitzte Geräte und entflohene Bärchies, Zelten unterm Dach und diverse halb verrückte Aktionen. Hier wäre beispielsweise das alugekühlte Sony von MagicEye04, die etwas andere Bunkersuche von Emploi und natürlich die unvergessliche Rettungsfahrt von Crashtest, der einmal quer durch die Republik fuhr, um seine Rechner wieder hochzufahren. Fehlen darf natürlich auch nicht die kleine Zitatensammlung des cyrusNGC_224.
Wie jedes Jahr gilt nun: Nach dem Penta ist vor dem Penta. Der Blick geht darum in Richtung kommender Produkterscheinungen rund um AMDs Zen, Polaris und Vega bezüglich der Crunchbarkeit. Wir freuen uns natürlich wieder. Derweil kann sich jeder, der vom BOINC-Virus infiziert wurde, auch im allgemeinen DC-Thread nach neuen Aufgaben umschauen.
Links zum Thema:
- Planet 3DNow! gewinnt fünften BOINC-Pentathlon in Folge ()
- BOINC-Pentathlon 2016: Endspurt! ()
- BOINC-Pentathlon 2016: Unser Team braucht mehr POWER! ()
- BOINC Pentathlon 2016: Es wird heiß! ()
- Pentathlon 2016: Endlich geht es los ()
- Pentathlon 2016: Der Start verschiebt sich wegen technischer Probleme [Update] ()
- Pentathlon 2015 — Ein kurzer Rückblick ()